Massenschlägerei bei Admira gegen Tirol: Südstadt-Skandal hat mehrere Nachspiele!

Verfahren eingeleitet - Bundesliga-Strafsenat tagt Admira-Cheftrainer Baumgartner entschuldigt sich<br>BILDER: Die wilden Prügelszenen aus der Südstadt!

Für Aufsehen hatten aber vor allem die Ausraster der in Zivil gekleideten, nicht im Kader befindlichen Admira-Spieler Mohsen Faraji und Mehdi Pashazadeh gesorgt. Faraji hatte Tirol-Spieler Andreas Hölzl mit einem Tritt eine Ellbogenprellung verpasst und Pashazadeh Wacker-Goalie Pavlovic eine Nierenverletzung zugefügt. Pavlovic verließ allerdings noch Samstagnacht auf eigene Verantwortung das Spital.

In welchem Zusammenhang die Bundesliga die Vergehen der beiden Admira-Iraner ahnden wird, war vorerst unklar. "Einen derartigen Fall hat es in Österreich noch nicht gegeben", sagte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl der APA. Der Senat 1 müsse entscheiden, ob Faraji und Pashazadeh als Spieler behandelt und demnach länger gesperrt werden, oder ob die Admira "nur" für grobe Versäumnisse im Ordnerdienst zur Verantwortung gezogen wird.

Pangl erinnerte auf Grund der Verletzungen der Tirol-Spieler an das Foul von Austria-Goalie Joey Didulica an Axel Lawaree im Wiener Derby: "Wenn ein Spieler ins Spital muss, beginnt von Amtswegen sowieso ein Verfahren zu laufen." Die Vorfälle werden also nicht nur den Strafsenat allein beschäftigen. "Was in der Südstadt passiert ist, hat nichts mit Fußball zu tun. Das ist aufs Schärfste zu verurteilen und im Keim zu ersticken", betonte Pangl

Frust führte zu Emotions-Ausbruch
Nach Spielende hatte sich bei den Admiranern der Frust über das späte Ausgleichstor der Tiroler durch Hannes Eder (93.) entladen. Nachdem Baumgartner wegen angeblich zu langer Nachspielzeit heftig bei Schiedsrichter Robert Schörgenhofer interveniert und Tirol-Verteidiger Ferdinand Feldhofer, der danach auch noch von Bule angegriffen wurde, gestoßen hatte, attackierte Wimmer Wacker-Co-Trainer Klaus Vogler. Minuten zuvor hatte es im Kampf um den Klassenerhalt für die Admira ungleich besser ausgesehen. Zwei Punkte hatten nur noch auf Mattersburg gefehlt. Doch nachdem Mörz die Burgenländer zu einem 1:0-Heimsieg gegen den GAK geschossen hatte (89.) und Eder in der Südstadt ausgeglichen hatte, waren es plötzlich wieder deren sechs.

Baumgartner relativierte seine in der Emotion unmittelbar nach Spielende getätigten Aussagen ("Wir wurden nach Strich und Faden hintergangen, das ist eine riesengroße Schweinerei"), wonach die Schuld vor allem beim überforderten Referee zu suchen sei. "Wir können uns von den Vorfällen nicht distanzieren, weil wir mittendrin waren. Dafür entschuldigen wir uns auch", sagte der Admira-Sportchef, kündigte aber weitere Ursachenforschung an. "Es ist entscheidend, wie es zu diesem emotionalen Ausbruch gekommen ist. Das war eine Verkettung von Umständen, die wir genau aufarbeiten werden."

"Wir sind angegriffen worden"
Tirol-Trainer Stanislaw Tschertschessow ("Wir sind angegriffen worden, in Österreich werden immer alle in einen Topf geworfen. Das ist unglaublich.") hofft auf "eine objektive Entscheidung" der Bundesliga. Vor Dienstag sind allerdings keine Ergebnisse zu erwarten. Pangl musste am Ostersonntag immerhin insgesamt "sieben Meter Faxrolle" studieren. Derart lang und umfassend waren die Berichte der Unparteiischen und Beobachter. Als mögliche Konsequenz für die Admira nannte Pangl eine Platzsperre, "denn der Ordnerdienst hat augenscheinlich versagt. Das bestätigen auch die Berichte."

Das Match war von Ex-Schiedsrichter Heinz Fahnler, dem Vorsitzenden des für Sicherheitsbelange zuständigen Bundesliga-Senates 3, ursprünglich als "Risikospiel" eingestuft worden. Nach Protest der Admira wurde auf "Überwachungsspiel" zurückgestuft, bei dem dann ausgerechnet Erich Weißkircher, als ÖFB-Stadion- und Security-Manager Sicherheitsverantwortlicher für die Euro 2008, als technischer Delegierter der Bundesliga im Einsatz war.

(apa)