Mega-Umbau soll "Schandfleck" Wien-Mitte in ein wahres Schmuckstück verwandeln

Vom Hafenbassin über Eislaufplatz zum Bahnhof Die Zukunft des Knotenpunkts ist flach und u-förmig

1803 war am Areal ein Hafenbassin des Wiener Neustädter Kanals angelegt worden. Als 1848 auf dem Gelände des heutigen Bundesrechenzentrums das Hauptzollamt eröffnet wurde, verlegte man den Hafen. Das alte Bassin wurde 1857 zugeschüttet und zehn Jahre später an den Wiener Eislaufverein übergeben, der dort einen Eislaufplatz anlegte. Dieser musste weichen, als im Zuge der Planungen für Stadtbahn und Wienflussregulierung der Bahnhof Hauptzollamt errichtet wurde. Dieser wurde in Tieflage gebaut und nahm 1899 den Betrieb auf.

Wien-Mitte wurde in den 70ern getauft
Die heutigen Gebäude mit unterirdischem Bahnhofsbereich und darüber liegenden Verwaltungsgebäuden wurden 1962 errichtet - dem Jahr, als auch die Schnellbahn eröffnet wurde. Dabei wechselte der Bahnhof erstmals seinen Namen: Hauptzollamt wurde durch "Bahnhof Landstraße" ersetzt. Mitte der 1970er Jahre wurde zeitgleich mit dem U-Bahn-Bau der bedeutungsschwerere Name Wien-Mitte gewählt.

Schandfleck als überdimensionaler Knotenpunkt
Heute präsentiert sich Wien-Mitte als Knotenpunkt von acht Schnell-Bahnen mit den U-Bahn-Linien U3 und U4. Seit 2003 startet hier auch der City Airport Train (CAT) zum Flughafen nach Schwechat. Optisch sind die schmucklosen 60er-Jahre-Bauten mittlerweile eng mit dem Synonym "Schandfleck" verknüpft. So wurde 1999 ein Plan für das Areal präsentiert, der bis zu 97 Meter hohe Bürotürme vorsah. Gegen diese machte jedoch sowohl eine Bürgerinitiative als auch die UNESCO mobil, die sie für unverbeinbar mit dem Weltkulturerbe-Status der City hielt. 2003 wurde das Projekt fallen gelassen. Im gleichen Jahr erfolgte ein Wettbewerb, der die Idee eines u-förmigen Gebäudes mit flachen Baukörpern hervorbrachte. (APA/red)