Tränenreiche Hochzeit

4. Teil der großen Serie - In Abwesenheit der Eltern heiratet sie ihren Traumprinzen

In Argentinien verbrachte Maxima Zorreguieta eine relativ behütete Kindheit. Als sie während ihrer Zeit als New Yorker Party-Girl Prinz Willem-Alexander kennenlernte, geriet ihr Leben jedoch aus den Fugen. Die Staatsaffäre um ihren Vater Jorge, der eine Rolle in der argentinischen Militärdiktatur spielte, drohte die Beziehung zu ihrer großen Liebe zu zerstören. Maxima und der niederländische Thronfolger setzten sich allerdings - mit Hilfe von Königin Beatrix - allen Widrigkeiten zur Wehr und feierten am 2. März 2002 eine Märchenhochzeit. Maxima vergoß an jenem Tag, der eigentlich der schönste ihres Lebens werden hätte sollen, jedoch bittere Tränen.

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  • Maxima der Niederlande
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    Die beiden argentinischen Autoren Gonzalo Alvarez Guerrero und Soledad Ferrari bieten in "Maxima - Königin der Niederlande" einen detaillierten Einblick in das Leben der künftigen Königin.

  • Maxima der Niederlande
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    Maxima mit vier Monaten. Sie war die vierte Tochter von Coqui Zorreguieta, der sich sehnlichst einen Sohn wünschte. Bald wurde sie jedoch sein besonderer Liebling.

Königin Beatrix schloss Maxima gleich beim allerersten Treffen im Juli 1999 ins Herz. Mit dem Segen der Monarchin war die Verlobung mit Prinz Willem-Alexander nur noch eine Frage der Zeit. Nachdem die Argentinierin den Jahreswechsel 2000 zusammen mit der royalen Familie in Indien feiern durfte, fühlte sie sich endgültig akzeptiert und beschloss, auch die letzten Zweifel über Bord zu werfen und den Prinzen irgendwann zu heiraten. Am 26. April wohnte Maxima den Feierlichkeiten zu Alex' 33. Geburtstag bei. Anfang Mai bezog sie schließlich eine 225-Quadratmeter-Wohnung der Königin in Brüssel, wo sie ihre Ausbildung zur Prinzessin begann. Maxima und Willem-Alexander lebten in dieser Zeit an unterschiedlichen Orten "damit sie und der Prinz genug Raum haben, sich noch näher kennenzulernen", hieß es in einer offiziellen Mitteilung des Königshauses.

Maxima platzt vor Eifersucht

Maxima behagte es ganz und gar nicht, Willem-Alexander nur selten sehen zu können. Während sie allein in Brüssel saß, um dort Niederländisch zu lernen und sich mit der Geschichte und den Gegebenheiten ihrer zukünftigen Heimat vertraut zu machen, tauchten in einer Zeitschrift plötzlich Fotos auf, die den Kronprinzen in Begleitung seiner Ex-Freundin Emily Bremers zeigten. Beim nächsten Treffen erwartete ihn eine wutentbrannte Maxima, die ihm - Protokoll hin oder her - am Flughafen eine ordentliche Eifersuchtsszene lieferte. Nachdem ihr Ende 2000 neue Gerüchte über ein Treffen mit seiner Ex-Freundin zu Ohren kamen, statuierte die feurige Argentinierin ein Exempel.

An Weihnachten reiste sie alleine zu ihrer Familie nach Buenos Aires, um auf andere Gedanken zu kommen. Maxima bekam Angst, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben könnte und "Prinz Pilsje", der vor ihrem Kennenlernen als Frauenheld verschrien war, ihrer überdrüssig geworden sein könnte. Willem-Alexander wiederum erkannte, dass Maxima etwas ganz Besonderes war und er sie nicht mehr gehen lassen wollte. Am 26. Dezember tauchte er überraschend in Buenos Aires auf und bat um Vergebung. Die Lehre, die Maxima dem Prinzen erteilen wollte, zeigte Wirkung. Der Himmel hing wieder voller Geigen.

Romantischer Heiratsantrag

Am 19. Jänner 2001 ging Willem-Alexander vor Maxima Zorreguieta auf dem zugefrorenen See von Huis ten Bosch, dem Wohnsitz seiner Mutter, auf die Knie und stellte ihr die Frage aller Fragen. Sie lachte und weinte gleichzeitig und brauchte keine zwei Sekunden, bis sie Ja sagte. Der Prinz steckte ihr daraufhin einen orangefarbenen Diamanten an den Finger. Später wurde mit Königin Beatrix und Prinz Claus gefeiert. Ihre Eltern informierte sie telefonisch über die frohe Botschaft. Ihre Mutter Maria Pame weinte vor Glück und bedauerte zutiefst, dass Maximas Großmutter Carmenza, die zwei Jahre zuvor verstorben war, die große Sensation nicht mehr miterleben durfte.

Am 30. März 2001 gaben Willem-Alexander und Maxima offiziell ihre Verlobung bekannt. Fräulein Zorreguieta gab dabei ihr erstes öffentliches Interview und bestand die Feuerprobe mit Bravour. Vor allem ihre Sprachkenntnisse beeindruckten die Niederländer. Das Volk hatte die Argentinierin rasch auf ihrer Seite, was zunächst noch fehlte, war die Zustimmung der Regierung unter Wim Kok. Schließlich einigte sich Königin Beatrix mit dem Premier auf den 2. Februar 2002 als Hochzeitsdatum. Maxima, die im Vorfeld nicht gefragt wurde, war zunächst nicht begeistert über die Winterhochzeit, fügte sich schließlich jedoch dem Willen der Königin. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig. Dies ist mit ein Grund, weshalb sich die beiden Frauen so gut verstehen. Maxima weiß, wann sie "Trixi" widersprechen darf, und wann nicht.

Maximas Eltern werden "ausgesperrt"

Bei ihrer Hochzeit trug Maxima Zorreguieta ein Brautkleid von Stardesigner Valentino, das in seiner Nüchternheit an jenes erinnerte, das die Königin bei ihrer Trauung mit Prinz Claus trug. Beatrix war es auch, die das Kleid, das strikt nach den Regeln des Protokolls angefertigt wurde, in Auftrag gab. Maxima hatte bei den Hochzeitsvorbereitungen kaum Mitbestimmungsrechte, ihren Freundinnen gegenüber klagte sie, dass sie vom Königshaus wie eine Statistin behandelt werde. Dies schlug sich auch in der Gästeliste nieder: Von insgesamt 1.700 Eingeladenen kamen nur 54 aus ihrem sozialen Umfeld. Ihre Eltern durften bei der Zeremonie aufgrund von Jorge Zorreguietas Rolle in der argentinischen Militärdiktatur überhaupt nicht anwesend sein. Dies war die Bedingung, damit die Hochzeit überhaupt stattfinden konnte.

Als Maxima klar wurde, dass ihr Vater nicht bei ihrer Hochzeit dabei sein würde, war sie am Boden zerstört. Äußerlich ließ sich die Argentinierin kaum etwas anmerken und überspielte ihre Traurigkeit. Nicht einmal Willem-Alexander konnte das wahre Ausmaß ihres Kummers erahnen. Erst später erzählte Maxima einer Freundin, wie sehr sich gewünscht habe, dass ihre Eltern am schönsten Tag ihres Lebens dabei sein könnten und dass sie am liebsten laut herausgeschrien hätte, dass ihr Vater ein guter Mensch sei, der niemals jemanden umgebracht habe.

Am Tag von Maximas und Willem-Alexanders Hochzeit am 2. Februar herrschte strahlender Sonnenschein und es hatte für die Jahreszeit ungewöhnlich warme 15 Grad. Maximas Eltern Coqui und Maria Pame wurden von Königin Beatrix in einer Suite im Londoner Ritz einquartiert, damit sie die Trauung ihrer Tochter zumindest von Europa aus verfolgen konnten, jedoch weit genug von Amsterdam weg waren, um nicht Paparazzi in die Arme zu laufen. Ihren Vater hatte es wenig Überwindung gekostet, seine Abwesenheit von der Hochzeit anzubieten, wenn das Parlament im Gegenzug der Trauung garantiert zustimmen würde. Ihre Mutter davon zu überzeugen bereitete der künftigen Prinzessin viel größere Schwierigkeiten. Maria Pame blieb schließlich jedoch aus Solidarität zu ihrem Ehemann der Heirat ebenfalls fern. Zusammen weinten Maximas Eltern bittere Tränen, als sie die Zeremonie in ihrem Hotelzimmer via Fernsehen verfolgten.

Argentinierin weint bittere Tränen

Bis zuletzt hatte Maxima die Fantasie, in der Kirche ihren Vater zu sehen, der sich in Verkleidung seinen Weg durch die zahlreichen Adeligen, von denen sie die meisten noch nie zuvor gesehen hatte, bahnte und sie umarmte. Doch dem war nicht so. Als Pfarrer Carel ter Linden während der Zeremonie an Maria Pame und Coqui erinnerte und meinte, "ohne sie wäre Maxima nicht, was sie heute ist", kämpfte die Braut zum ersten Mal mit ihren Tränen. Als der Bandoneonspieler schließlich eine wehmütige Interpretation von "Adios, Nonino", Jorge Zorreguietas Lieblingstango, spielte, gab es für sie endgültig kein Halten mehr. Maxima begann hemmungslos zu weinen - und mit ihr zwei Millionen Niederländer. Ein Journalist schätzte, dass mit all den Tränen, die die Holländer in jenem Augenblick vergossen, das Stadion von Ajax Amsterdam gefüllt werden könnte.

Prinz Willem-Alexander sorgte dafür, dass Maxima ihren Hochzeitstag trotz der Abwesenheit ihrer Eltern genießen konnte, indem er seiner Braut während der Zeremonie immer wieder seine unbändige Liebe versicherte. Als sich das Paar schließlich am Palast-Balkon leidenschaftlich küsste, waren kurzzeitig alle Sorgen vergessen. Coqui und Maria Pame Zorreguieta traf das Paar erst am nächsten Tag in St. Moritz, wo die Familien der beiden in einer Villa zusammentrafen. Später setzten Willem-Alexander und die frisch zur Prinzessin gekührte Maxima ihre Hochzeitsreise nach Sardinien und auf die Insel Aruba fort. Anschließend begann für das Paar der royale Alltag im goldenen Käfig.

Morgen lesen Sie hier auf NEWS.AT den 5. und letzten Teil der großen Maxima-Serie über ihr nicht immer einfaches Leben im goldenen Käfig.

zum Buch:
Gonzalo Alvarez Guerrero, Soledad Ferrari
Maxima: Königin der Niederlande
Aus dem Spanischen von Johanna Wais
Originaltitel Máxima. Una Historia Real
287 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 16 Seiten Bildteil
€ (D) 16,99 / € (A) 17,50
ISBN: 978-3-426- 65482-2

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