Mega-Schock für Gesundheitsbewusste - Auch dünne Menschen können superfett sein

Flach-Bauch & Knack-Po schützen nicht vor Verfettung Sogar Top-Models plagen sich mit inneren Fett-Depots

Gerade hat die deutsche Regierung dem Übergewicht den Kampf angesagt. Denn überflüssige Kilos erhöhen das Risiko für eine ganze Reihe Krankheiten, von Herzkreislauf-Erkrankungen bis zu Beschwerden des Bewegungsapparates. Aber der äußere Schein kann trügen: Denn Fett kann sich auch in Körperregionen verbergen, die für das Auge nicht sichtbar sind.

Mega-Schock für Gesundheitsbewusste - Auch dünne Menschen können superfett sein

Dieses im Körper gelagerte Fett, das lebenswichtige Organe wie Herz, Leber oder Bauchspeicheldrüse umgibt, kann nach Expertenmeinung ebenso gefährlich sein wie das äußere Fett, das Ringe etwa aus dem Bauch treibt. "Dünn sein heißt nicht automatisch, dass man nicht fett ist", betont Jimmy Bell vom Londoner Imperial College. In den vergangenen 13 Jahren hat der Mediziner fast 800 Menschen per Magnetresonanz-Tomographie (MRT) untersucht und geprüft, wo der Körper Fett speichern kann.

Vorsicht vor flachem Bauch
Seine Resultate zeigen vor allem eines: Wer zum Erhalt seines Körpergewichts statt auf Bewegung auf Diät vertraut, setzt im Körper eher Fett an, auch wenn er dünn aussehen mag. "Das ganze Konzept des Dickseins muss neu definiert werden", fordert Bell, dessen Arbeit vom britischen Medizinischen Forschungsrat gefördert wird. Seine Sorge: Menschen ohne übermäßige Bauchfülle könnten sich in der falschen Sicherheit wiegen, dass sie gesund seien, nur weil sie nicht übergewichtig sind. "Nur weil jemand schlank ist, ist er nicht immun gegen Diabetes oder andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen", sagt auch Louis Teichholz, der leitende Kardiologe der Hackensack Universität in New Jersey.

Top-Model mit Top-Fettdepot
Selbst Menschen mit normalem Körper-Masse-Index (BMI) verstecken in ihrem Körper mitunter erschreckende Fettpolster. So wies knapp die Hälfte der von Bell untersuchten Frauen, die normale BMI-Werte hatten und unter denen auch professionelle Models waren, starke Fettdepots auf. Bei den Männern lag der Prozentsatz sogar bei fast 60 Prozent. Diese Menschen, die Bell als "außen dünn, innen fett" umschreibt, reagieren auf den Befund meist geschockt: "Je dünner die Menschen, desto größer die Überraschung", sagt Bell.

An der magischen Grenze
Der Forscher glaubt, dass dünne Menschen mit viel innerem Fett an der Schwelle dazu stehen, übergewichtig zu werden. Sie ernähren sich zu fettig und zu süß und bewegen sich zu wenig, um die aufgenommene Energie zu verbrennen; aber sie essen nicht genug dafür, übergewichtig zu werden. Zwar glauben Forscher, dass man Fett zunächst am Bauch ansetzt, aber offenbar weicht der Körper unter Umständen von dieser Regel ab.

Inneres Fett eher ungesund
Darüber, wie gefährlich das innere Fett genau ist, sind sich Mediziner bisher unschlüssig. Aber gesund ist es mit Sicherheit nicht. Manche Experten vermuten, dass es das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes erhöht. Möglicherweise, so der Verdacht, stören die Fettlager die Kommunikation zwischen Körperteilen. So könne etwa das Fett, das Organe umgibt, das Signal aussenden, Fett etwa in der Leber oder in der Bauchspeicheldrüse einzulagern. Dies könnte zu erhöhter Insulinresistenz, Diabetes Typ 2 oder Herzerkrankungen führen.

Jetzt heißt es: Fett trainieren!
Aber Grund zu Panik besteht nicht: Wer tatsächlich im Körperinnern Fettpolster hat, kann sie durch Bewegung oder eine bewusste Ernährung schnell wieder loswerden. "Selbst wenn man es nicht im Badezimmer-Spiegel sieht, haben Kalorienrestriktion und Sport eine aggressive Wirkung auf das Fett", betont der kanadische Experte Bob Ross von der Queen's Universität. Für Bell gibt es zur körperlichen Bewegung keine Alternative: "Wenn man nur schlank aussehen will, dann reicht Diäthalten vielleicht aus. Aber wenn man wirklich gesund sein möchte, dann sollte Bewegung ein wichtiger Teil des Lebens sein." (APA/red)