Markus Schopp von Guardiola beeindruckt:
Ex-Brescia-Teamkollege hat große Zukunft

Ex-Teamspieler und Barca-Trainer waren Kollegen "Kennt die Mechanik des Clubs in- und auswendig"

Markus Schopp von Guardiola beeindruckt:
Ex-Brescia-Teamkollege hat große Zukunft

Der offensive Mittelfeldmann Schopp, der mit Sturm Graz drei Champions-League-Saisonen en suite in den Beinen hatte, stieß im Sommer 2001 fast zeitgleich mit Guardiola zu Brescia, blieb allerdings zwei Jahre länger bis zum Sommer 2005. "Wir haben das gleiche Schicksal gehabt und lange Zeit im Hotel gelebt", erinnert sich der Steirer. "Er kam damals zwar nicht mehr als der Topspieler, der er bei Barcelona war, aber er hat dennoch eine irrsinnige Qualität gehabt. Er war einer, der gewusst hat, wie die Dinge laufen, auch abseits des Platzes."

"Ich habe von seinem präzisen Zuspiel auch über weite Distanzen oft profitiert", sagte Schopp. "Und er konnte sich mit dem Ball auf engstem Raum mit nur einer Bewegung wieder Platz verschaffen. Da hat man die Barcelona-Schule klar gesehen."

"Mannschaft Stempel aufgedrückt"
Abgesehen vom sportlichen Können habe Guardiola der Mannschaft aber auch durch seine Persönlichkeit und Präsenz seinen Stempel aufgedrückt. "Er hat in Brescia zwar nicht mehr diese Schnelligkeit gehabt, umso schneller war er aber im Kopf", sagt Schopp. "Wir hatten Leute wie Luca Toni und Roberto Baggio in der Mannschaft, mehrere starke Charaktere also. Doch er hat vom ersten Trainingstag an keinen Zweifel daran gelassen, dass er Verantwortung übernehmen will. Und die Mannschaft hat das von der ersten Sekunde an auch akzeptiert."

"Gerade in den Spielen, wo es schlecht gelaufen ist, hat er schon beim Gang in die Kabine das Geschehen analysiert. Noch bevor der Trainer etwas gesagt hat, das war dann nur noch eine Ergänzung." Vom egomanischen "Diktator" sei Guardiola aber meilenweit entfernt. "Er ist ein sehr umgänglicher, offener Typ, ein Familienmensch - und wie ich finde, auch sehr lustig."

Längere Zukunft in Barcelona
In Barcelona habe Guardiola im ersten Trainerjahr "entscheidende und mutige Schritte gesetzt und sich damit selbst unter Druck gesetzt. Das hat zu Beginn nicht immer funktioniert, aber er hat damals schon gewusst, wie das 'Werkl' funktionieren muss." Schopp ist sicher, "dass wir ihn noch länger als sehr guten Trainer beim FC Barcelona erleben werden. In Italien etwa könnte er seine Vorstellungen gar nicht so umsetzen, weil dort viele Spieler mit einer anderen Philosophie aufgewachsen sind". Trainerwissen allein sei aber zu wenig. "Ihm kommt natürlich zugute, dass er die Mechanik des Clubs in- und auswendig kennt."

Dieses Räderwerk möchte Schopp, der seit diesem Jahr Sturms U10 trainiert, in naher Zukunft hautnah miterleben. "Ich möchte auf jeden Fall noch heuer im Herbst Zeit in Barcelona verbringen", betonte Schopp, der mit Guardiola losen SMS-Kontakt pflegt. "Das O.K. habe ich bereits."

(apa/red)