Der Indexpatient ist ein 15-Jähriger, der am 11. Jänner mit seinen Masern in die Kinderklinik-Ambulanz ans LKH Graz kam und dort rund drei Stunden verbrachte. Jeder, der sich mit ihm in dieser Zeit sowie rund zwei Stunden danach im Wartebereich aufgehalten hat, gilt als Kontaktperson und hat im Falle einer nicht vorhergegangenen Impfung ein hohes Risiko sich angesteckt zu haben. Da viele Eltern mit ihren noch kleinen Kindern und teilweise auch mit Säuglingen dort waren, die noch nicht geimpft werden dürfen, kam es zu Ansteckungen. Unter ihnen sind etwa drei erst vier Monte alte Babys, so Wassermann-Neuhold.
Weitere Masern-Fälle erwartet
Da die Inkubationszeit 21 Tage beträgt, werden im Laufe der Woche noch weitere Masern-Fälle erwartet. Erst am Montag waren sechs dazugekommen, wodurch es am Dienstag rund ein Dutzend waren. Noch nicht eingerechnet sind jene Fälle, die möglicherweise durch die Mitnahme des Virus in Kinderarztpraxen übertragen wurden. Das könne passiert sein, da Eltern zunächst ja nichts von der Ansteckung ihrer Kleinen wussten. Tatsächlich seien manche mit ihren offenbar bereits infizierten Kindern in anderen Ordinationen gewesen, sagte die Bereichsleiterin.
Babys vorsorglich behandelt
Da bei Säuglingen keine Impfungen vorgenommen werden können, müssen nun eine Reihe von Babys vorsorglich mit Immunglobuline - der sogenannte passiven Impfung - in der Kinderklinik behandelt werden. Wie viele deswegen stationär aufgenommen wurden, konnte am Dienstag seitens des LKH nicht genau beziffert werden, da man auch wegen der anlaufenden Grippewelle und Krankenständen alle Hände voll zu tun habe.
Wassermann-Neuhold appellierte an Eltern, sich selbst und auch ihre Kinder impfen zu lassen - gerade weil damit Ansteckungen bei Säuglingen vermieden werden können. Sollte es zu einem Masern-Verdacht kommen, sollen Patienten keinesfalls volle Ambulanzen und Ordinationen aufsuchen, sondern vorher anrufen und sich erkundigen.