Von einem sprechenden Stern

Das Spracherlebnis mit der neuen Infotainment-Generation MBUX ist der größte Fortschritt der neuen A-Klasse. Und sauber fährt sie auch noch.

von Motor - Von einem sprechenden Stern © Bild: Daimler AG

Gut 20 Jahre ist es her, dass Mercedes die A-Klasse, damals verhätschelnd Baby-Benz gerufen, auf den Markt gebracht hat. Allerdings war es mit dem Kosenamen auch schnell wieder vorbei, als sich der kompakte Mercedes als, sagen wir, Elch-allergisch entpuppte und umfiel. Allerdings bescherte das Hoppala in der Folge Fahrzeugklassen, die gerade über Lenkrad und Bremspedal verfügten, die Schleuderbremse ESP. Die gerade auf den Markt gekommene vierte Generation der A-Klasse hat mit dem Urahn von anno dazumal wirklich nichts mehr zu tun. Was schon leicht an der Körperbaumutation von hoch und rund auf flach und sportlich feststellbar ist.

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Freilich kann man den ganz Neuen von seinem Vorgänger nur dann unterscheiden, wenn man ihm tief ins Antlitz, auf die Front, blickt oder die zweigeteilten Heckleuchten inspiziert, die eine breitere Heckklappe möglich gemacht haben. Aber man erkennt schon: Der neuen A-Klasse geht es weniger um einen Schönheitspreis -sie sieht ohnedies fesch aus -, sondern um den endgültigen Wechsel vom Opa-Image zu modernen Zeiten.

Das geht natürlich bei keinem Thema schneller als bei der Multimedia-Welt. So wurde das Bedienkonzept grundlegend geändert: Zwei große Bildschirme ersetzen das Kombiinstrument, und statt vieler Schalter und Knopferl gibt es jetzt ein Touchpad in der Mittelkonsole und zwei kleine Touchpads links und rechts auf dem Lenkrad. Damit oder via Bildschirm, über den man wie bei ein Tablet wischt, werden alle wichtigen Funktionen abgerufen und angewendet.

Allerdings wundert sich der gelernte Mercedes-Fahrer, wenn man beim Radio, - dem Soundsystem -nur schwer auf den vorigen Sender kommt und statt Mick Jagger ungewollt Helene Fischer zu hören ist. Aber da gibt es ja noch die "Mercedes-Benz User Experience" (kurz: MBUX), die alle Wünsche des Fahrers erfüllt, wenn man deren Sprachsteuerung mit "Hey, Mercedes!" aktiviert. Und wenn man schön, also nicht in irgendeinem Slang außer Schwäbisch spricht, dann funktioniert das auch alles gut.

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Ja, und Auto gefahren sind wir auch. Mit dem 180 d, der zwar das Einstiegsmodell ist, aber beileibe keine schlechte Wahl. Als gelernter Mercedes-Fahrer wundert man sich ein zweites Mal, weil er Vorderradantrieb hat und man die Kurven exakter anpeilen muss als mit einem Hecktriebler. Aber wenn man den 116-PS-Diesel, eine Kooperation mit Renault, nicht mit Lewis Hamiltons Triebwerk verwechselt und über die kleine Anfahrschwäche hinwegsieht, lebt es sich richtig kommod.

Daten

Mercedes-Benz A 180 d

Preis: € 32.920,- (Basis)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.461 ccm
Leistung: 116 PS (85 kW)
Spitze: 202 km/h
0-100: 10,5 Sek.
Verbrauch: 5,2 l/100 km
Emission: 138 g CO2/km
Fazit: Die hochaktuelle Sprachbedienung ist nicht immer ohne List und Tücke. Wie die Aufpreisliste. Da wird die A-Klasse sauteuer