Die Auszeichnung ist - wie im Vorjahr - mit zehn Millionen schwedischer Kronen (rund 1 Mio. Euro) dotiert und wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Stockholm überreicht. Im Vorjahr erhielten den begehrten Preis drei Wissenschafter: Mario Capecchi und Oliver Smithies (beide USA) sowie Martin Evans (Großbritannien) wurden für ihre bahnbrechenden Ergebnisse in der Stammzellforschung, speziell im Bereich der embryonalen Stammzellen und der DNA-Rekombination bei Säugetieren, ausgezeichnet.
Die Wissenschafter erhalten den Nobelpreis für Arbeiten, die sich Viren widmen, die "schwere Krankheiten auslösen", begründete das Nobelpreiskomitee in Stockholm seine Entscheidung. Der deutsche Krebsforscher Zur Hausen, ehemaliger Leiter des Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, stellte sich "gegen das gängige Dogma und postulierte, dass das onkogene Human Papilloma-Virus (HPV) Gebärmutterhalskrebs auslöst, die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen", so das Nobelpreiskomitee. Papillomviren würden am häufigsten beim Geschlechtsverkehr übertragen, laut dem Nobelpreiskomitee seien 50 bis 80 Prozent der Bevölkerung davon betroffen.
Zur Hausen teilt sich den Nobelpreis mit der Forscherin Barre-Sinoussi, Direktorin am Institut Pasteuer in Paris, und dem Virologen und Präsidenten der World Foundation for Aids Research and Prevention, Montagnier. Beide haben nach der Kultivierung von Lymphknotenzellen von betroffenen Patienten das HI-Virus entdeckt. "Die Bedeutung ihrer Errungenschaften sollte im Zusammenhang mit der einzigartigen globalen Epidemie gesehen werden, die fast ein Prozent der Weltbevölkerung betrifft", schreibt das Nobelpreiskomitee.
(apa/red)