Wie ruft man eine derartig entfesselte Leistung wie im heutigen zweiten Durchgang ab?
Hirscher: "In dem man alle Skrupel zur Seite schiebt. Hosen runter und gib ihm. Da gibt es kein Taktieren, kein Denken an Weltcup-Punkte. Hopp oder Tropp. Schnick, Schnack, Schnuck."
Wie hoch war das Risiko, das Sie eingegangen sind?
"Die Chance war 50:50, dass ich durchkomme. Zweimal hintereinander bringt man so einen Lauf ganz sicher nicht ins Ziel. Ich hab mich wie schon am Samstag im Riesentorlauf entschlossen, 'all in' zu gehen. Gestern bin ich bestraft und heute belohnt worden. Daran sieht man sehr klar und deutlich, wie knapp Sieg und Niederlage zusammenliegen."
Fühlen sich solche Siege dann besonders schön an?
"Das Glücksgefühl war sehr groß. Es ist schön, wenn man für so ein großes Risiko mit einem Sieg belohnt wird."
Die Schweizer Skilegende Bernhard Russi hat Ihnen nach dem ersten Durchgang im Schweizer Fernsehen keine Siegchance mehr gegeben. Hat Sie das zusätzlich motiviert?
"Ich habe es zwischen den Durchgängen im Hotelzimmer gesehen und gehört. Ich hab mir gedacht, dass er wohl recht haben wird. Aber es ist doch schön, wenn man sogar die Experten eines Besseren belehren kann."
Hat Sie der Ausrutscher im Riesentorlauf am Samstag in irgendeiner Form beeinflusst?
"Nein. Ich habe mich nur geärgert, dass geschrieben wurde: 'Hirscher schenkte Sieg her'. Wie soll ich bitte während der Fahrt wissen, dass ich eine Sekunde Vorsprung hab und nicht alles riskieren muss?"
Sie befinden sich im Riesentorlauf und im Slalom in Überform. Fühlen Sie sich persönlich in einer der beiden Disziplinen wohler?
"Nein, ich spüre da keinen Unterschied. Ich fühle mich in beiden Disziplinen gleich wohl und sicher."