Menschliche Eizellen erstmals
im Labor zur Reife gebracht

Könnte ehemals an Krebs erkrankten Frauen helfen, Kinder zu bekommen

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Sie hatten erwachsenen Frauen unreife Eizellen entnommen, die sich dann im Labor weiterentwickelten. "Wir arbeiten jetzt daran, die Bedingungen zu optimieren, die die Entwicklung der Eizelle in dieser Art und Weise unterstützt und untersuchen, wie gesund sie sind", sagte Telfer laut einer Mitteilung ihrer Universität.

Vor allem Mädchen, die vor der Geschlechtsreife unter Krebs leiden, könnte durch das neue Verfahren eine spätere Schwangerschaft ermöglicht werden. Unreife Eizellen könnten in einem frühen Stadium - und vor einer potenziell schädigenden Chemotherapie - entnommen werden, hieß es in der Mitteilung. Im Labor könnten die Zellen dann zur Reife gebracht und für eine spätere Befruchtung aufbewahrt werden.

Bisher sei es zwar möglich, Patientinnen vor einer Krebstherapie einen Teil der Eierstöcke zu entnehmen und ihn später wieder einzusetzen, schrieb die Universität Edinburgh. Das berge aber das Risiko, dass der Krebs nach erfolgreicher Therapie wieder in den Körper zurückgebracht werde.

Menschliche Eizellen sind bereits von Geburt an im Körper der Frau vorhanden, sie müssen aber erst heranreifen, bevor sie erfolgreich befruchtet werden können.

Unabhängige Experten begrüßten die Ergebnisse der Studie als "wichtigen Durchbruch", warnten aber vor zu großen Erwartungen. Channa Jayasena vom Imperial College London mahnte, es könne noch Jahre dauern, bis die Erkenntnisse in einer Therapie münden.

Kritischer äußerte sich Professor Robin Lovell-Badge vom Francis Crick Institut in London. Die angewandte Methode sei ineffizient, da nur rund zehn Prozent der Eizellen zur Reife gebracht werden konnten. Zudem sei unklar, ob sie tatsächlich aus dem frühesten Stadium der Eizelle hervorgegangen seien und ob eine Befruchtung tatsächlich möglich wäre.

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