Leben im goldenen Käfig

5. Teil der großen Serie - Das Prinzessinnendasein hat auch seine Schattenseiten

Prinzessin Maximas turbulentes Leben wird am 30. April eine neuerliche Wendung nehmen. Aus der einstmals pummeligen Mini-Maxi (1. Teil der Serie) wurde ein New Yorker Party-Girl, in das sich Prinz Willem-Alexander verliebte (2. Teil). Die Staatsaffäre um ihren Vater Jorge Zorreguieta (3. Teil) führte schließlich dazu, dass Maxima vor und während ihrer Hochzeit bittere Tränen vergoss (4. Teil). Inzwischen hat sich Maxima längst in ihre Rolle eingefügt und ist bereit, Königin zu werden. Das royale Leben ist jedoch nicht immer nur glamourös, sondern hat auch durchaus seine Schattenseiten.

von
  • Maxima der Niederlande
    Bild 1 von 40 © Bild: PikoPress

    Die beiden argentinischen Autoren Gonzalo Alvarez Guerrero und Soledad Ferrari bieten in "Maxima - Königin der Niederlande" einen detaillierten Einblick in das Leben der künftigen Königin.

  • Maxima der Niederlande
    Bild 2 von 40 © Bild: PikoPress

    Maxima mit vier Monaten. Sie war die vierte Tochter von Coqui Zorreguieta, der sich sehnlichst einen Sohn wünschte. Bald wurde sie jedoch sein besonderer Liebling.

Nach ihrer Heirat mit Willem-Alexander wurde Maxima zur Gehaltsempfängerin. Im Laufe des Jahres 2008 etwa nahm die Prinzessin 893.000 Euro ein, was einem stolzen Tagesgehalt von beinahe 2.500 Euro entspricht. So viel verdient der Durchschnittsösterreicher nicht einmal innerhalb eines Monats. Das niederländische Königshaus ist mit derartigen Gagen auch das kostspieligste Europas. Nach Berechnungen von Experten kostet Königin Beatrix ihre Untertanen im Jahr zweieinhalbmal mehr als Queen Elizabeth die Briten. Kein Wunder, dass sich Kritiker fragen, weshalb ein modernes Land bis heute Millionen in eine Königsfamilie steckt, die in Wahrheit nichts zu melden hat, da das Parlament regiert. Um letzteren Umstand zusätzlich zu untermauern, werden die Konten von Beatrix und ihrer Familie seit 2010 vom Premierminister kontrolliert.

Maxima als "Eigentum" der Niederländer

Mit Maximas Eintritt ins Königshaus verstummten jedoch viele Skeptiker, da sie die Holländer mit ihrem unglaublichen Charisma rasch um den Finger wickelte. Mit dem Geld, das die Prinzessin vom Staat erhält, sind jedoch auch zahlreiche Pflichten verbunden. Mit ihrer Heirat gab die gebürtige Argentinierin ihre Eigenständigkeit auf und wurde quasi zum "Eigentum" der Niederländer. Sie muss allzeit bereit sein und ihren Ehemann bei öffentlichen Auftritten begleiten, das Königreich bei zahlreichen internationalen Anlässen repräsentieren, die strengen Protokoll-Regeln einhalten und ihre Kinder im Sinne der Krone erziehen. Dies ist die Schattenseite von Maximas Leben als Prinzessin. Jammern auf hohem Niveau? Bestimmt. Aber möchte man tatsächlich mit ihr tauschen?

Als eigenständige Frau mit starkem Charakter war es für Maxima unvorstellbar, auf die Rolle eines lieblich lächelnden Weibchens reduziert zu werden. Der ehemaligen Bankmanagerin gelang es jedoch, ihren Repräsentationsaufgaben einen professionelleren Charakter zu verleihen. Rund neun Stunden am Tag und zahlreiche Wochenenden widmet sie dem Königreich. Seit dem Jahr 2005 ist die Prinzessin zudem als UNO-Beraterin tätig. Ihr Spezialgebiet sind dabei Mikrokredite als Mittel gegen die Armut. Ganz nebenbei erzieht Maxima schließlich auch noch die künftige Königin und ihre beiden Schwestern.

"Sonst werfe ich es an die Wand..."

Als Prinzessin Maxima im Jahr 2003 zum ersten Mal schwanger wurde, schrieb sie ihren Eltern per E-Mail: "Ich hoffe, es kommt nicht mit Prinz-/Prinzessinnenallüren daher - sonst werfe ich es an die Wand." Diese Aussage macht ihre Ansichten mehr als deutlich. Allzu viel zu melden hat Maxima in Wahrheit aber nicht, denn ein Vertrag, den sie vor der Hochzeit unterzeichnet hat, legt die Zukunft des künftigen Thronerben klar fest. Schon vor der Heirat musste sie gründliche Untersuchungen über sich ergehen lassen, um eine mögliche Unfruchtbarkeit ausschließen zu können. Im Falle einer Scheidung würde der Willem-Alexander das alleinige Sorgerecht erhalten, Maxima würde alle Rechte verlieren.

Die letzten neun Wochen ihrer ersten Schwangerschaft musste Maxima im Bett verbringen, da sie an Bluthochdruck litt und die Gefahr einer Frühgeburt bestand. Zwei Wochen vor dem errechneten Termin setzten schließlich die ersten Wehen an. Am 7. Dezember 2003 erblickte Prinzessin Catharina-Amalia Beatrix Carmen Victoria, die ihrem Vater Willem-Alexander auf den Thron folgen wird, das Licht der Welt. Maxima hatte also ihre wichtigste Pflicht erledigt und den heiß ersehnten Nachwuchs zur Erhaltung der Monarchie geliefert.

Frischgebackene Mama muss funktionieren

Bereits zwei Tage nach der Geburt fand die erste Pressekonferenz statt. Nach außen hin strahlte die frisch gebackene Mama, in Wahrheit war ihr jedoch eher zum Heulen zumute. Eine akute Brustdrüsenentzündung raubte Maxima die letzte Energie, doch das Volk wollte sie und ihr Baby sehen und bekam seinen Willen.

Die Geburt von Catharina-Amalia stärkte die Beziehung zwischen Maxima und Beatrix neuerlich. Die Königin, die im Jahr zuvor ihren geliebten Ehemann Prinz Claus verloren hatte, fügte sich wie selbstverständlich in die junge Familie ihres Sohnes ein. Maxima ließ sie gewähren. Nicht nur, weil sie keine andere Wahl hatte, sondern auch weil sie "Trixi" eher als gute Freundin, denn als lästige Schwiegermutter betrachtete. Die Monarchin wiederum begeisterte Maximas zwangloser und warmherziger Erziehungsstil. Die gebürtige Argentinierin ist sich der Schwierigkeit bewusst, drei Töchter großzuziehen, von denen nur die älteste Königin werden wird. Ihre Schwestern Alexia und Ariane stehen jedoch nur offiziell in der zweiten Reihe, innerhalb der Familie werden keinerlei Unterschiede gemacht.

Maxima und Willem-Alexander verbringen so viel Zeit wie möglich mit ihren Töchtern. An Wochenenden haben die Dienstboten frei, dann kocht die Prinzessin und wird vom Prinzen dabei gelegentlich unterstützt. Die Mädchen wiederum erledigen spielerisch diverse Hausarbeiten. Königin Beatrix, die die Familie oftmals besucht, war zunächst skeptisch, ließ sich von Maxima jedoch davon überzeugen, dass die Zeit ohne Hausangestellte den Zusammenhalt nochmals enorm stärke.

Maxima kannte Beatrix' Geheimnis

Als Königin Beatrix am 28. Jänner 2013 ihren Rücktritt verkündete, war dies für viele eine Überraschung. Maxima und Willem-Alexander wussten jedoch schon längst von ihren Plänen. Maria Pame hatte damit gerechnet, dass ihre Tochter persönlich anrufen würde, um ihr die Neuigkeit zu erzählen, doch diese musste das Geheimnis auf ausdrücklichen Wunsch ihrer Schwiegermutter für sich behalten. Während Beatrix' Gemahl Claus Zeit seines Lebens ein Prinz blieb, erhält Maxima laut Beschluss des niederländischen Parlaments nach der Krönung ihres Mannes den Titel Königin. Ihre Schwiegermutter wiederum wird dann wieder zur Prinzessin.

Die Krönungszeremonie wird am 30. April 2013 in der Nieuwe Kerk von Amsterdam stattfinden. "Es ist eine große Ehre für mich, die Nachfolge meiner Schwiegermutter anzutreten", erklärte Maxima im ersten Interview nach Beatrix' Ankündigung ihrer Abdankung. Während des Finales der Fußballweltmeisterschaft 1978 in Argentinien freute sich ein kleines Mädchen über den Sieg seiner Mannschaft und schrie: "Wer nicht hüpft, ist Holländer!". Zur gleichen Zeit weinte sich in den Niederlanden ein elfjähriger Bub aufgrund der Niederlage seines Teams die Augen aus. 35 Jahre später jubeln die beiden nun gemeinsam - und mit ihnen sowohl die Holländer als auch die Argentinier.

Bereits jetzt vormerken: Am Dienstag, dem 30. April, berichtet NEWS.AT den ganzen Tag über per LIVE-TICKER von der Krönung in Amsterdam! Das Ereignis sollten Sie nicht verpassen!

zum Buch:
Gonzalo Alvarez Guerrero, Soledad Ferrari
Maxima: Königin der Niederlande
Aus dem Spanischen von Johanna Wais
Originaltitel Máxima. Una Historia Real
287 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 16 Seiten Bildteil
€ (D) 16,99 / € (A) 17,50
ISBN: 978-3-426- 65482-2

Kommentare