Trump offen für
Waffen in Schulen

US-Präsident Donald Trump schlägt Bewaffnung von Lehrern vor. Das Schul-Massaker hätte so rasch beendet werden können, so Trump.

von Massaker von Parkland - Trump offen für
Waffen in Schulen © Bild: Mandel NGAN / AFP

US-Präsident Donald Trump sieht in einer Bewaffnung von Lehrern ein wirksames Mittel im Kampf gegen Schul-Massaker mit Schusswaffen. Trump sagte am Mittwoch bei einem Treffen mit Überlebenden solcher Gewalttaten im Weißen Haus, bewaffnete Lehrer könnten Angriffe rasch beenden.

»Wenn es einen Lehrer gegeben hätte, der sich mit Feuerwaffen ausgekannt hätte...«

"Wenn es einen Lehrer gegeben hätte, der sich mit Feuerwaffen ausgekannt hätte - dies hätte sehr gut dazu führen können, den Angriff sehr schnell zu beenden", sagte Trump inmitten von Schülern. "Dies wäre natürlich nur etwas für Leute, die sehr geschickt im Umgang mit Waffen sind", fügte er hinzu. Entsprechende Lehrer sollten die Waffen versteckt tragen.

Seinen Worten zufolge liegen nun mehrere Vorschläge auf dem Tisch. Neben dem verdeckten Tragen von Waffen in Schulen nannte er strengere Überprüfungen von Waffenkäufern und ein Heraufsetzen ihrer Altersgrenze.

Außerdem solle das Problem psychischer Erkrankungen angegangen werden, sagte Trump, ohne ins Detail zu gehen. "Es gab zu viele Zwischenfälle", sagte Trump unter Anspielung auf andere tödliche Schießereien an Schulen, es habe danach zu viel leeres Gerede gegeben. "Wir müssen in dieser entsetzlichen Situation, die sich abspielt, etwas tun", so Trump.

US-Präsident Trump traf auf Überlebende und Angehörige des Schulmassakers

Der Präsident traf mehr als eine Stunde lang Überlebende und Angehörige des Schulmassakers in Florida vom vergangenen Mittwoch. An der Marjorie Stoneman High School in Parkland hatte ein 19-Jähriger 17 Menschen erschossen.

In der gut einstündigen Veranstaltung im Weißen Haus spielten sich erschütternde Szenen ab. Überlebende von Parkland und Angehörige der Opfer früherer Massaker baten Trump zum Teil unter Tränen, Änderungen im Waffenrecht durchzusetzen. Sie nannten als Gegenmaßnahmen gegen Überfälle auch Präventionsprogramme, mehr Geld für psychisch Kranke und konsequentere Drills für Überfallsituationen an Schulen.

"Ich kann hier sein, viele andere meiner Klassenkameraden nicht, das bringt einen einfach um den Verstand", sagte Schülerin Julie Cordover, die das Massaker in Florida überlebte. "Kein Kind soll so etwas durchmachen müssen", sagte ihr Schulkamerad Matthew Blank. "Ich möchte einfach darum bitten, dass sich nun etwas ändert", sagte seine Mutter Melissa.

Trump steht nach den Toten von Parkland unter einigem Druck. Auf der anderen Seite ist seiner Anhängerschaft und sehr vielen Republikanern das Thema Waffen heilig. Sämtliche Vorschläge, die Trump in der emotional aufgeladenen Atmosphäre nach dem jüngsten Massaker nun genannt hat, müssten im Jahr der Kongresswahl durch Senat und Repräsentantenhaus. Das ist nicht sehr wahrscheinlich.

Am Mittwoch waren in Washington mehrere Hundert protestierende Schüler vom Kapitol vor das Weiße Haus gezogen. Auch in Florida gingen Hunderte auf die Straße. Sie sagten, sie wollten in ihrem Kampf für ein strengeres Waffenrecht nicht nachlassen.

Trumps Vorschlag zur Bewaffnung von Lehrern stößt auf Kritik

Als Reaktion auf das Schulmassaker in Florida hat US-Präsident Donald Trump kein strikteres Waffenrecht, sondern die Bewaffnung von Lehrern vorgeschlagen. Einzelne Lehrer könnten zur Abschreckung möglicher Täter im Einsatz von Schusswaffen trainiert werden, sagte Trump am Mittwoch bei einem Treffen mit Überlebenden im Weißen Haus. Der Vorschlag des Präsidenten löste Kritik und Kopfschütteln aus.

Etwa 20 Prozent der Lehrer kämen für ein solches Waffentraining infrage, sagte Trump. "Dies wäre natürlich nur etwas für Leute, die sehr geschickt im Umgang mit Waffen sind", sagte er. Die Lehrer sollten die Waffen versteckt tragen. Sie könnten Attacken in Schulen dann "sehr schnell beenden".

Bei einer Podiumsdiskussion in Florida erntete Trump Kritik für seinen Vorstoß. "Ich denke nicht, dass Lehrer bewaffnet werden sollten. Lehrer sollten unterrichten", sagte der für Parkland zuständige Sheriff Scott Israel.

»Soll ich nun auch noch ausgebildet werden, um die Schüler nicht nur zu unterrichten, sondern auch zu beschützen?«

Auch eine Lehrerin, die das Massaker überlebt hatte, äußerte ihr Unverständnis. "Soll ich nun auch noch ausgebildet werden, um die Schüler nicht nur zu unterrichten, sondern auch zu beschützen?", fragte Ashley Kurth. "Soll ich eine Schutzweste tragen? Soll ich die Waffe am Bein tragen oder in meinem Schreibtisch verstauen?"

Trump erklärte bei dem Treffen im Weißen Haus, es gebe "viele Ideen" für eine Reaktion auf die Bluttat an der Marjory Stoneman Douglas High School. Bei dem Massaker hatte ein 19 Jahre alter ehemaliger Schüler 17 Menschen erschossen.

Der Präsident sagte strengere Kontrollen von Waffenkäufern zu. Die Behörden würden künftig "sehr strikt sein bei Hintergrund-Checks". Dabei werde vor allem die "psychische Gesundheit" der Käufer beleuchtet werden.

»Meine Tochter hat keine Stimme mehr. Sie wurde letzte Woche ermordet«

An dem Treffen nahm auch ein Vater teil, dessen Tochter bei dem Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School erschossen worden war. "Meine Tochter hat keine Stimme mehr. Sie wurde letzte Woche ermordet", sagte Andrew Pollack. Es verstehe nicht, wieso Flughäfen, Stadien und Botschaften beschützt würden, nicht aber Schulen.

Der 15-jährige Schüler Justin Gruber forderte "einen grundlegenden Wandel in diesem Land, denn so etwas darf nie wieder geschehen". Sein Mitschüler Samuel Zeif appellierte an Trump, das Waffenrecht zu verschärfen. "Ich verstehe nicht, wieso ich noch immer in ein Geschäft gehen und eine Kriegswaffe kaufen kann."

Versuche, das Waffenrecht einzuschränken, stoßen in den USA immer wieder auf breiten Widerstand. Das Repräsentantenhaus von Florida stimmte am Dienstag mit großer Mehrheit gegen ein Verbot von Sturmwaffen und große Magazine. In der Sitzung, die mit einem Gebet für die Opfer von Parkland begann, stimmten 71 Abgeordnete gegen ein Verbot und 36 dafür.

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