Vermisster Wiener nach
17 Jahren wieder aufgetaucht

Nach einer Party ist Martin B. verschwunden - und jetzt in Italien gefunden worden

von Martin Bohdal? © Bild: Rai 3/Screenshot

Martin feierte eine wilde Party in Kärnten, am Ende blieb nur sein Porsche 911 vor dem Hotel Leopold. Freunde gerieten unter den Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung, ihre Angaben waren widersprüchlich. Vergangenen März wurde er für tot erklärt. Doch nun die Kehrtwende.

Den aufsehenerregenden Fall brachte der Italiener Giovanni Mele wieder ins Rollen. Ihn ließ der Mann auf der Parkbank keine Ruhe, an einem Abend im Sommer wechselte der Ingenieur deshalb ein paar Worte mit ihm. "Der Obdachlose sprach völlig verwirrt und sagte immer wieder die Namen Martin und Andreas", berichtet er gegenüber dem italienischen Sender "RAI 3".

Die RAI-Sendung "Chi l’ha visto?" (Wer hat ihn gesehen?):

Bild auf Vermisstenseite entdeckt

Daraufhin machte er sich auf die Suche im Internet. Wer war der Mann, der auf der Parkbank lebt? Er stieß auf einer Vermisstenseite auf das Bild des damals 23-Jährigen Wieners, erkannte Martin B. darauf wieder. Denn die Narbe zwischen seinen Augen über der Nase scheint die selbe zu sein. Mele meldete sich bei der RAI 3-Sendung "Chi l’ha visto?" (zu Deutsch: Wer hat ihn gesehen?), die die Geschichte aufnahm. Die Polizei der Stadt schien es hingegen wenig zu interessieren. Sie war der Meinung, dass der Mann volljährig sei und und es daher seine Privatsache wäre, ob er sich bei seiner Familie meldet oder nicht. Mittlerweile sind jedoch auch das Außenministerium und die Botschaft in Rom involviert.

TV-Sender befragte Obdachlosen

Inzwischen hat sich der TV-Sender auf die Suche nach Martin B. gemacht. Mit Hilfe eines Dolmetschers haben sie den Obdachlosen gefragt, ob er Martin sei und den Wörthersee kenne. Der offensichtlich verwirrte Mann antwortete beide Male mit einem schwer verständlichen "Ja".

"Prinzipiell stimmt es, dass so ein Fall für die Polizei Privatsache ist, das wäre auch bei uns so. Allerdings gab es damals Ermittlungen wegen eines möglichen Unfalls und damit ist das hinfällig", so der Kärntner Polizeisprecher Rainer Dionisio. Das Landeskriminalamt Kärnten wartet noch auf eine Antwort aus Italien, sie haben eine Anfrage an die italienische Polizei gestellt. Der Fall liegt derzeit bei Interpol.

Man geht davon aus, dass ein DNA-Test gemacht wird. Bis es jedoch Ergebnisse gibt, werden noch Wochen vergehen. Die Familie des damals Verschwundenen lässt über einen Anwalt mitteilen, dass sie sich nicht dazu äußern wolle, wie der "Kurier" berichtet. Die Mutter war in die TV-Sendung eingeladen, lehnte jedoch ab.

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