Genaues Zielen ist
die halbe Miete

Nein, es ist nicht die Optik, die die A-Klasse von Mercedes zum Objekt der Begierde macht, obgleich das Design des präsumtiven Golf-Gegners nachgeschärft wurde. Jedoch die roten Zierleisten an Front und Heck, die je nach Lackierung und Ausstattung auch gelb ausfallen können und sich als gleichfarbige Naht in den Sitzen wiederfindet, ist nicht nach Jedermanns Goût. Allerdings versöhnen der längere Radstand und das damit etwas opulentere Platzangebot ein wenig.

von Fahrtest - Genaues Zielen ist
die halbe Miete © Bild: Daimler AG

Highlight, um endlich auf den Punkt zu kommen, ist eindeutig das Interieur -und wir meinen vor allem das Cockpit, das so ziemlich alle Stückeln spielt. Das lässt sich natürlich von den herrlich konturierten Sportsitzen aus am besten inspizieren. Und der erste Eindruck sagt "Wow!", wenn wir den Blick vom Touchpad (damit lassen sich die Funktionen des Multimediasystems steuern) in der Mittelkonsole über die darüber liegenden turbinenartigen Luftdüsen bis zum freistehenden 10,25-Zoll-Bildschirm schweifen lassen. Aber was gut aussieht, muss nicht immer praktisch sein. Denn die Bedienung des Touchpads setzt oft erst beim wiederholten Mal um, was man ansteuert, und wenn man eigentlich den Sendersuchlauf des Radios betätigen will, aber knapp daneben tippt, landet man mit ein wenig Pech im Geschwindigkeitslimiter.

Doch es wäre nicht Mercedes, gäbe es keine Rettung aus dem Schlamassel. Die gibt es sogar zweifach. Entweder man bemüht den klassischen Weg und toucht und wischt einen der beiden Monitore, was über das neue Steuerungssystem MBUX (Mercedes Benz User Experience) funktioniert. Oder man aktiviert die Sprachsteuerung der A-Klasse mit einem saloppen "Hey Mercedes", und eine (sehr deutsche) Frauenstimme wartet auf die Befehle. Die, je nach dem, von der Frauenstimme beantwortet oder gleich in die Tat umgesetzt werden -etwa das Schließen des Schiebedachs.

Fahren kann der A 250 überdies: ganz klassisch und sogar äußerst agil, denn der 224 PS starke Vierzylinder-Benziner hat reichlich Power -und das in allen Bereichen. Man müsste eigentlich gar nicht den Fahrmodus "Sport" einlegen, wir taten es trotzdem und staunten nicht schlecht, wie da die Post abgeht. Da knallt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe die Fahrstufen beim Beschleunigen derart brutal rein, dass man mit dem Kopf gegen die integrierten Kopfstützen pampert. Und bei Regen mühen sich die Vorderräder um Grip. Die Akustik kommt bei so viel Temperament nicht mit, sie bleibt verhalten. Was bei all den künstlich generierten Auspuffgeräuschen der anderen eine Wohltat ist! Fast hätten wir es vergessen: Autonom fahren kann der Zweifuffz'ger auch, problemlos 30 Sekunden, dann heißt es wieder: Hände ans Volant!

Mercedes A-250 Preis: € 42.600,- Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.991 ccm Leistung: 224 PS (165 kW) Spitze: 250 km/h 0-100: 6,2 Sek. Verbrauch: 7,9 l/100 km Emission: 188 g CO2/km Fazit: Der A 250 beschleunigt in 6,2 Sekunden auf 100. Noch schneller ist er im Aufrüsten, und so schnalzt der Preis von 42.600 im Null-komma-nix auf 62.165 Euro. Dann fehlt auch nichts