Meghans Vater: "Royals
sind nicht rassistisch"

Als Reaktion auf Meghans Rassismusvorwürfe gegen das britische Königshaus kontert nun ihr Vater Thomas Markle. Statt seine Tochter zu verteidigen, stellt er sich hinter die Royals.

von Monarchie - Meghans Vater: "Royals
sind nicht rassistisch" © Bild: Adrian DENNIS / AFP

"Ich habe großen Respekt für die Royals, und ich denke überhaupt nicht, dass die britische royale Familie rassistisch ist", sagte Markle dem britischen Sender ITV am Dienstagmorgen.

Meghans Beziehung zu ihrem Vater gilt als zerrüttet und mündete sogar in einen Rechtsstreit, in dem es um private Briefe ging, die gegen ihren Willen veröffentlicht wurden.

»Ich vermute, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war«

In einem brisanten Interview von US-Moderatorin Oprah Winfrey hatten Meghan und Harry schwere Vorwürfe gegen die Königsfamilie erhoben, ihr mangelnde Unterstützung vorgeworfen und sie rassistischer Gedankenspiele bezichtigt. Als sie mit Sohn Archie schwanger gewesen sei, habe es Bedenken gegeben, "wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird", erzählte Meghan. Von welchem Royal diese Aussagen kamen, wollte das Paar nicht preisgeben - lediglich Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip wurden später ausgenommen.

Meghans Vater ist weiß

Ich vermute und hoffe, dass es nur eine dumme Frage von jemandem war", sagte der 76-jährige Thomas Markle. "Es könnte einfach so sein, dass jemand einfach eine blöde Frage gestellt hat, statt ein totaler Rassist zu sein." Der US-Amerikaner selbst ist weiß, Meghans Mutter ist schwarz. Der Vater bot seiner Tochter Meghan und Harry in seinem ITV-Interview an, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und sich zu treffen. Wenn er vor dem Paar direkt höre, werde er auch aufhören, mit den Medien zu sprechen, kündigte Markle an.

Krisentreffen im Palast

Einem BBC-Bericht zufolge haben sich führende Royals zu Krisensitzungen getroffen. Die Ausstrahlung der Sendung im britischen Fernsehen hatte am Montagabend nach Angaben des Senders ITV mehr als elf Mio. Menschen vor die Bildschirme gelockt. Eine Reaktion des Palasts stand am Dienstag noch aus. Prinz Charles zeigte sich beim Besuch eines Impfzentrums zwar kurz in der Öffentlichkeit. Auf Fragen antwortete er jedoch nicht.

Ausgerechnet am Montag hatte der Palast den "Commonwealth Day" mit einer aufgezeichneten Ansprache der Queen noch feierlich begangen. Von Wertschätzung war die Rede. Die Vorwürfe von Meghan und Harry dürften in einigen Ländern nun Zweifel daran geweckt haben, ob die Royals das tatsächlich ernst meinen.

Ruf nach Ende der Monarchie

Der ehemalige australische Premierminister Malcom Turnbull sah sich durch das Interview in seiner Forderung nach einem Ende der Monarchie in seinem Land bestärkt. Wenn die Queen einmal nicht mehr auf dem Thron sitzen werde, müsse man darüber nachdenken, ob der König oder die Königin Großbritanniens automatisch das Staatsoberhaupt Australiens sein solle, sagte er dem Fernsehsender ABC TV.

»So traurig, dass es so weit gekommen ist«

Das Thema hatte die Schlagzeilen fast aller Zeitungen in Großbritannien am Dienstag dominiert. "Was haben sie getan?", titelte beispielsweise die "Daily Mail" zu einem Bild von Meghan und Harry. "Schlimmste royale Krise in 85 Jahren", hieß es auf der Titelseite des "Daily Mirror". Der "Guardian" bezeichnete die Rassismusvorwürfe als "vernichtend" und der "Daily Express" titelte: "So traurig, dass es so weit gekommen ist."