Medwedews engste Mitarbeiter: Das Schlüsselpersonal der russischen Politik

Politiker geben Aufschluss über Machtverteilung

- SERGEJ SOBJANIN, 49, Chef des Präsidialamts seit 2005. Der ausgebildete Anwalt war vor seiner Berufung in den Kreml Gouverneur der ölreichen Region Tjumen. Er ist für seine Fähigkeit bekannt, Kompromisse unter den einflussreichen Chefs der russischen Ölfirmen zu finden und die Gouverneure unter Kontrolle zu halten. Sobjanin war Medwedews Wahlkampfleiter.

- IGOR SETSCHIN, 47, Co-Vizechef des Präsidialamts seit 2000. Einer der engsten Berater Putins seit dessen Zeit in St. Petersburg. Aufsichtsratschef des Ölriesen Rosneft. Setschin gilt als informeller Chef einer Gruppe von Ex-Geheimdienstlern, auf die sich Putin stützen soll.

- WLADISLAW SURKOW, 43, Co-Vizechef des Präsidialamts seit 1999. "Chef-Ideologe" Putins. Hat großen Einfluss auf die Regierungspartei Einiges Russland, das Parlament, die Medien und die Geschäftswelt.

- NIKOLAI PATRUSCHEW, 56, Chef des Geheimdienstes FSB seit 1999. Der FSB ist der bedeutendste Nachfolger des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes KGB, in dem Putin seine beruflichen Anfänge hatte. Pastruschew unterhält enge Beziehungen zu Putin und Setschin.

- VIKTOR SUBKOW, 66, Ministerpräsident seit September 2007. Ein enger Vertrauter Putins. Ist Kandidat für den Aufsichtsrats-Vorsitz des staatlichen Gasmonopolisten Gazprom.

- SERGEJ IWANOW, 55, Erster stellvertretender Ministerpräsident. Galt eine Zeit lang als möglicher Kandidat für die Putin-Nachfolge. Früherer Sowjet-Geheimdienstler mit Einfluss auf Sicherheitsdienste sowie auf die Rüstungsindustrie. Lag in der Vergangenheit im Streit mit Setschin.

- ALEXEJ KUDRIN, 47, Finanzminister seit Mai 2000. Hat die russischen Staatsfinanzen nach den turbulenten 90er Jahren konsolidiert. Gilt als Anhänger von Reformen und strenger Etatdisziplin. Half Putin dabei, seinen ersten Posten im Kreml zu bekommen.

- ALEXANDER WOLOSCHIN, 52, Aufsichtsratschef des früheren Strommonopolisten Unified Energy System, ehemals Leiter des Präsidialamts. Hat Medienberichten zufolge als inoffizieller Berater Medwedews gearbeitet, genießt Ansehen in den USA und Europa.

- ALEXEJ MILLER, 46, Gazprom-Vorstandschef, war entscheidend für die Wiederherstellung der staatlichen Kontrolle über den Gasversorger. Soll unter Nierenproblemen leiden, bescheinigt sich selbst aber eine gute Gesundheit. Hat mit Medwedew zusammengearbeitet, der Gazprom-Aufsichtsratschef ist.

(apa)