Manchester: Polizei
hat Täter identifiziert

Es soll sich um den in Großbritannien geborenen Salman Abedi handeln

Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben den Attentäter von Manchester identifiziert. Es soll sich um den 22 Jahre alten Salman Abedi handeln, wie Chefermittler Ian Hopkins am Dienstagabend in Manchester sagte. Geprüft werde, ob er allein gehandelt habe oder zu einem Netzwerk gehörte. Hopkins wollte vorerst keine weiteren Angaben zu Abadi machen.

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Grossbritannien - Manchester: Polizei
hat Täter identifiziert

Nach Angaben der Zeitung "Telegraph" wurde der Mann 1994 in Manchester geboren, als zweites von vier Kindern. Seine Eltern sollen Flüchtlinge aus Libyen sein.

23 Tote bei Anschlag in Manchester

Bei dem Selbstmordanschlag nach einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester sind mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter mehrere Kinder. 59 weitere Personen wurden verletzt. Der Attentäter habe einen am Körper getragenen Sprengsatz gezündet, teilte die Polizei mit. Die Terrormiliz IS reklamiert die Tat für sich.

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    Zwei Monate nach dem Anschlag am Londoner Parlament erschüttert ein Bombenanschlag auf ein Popkonzert in Manchester die Briten. Mindestens 22 Menschen sind am Montagabend ums Leben gekommen.

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    Der Täter soll laut Polizei eine selbst gebaute Bombe gezündet haben.

Premierministerin Theresa May brandmarkte den Anschlag als besonders "abstoßend und abscheulich", da wehrlose Kinder und Jugendliche das Ziel gewesen sein. "Er hat Zeit und Ort absichtlich so gewählt, um das größtmögliche Blutbad anzurichten." Er habe mit "kaltem Kalkül" auf Kinder gezielt. Es ist der folgenschwerste Anschlag in Großbritannien seit Juli 2005, als vier Selbstmordattentäter des Terrornetzwerks Al-Kaida in der U-Bahn und in Bussen in London 52 Menschen töteten.

»Er hat Zeit und Ort absichtlich so gewählt, um das größtmögliche Blutbad anzurichten«

May kündigte eine weitere Sitzung des Sicherheitskabinetts für den Nachmittag an. Zu Mittag wurde im Süden von Manchester ein 23 Jahre alter Mann festgenommen. Welche Verbindung er zu dem Attentäter hat, war zunächst unklar. May wird außerdem bald nach Manchester reisen. Sie und der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, setzten den Wahlkampf für die am 8. Juni geplante Parlamentswahl aus. Queen Elisabeth II. erklärte, die ganze Nation stehe unter Schock.

Mehrere Kinder unter den Todesopfern

Die Detonation ereignete sich am Montagabend kurz nach 23.30 Uhr (MESZ), als die Besucher eines Konzerts der Sängerin Ariana Grande die 21.000 Menschen fassende Manchester Arena verließen. "Es geschah buchstäblich eine Minute nach dem Ende", berichtete der 19-jährige Sebastian Diaz. "Die Lichter gingen an, die Bombe ging los." Alle seien schreiend auf die Treppen Richtung Ausgang zugerannt. "Viele Menschen sind gestürzt, Mädchen weinten und wir sahen diese Frauen, die offene Wunden an den Beinen hatten und von Sanitätern versorgt wurden." Aus mit den Ermittlungen vertrauten Kreisen verlautete, der Sprengsatz sei mit Metall und Schrauben gefüllt gewesen. May zufolge befinden sich viele Verletzte in einem lebensgefährlichen Zustand. Österreicher sind laut aktuellem Stand nicht betroffen.

»Die Lichter gingen an, die Bombe ging los«

Unter den Todesopfern waren nach Polizeiangaben auch mehrere Kinder. Die 23-jährige Sängerin ist besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Verzweifelte Eltern und Freunde versuchten, über soziale Medien herauszufinden, wie es ihren Kindern oder Freunden geht. "Viele Eltern rannten in Panik herum, um zu ihren Kindern zu gelangen", berichtete die 48-jährige Paula Robinson. Die Sängerin selbst blieb nach Angaben eines Sprechers unverletzt. Sie twitterte: "gebrochen. aus tiefstem Herzen, es tut mir so leid. ich finde keine Worte".

IS reklamiert Anschlag für sich

Das Terrornetzwerk "Islamische Staat" (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Das teilte der IS am Dienstag über sein Sprachrohr Amaq mit. Ein "Soldat des Kalifats" habe eine Bombe in einer "Ansammlung von Kreuzfahrern" platzieren können, meldete Amaq im Internet in Anspielung auf die historischen Kreuzzüge. Der Angriff sei eine Rache und eine Antwort auf die Angriffe gegen Muslime. Er diene dazu, "die Ungläubigen" zu terrorisieren. Zudem wurde mit weiteren Anschlägen gedroht.

US-Sicherheitsexperten sahen Parallelen zu den Anschlägen von Paris im November 2015. Damals töteten islamistische Extremisten in der Konzerthalle Bataclan und an anderen Orten der französischen Hauptstadt rund 130 Menschen.

In Großbritannien gilt eine erhöhte Terrorwarnstufe. Zuletzt wurde nach Angaben der Polizei im Durchschnitt jeden Tag eine Person im Zusammenhang mit Terrorverdacht festgenommen. Im März steuerte ein zum Islam konvertierter Brite mit seinem Auto in London in eine Passantengruppe und tötete dabei vier Menschen. Anschließend erstach er einen Polizisten, bevor er selbst erschossen wurde. Londons Bürgermeister Sadiq Khan kündigte eine verstärkte Polizeipräsenz in den Straßen der Hauptstadt an.

Augenzeugen schildern dramatische Szenen

In der Konzerthalle spielten sich nach der Explosion laut Augenzeugen dramatische Szenen ab. "Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen", berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester das Konzert besucht hatte. "Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen", sagte der Jugendliche dem Nachrichtensender Sky News. Augenzeugen berichteten von Menschen, die blutüberströmt auf dem Boden lagen. Dort wären auch Metallteile und Splitter gelegen. Menschen flohen in Panik und mit Tränen in den Augen aus der Halle.

#Manchestermissing

Der unmittelbar neben der Halle liegende Bahnhof Manchester Victoria wurde nach dem Anschlag gesperrt. Die Polizei forderte die Menschen via Twitter auf, sich aus der Gegend um die Halle fernzuhalten. Sie rief die Bürger zu Wachsamkeit auf. Unter dem Hashtag #Manchestermissing suchen Angehörige und Freunde nach dem Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester im Internet nach Vermissten. Vor allem Fotos von Kindern und Jugendlichen wurden bis Dienstag bei Twitter gepostet.

Stellungnahme der Polizei zum Attentäter:

Shopping-Center kurzzeitig evakuiert

Die Polizei ist einem Zwischenfall im Arndale Shopping-Center der Metropole nachgegangen. Besucher berichteten von einem lauten Knall. Das Gebäude wurde vorübergehend evakuiert. Viele Menschen rannten aus dem Gebäude. Kurze Zeit später wurde das Center wieder freigegeben.

Sängerin "am Boden zerstört"

Die US-Sängerin Ariana Grande hat sich nach der verheerenden Explosion am Rande ihres Konzerts in Manchester "am Boden zerstört" gezeigt. "Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte", schrieb die 23-Jährige am Dienstag auf Twitter.

»Es war ein barbarischer Angriff«

Die britische Innenministerin Amber Rudd hat die Explosion in Manchester mit 22 Toten als "gezielten Angriff" bezeichnet. Die Explosion bei dem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande sei ein "barbarischer Angriff, der absichtlich abzielt auf einige er Verwundbarsten in unserer Gesellschaft - junge Menschen und Kinder bei einem Popkonzert", sagte Rudd in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung.

Manchester sei bereits früher Ziel von Terrorismus gewesen. Dieser Angriff solle Angst schüren und spalten. "Aber das wird ihm nicht gelingen." Die Ministerin sprach den Familien und Opfern ihr Mitgefühl aus und lobte die Arbeit der Rettungskräfte. Im Sicherheitskabinett der Regierung würden weitere Informationen über diesen Angriff zusammengetragen, sagte Rudd, mehr könne sie derzeit nicht dazu sagen. Die Bevölkerung solle wachsam bleiben, aber keine Angst haben.

Die Regierung will am Dienstagvormittag zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Die Polizei geht nach dem Anschlag davon aus, dass der Täter seine Bombe allein gezündet hat. Jetzt gelte es herauszufinden, ob er Teil eines Netzwerks war, sagte Ermittler Ian Hopkins am Dienstagmorgen. Hopkins rief die Menschen dazu auf, bei dem Täter nicht über Einzelheiten zu spekulieren oder Namen ins Spiel zu bringen. Der Wahlkampf vor den Parlamentswahlen am 8. Juni ist unterbrochen.

Keine Österreicher unter Opfern

Österreicher sind nach aktuellem Stand nicht betroffen. "Nach derzeitigem Informationsstand gibt es keine Hinweise, dass sich unter den Opfern österreichische Staatsbürger befinden", sagte Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums in Wien.

Was wir über den Anschlag wissen und was nicht:

WAS WIR WISSEN

Die Tat: Nach Angaben der Polizei brachte ein männlicher Täter einen selbstgebauten Sprengsatz zur Explosion, als die Besucher nach dem Konzert die Halle verließen. Er kam dabei ums Leben.

Der Verdächtige: Die Polizei hat einen 23 Jahre alten Mann im Zusammenhang mit der Tat festgenommen.

Der Täter: Die britische Polizei hat den Attentäter identifiziert. Es soll sich um den 22 Jahre alten Salman Abedi handeln.

Die Opfer: Laut Polizei wurden bei der Explosion mindestens 22 Menschen und der Täter getötet, unter den Opfern waren Kinder und Jugendliche. Mindestens 59 Menschen wurden verletzt, viele davon lebensgefährlich. Österreicher sind laut aktuellem Stand nicht unter den Opfern.

Der Tatort: Die Manchester Arena ist eine Multifunktionsarena mit mehr als 21.000 Plätzen, die häufig für Konzerte genutzt wird. Am Montagabend spielte die US-Musikerin Ariane Grande dort ein Konzert ihrer "Dangerous Woman"-Tour. Die Explosion ereignete sich im Eingangsbereich der Halle.

Der Notruf: Um 22.33 Uhr Ortszeit am Montagabend erreichte die Polizei in Manchester einem Sprecher zufolge der erste Notruf. Insgesamt gingen 240 Anrufe bei der Polizei ein.

Die Reaktion der Politik: Premierministerin Theresa May und Herausforderer Jeremy Corbyn unterbrachen den Wahlkampf für die Parlamentswahl am 8. Juni. Das Kabinett traf sich mit Sicherheitsberatern zur Krisensitzung, May wollte nach Manchester reisen.

WAS WIR NICHT WISSEN

Die Opfer: Details zu den Opfern, etwa wie viele Kinder getötet und verletzt wurden, gibt es noch nicht. Am Dienstag werden erste Namen der Opfer bekannt, Angehörige suchen verzweifelt nach Vermissten.

Der Verdächtige: In welcher Beziehung der 23-jährige Festgenommene zum Täter stand ist ebenso unklar wie seine Identität.

Reaktionen nach dem Anschlag

Prinz William und Prinz Harry haben ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. In einer gemeinsamen Erklärung mit Herzogin Kate hieß es am Dienstag, man sei "geschockt und betrübt". Sie erinnerten an die Hinterbliebenen: "Heute machen Hunderte Freunde, Eltern, Kinder und Partner eine unvorstellbare Trauer durch. Wir sind mit unseren Gedanken bei ihnen allen."

Die drei Mitglieder des britischen Königshauses würdigten zugleich das Verhalten der Bürger von Manchester. Die Stärke, der Anstand und der Gemeinsinn, den diese gezeigt hätten, sei "ein Vorbild für die Welt".

Die Sängerin Katy Perry schrieb: "Ich bete für jeden in Ariana Grandes Show." Ihre Kollegin Pink schrieb: "Meine Gedanken und Gebete sind mit den Leuten in Manchester, jedem, der betroffen ist, Ariana Grande und der gesamten Crew. Herzzerreißend." Die US-Rapperin Missy Elliott meinte: "Ich weiß, dass das für jeden schwierig und herzzerreißend ist."

Auf dem Twitter-Konto der US-Band OneRepublic war zu lesen: "Gedanken und Gebete für die Leute im Ariane-Grande-Konzert in Manchester. Bestürzt." Der US-Kollege John Legend meinte: "Liebe für alle in UK (Vereinigtes Königreich), Ariana Grande und ihre Unterstützer, die es in diesem schrecklichen Angriff erwischt hat. Herzzerreißend."

Take-That-Konzert in Liverpool abgesagt

Take That ("Giants") hat ein für Dienstagabend geplantes Konzert in der Nachbarstadt Liverpool abgesagt. "Aus Respekt vor den Opfern der schrecklichen Vorfälle in der Manchester Arena und ihren Familien haben wir uns entschieden, unsere Show in Liverpool zu verschieben", schreiben die Musiker beim Kurznachrichtendienst Twitter.

"Unsere Gedanken und Gebete sind mit Euch", schrieb die Band, die sich 1990 in Manchester gegründet hatte. In der nordenglischen Stadt waren laut Tourneeplan in den kommenden Tagen Auftritte in genau der Arena geplant, in der sich am Montagabend der blutige Anschlag abgespielt hatte. Ob es zu diesen Konzerten kommt, war am Dienstag zunächst noch unklar.

Manchester United zeigt sich geschockt

36 Stunden vor dem Finale der Fußball-Europa-League hat Manchester United geschockt auf den Anschlag in der Heimatstadt reagiert. "Wir sind von den schrecklichen Ereignissen der letzten Nacht in der Manchester Arena sehr erschüttert. Unsere Gedanken und Gebete gehen an alle Betroffenen", twitterte der Finalist am Dienstag.

"Ich bin zutiefst traurig über den schrecklichen Terroranschlag in Manchester in der vergangenen Nacht", erklärte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin am Dienstag. "Es schockiert mich, dass so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben, und ich möchte mein Beileid an die Familien der Betroffenen übermitteln."

Pep Guardiolas Ehefrau Cristina Serra und die zwei Töchter Valentina und Maria waren während des Anschlags in der Konzerthalle, blieben aber unverletzt. Alle drei seien entkommen, jedoch tief geschockt von dem blutigen Attentat nach dem Konzert von Teenie-Idol Ariana Grande, berichtete die spanische Zeitung "Marca" am Dienstag. Pep Guardiola, der seit dem vergangenen Jahr in der britischen Premier League den Traditionsclub Manchester City trainiert, schrieb auf Twitter: "Geschockt. Ich kann nicht glauben, was letzte Nacht passiert ist." Er sende den Familien und Freunden der Opfer seine tiefe Anteilnahme, teilte der 46-jährige Spanier mit.

Van der Bellen: Entsetzliche Nachrichten

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich angesichts des mutmaßlichen Anschlags bei einem Popkonzert in Manchester mit mindestens 19 Toten erschüttert. "Entsetzliche Nachrichten aus Manchester", schrieb der Präsident am Dienstag auf Twitter. "Mein Mitgefühl ist bei den Opfern, ihren Angehörigen, Freundinnen und Freunden."

Nationalratspräsidentin Doris Bures äußerte sich via Twitter "erschüttert über schrecklichen mutmaß. Anschlag in #Manchester". Ihre Gedanken seien "bei allen, die davon betroffen sind".

Bundeskanzler Christian Kern postete auf Facebook: "Die Nachrichten aus Manchester sind furchtbar und erschütternd. Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien."

Außenminister Sebastian Kurz meldete sich auf Twitter zu Wort: "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer." Die Grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek sprach von einer "verachtungswürdigem Akt der Grausamkeit" und forderte Zusammenhalt in Europa.

Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter hat sich über den Anschlag von Manchester erschüttert gezeigt. "Die Nachrichten über den mutmaßlichen Terroranschlag in Manchester sind furchtbar und erschütternd. Sie machen mich tief betroffen und sehr traurig", verlautbarte er in einer schriftlichen Stellungnahme. Seine Anteilnahme gelte den Opfern und Angehörigen.

Auch FPÖ-Chef Heinz Christian Strache zeigte sich über den "abscheulichen Terroranschlag" entsetzt. "Den Angehörigen und Freunden der Opfer gilt mein ganzes Mitgefühl, den Verletzten wünsche ich eine baldige und vollständige Genesung", teilte Strache in einer Aussendung mit. Er hoffe, dass die "Hintermänner dieses furchtbaren Verbrechens" bald ausfindig gemacht werden.

Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar forderte ein hartes Vorgehen gegen den Terror. "Unschuldige Kinder und Jugendliche wurden zu Opfern von hinterhältigen Terroristen." Er sei "tief betroffen über den 'feigen Anschlag' in Manchester".

Auch tief betroffen und geschockt zeigt sich NEOS-Chef Matthias Strolz: "Wir trauern um die Opfer dieser schrecklichen Tat, unsere Anteilnahme gilt den Verletzten und Angehörigen. Anschläge wie dieser zeigen uns, wie verwundbar unsere freie europäische Gesellschaft sein kann", sagte Strolz. Es sei "wichtiger denn je, zusammenstehen und für unser Ideale einzustehen".

EU-Staaten verurteilen Anschlag einhellig

Die EU-Staaten haben den jüngsten Terroranschlag in Manchester einhellig verurteilt. Die EU-Medienminister sprachen Großbritannien ihr Beileid aus. Der Terrorismus gehe alle an und stelle die Werte und die Kultur in den Gesellschaften insgesamt infrage, sagte Medienminister Thomas Drozda, der darauf hinwies, dass der Anschlag in Manchester eine Kulturveranstaltung betroffen habe. "Für mich ist Terror der Inbegriff von Unkultur und damit das Gegenteil von Kultur", sagte er.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat den jüngsten Terroranschlag in Manchester scharf verurteilt und den Familien der Opfer und Großbritannien am Dienstag ihr Beileid im Namen der europäischen Institutionen ausgesprochen. "Das ist ein sehr trauriger Tag", und der Anschlag sei eine klare Attacke auf die europäische Jugend und ihre Liebe zum Leben gewesen, sagte sie. Die Angst werde nicht gewinnen und der beste Weg darauf zu antworten sei es, wenn "unsere Jugend weiter gemeinsam lebt und das Leben weiter genießt". Sie habe dem britischen Außenminister Boris Johnson volle Unterstützung aller EU-Institution im Kampf gegen den Terrorismus angeboten, betonte Mogheri. "Wir sind alle vereint in Solidarität in diesem Augenblick".

Weltweit wurde der Anschlag mit Bestürzung aufgenommen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, "der mutmaßliche terroristische Anschlag wird nur unsere Entschlossenheit stärken, weiter gemeinsam mit unseren britischen Freunden gegen diejenigen vorzugehen, die solche menschenverachtenden Taten planen und ausführen." Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Regierung in Paris kündigte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen für Sport- und Kulturveranstaltungen an. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Verantwortlichen als "bösartige Verlierer". "Ich werde sie nicht "Monster" nennen, denn das würden sie mögen", sagte Trump. Chinas Präsident Xi Jinping kondolierte Königin Elizabeth. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte: "Es bricht mir das Herz."

Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Anschlag die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Großbritannien im Kampf gegen den Terror betont. "Wir verurteilen dieses zynische, unmenschliche Verbrechen scharf", hieß es in einem Schreiben an die britische Premierministerin Theresa May dem Kreml zufolge am Dienstag in Moskau. "Wir rechnen damit, dass die Drahtzieher einer angemessenen Strafe nicht entkommen werden." Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den tödlichen Anschlag scharf verurteilt. "Als Türkei teilen wir das Leid des englischen Staates und des englischen Volkes", sagte er. "Ich will hier auch anbringen, dass wir im Kampf gegen Terrororganisationen auf der Seite Englands stehen, so wie bei allen anderen Ländern auch."

Italiens Premier Paolo Gentiloni hat den Terroranschlag in Manchester als "Attacke gegen ganz Europa" bezeichnet. "Wir arbeiten in diesen Stunden, damit vom G-7-Gipfeltreffen in Taormina eine klare Botschaft unseres gemeinsamen Einsatzes gegen Terrorismus gesendet wird", so Gentiloni bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Rom. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hat die Attacke auf ein Popkonzert im nordenglischen Manchester als "schrecklichen Terroranschlag" verurteilt. Er bedaure, dass es Dutzende unschuldiger Opfer gegeben habe, sagte er bei einer Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump in Bethlehem. "Ich spreche der Premierministerin (Theresa May), den Angehörigen und dem britischen Volk mein Beileid aus", sagte Abbas.

Papst Franziskus hat sich erschüttert über den Terroranschlag gezeigt. Das Oberhaupt der Katholiken sei tief betrübt gewesen, als er von den Verletzungen und dem tragischen Verlust von Menschenleben durch die "barbarische Attacke" in der nordenglischen Stadt erfahren habe. Der Papst bete für die Angehörigen, Verletzten und Toten, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen unter den Opfern. "Er drückt seine von Herzen kommende Solidarität mit all denen aus, die von diesem sinnlosen Akt der Gewalt betroffen sind."

Außenministerium rät Menschenmengen zu meiden

Die österreichische Botschaft in London und das Außenministerium empfehlen, Menschenansammlungen in Großbritannien zu meiden und die Anordnungen der Behörden zu befolgen. Der Anschlag in Manchester habe die Botschaft "geschockt und erschüttert", sagte Botschafter Martin Eichtinger. Man wolle den betroffenen Familien "tief empfundenes Beileid" ausdrücken.

Die Terrorattacke in Manchester ist einer der schwersten Attentate in der jüngeren britischen Geschichte. Die österreichische Botschaft steht mit den britischen Behörden im Zusammenhang mit dem Anschlag in Kontakt. "Nach den der Botschaft derzeit vorliegenden Informationen befinden sich keine österreichischen Staatsbürger unter den Opfern", sagte Eichtinger. Es habe bisher keine Anrufe von Personen gegeben, die jemanden vermissen würden. Einige österreichischen Unternehmen, etwa der Ziegelhersteller Wienerberger, sind im Großraum Manchester mit einer Tochterfirma oder einem Büro vor Ort.

Konkrete Gefahr für Österreich?

Auf die konkrete Bedrohungssituation in Österreich hat der Anschlag in Manchester nach Angaben des Innenministeriums keine Auswirkungen. Es gebe aktuell "auch keinen Hinweis auf einen Bezug zu Österreich", sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Die heimischen Sicherheitsbehörden stehen ihm zufolge "in Kontakt mit den Behörden auf europäischer Ebene". Die heimischen Sicherheitsexperten würden weiterhin die Situation beobachten. "Alle Informationen fließen in unsere laufende Lagebeurteilung ein."

Allfällige Maßnahmen würden sich aus dieser ständig und begleitend angepassten Lagebeurteilung ableiten. "Wir müssen ja schon seit längerem, nämlich spätestens seit den Anschlägen auf Charlie Hebdo, in ganz Europa von einer allgemein erhöhten Risikosituation ausgehen. Niemand kann seriös Ereignisse irgendwo in Europa mit Gewissheit ausschließen", sagte Grundböck. Österreich sei jedenfalls für einen nicht auszuschließenden Anschlag bestmöglich vorbereitet. Aber, so der Ministeriumssprecher, das Risiko könne "nie bei Null sein".

"Heute ist ein trauriger Tag", hieß es vonseiten der Veranstalter von Rock in Vienna (RiV), die aber gleichzeitig betonten: "Für Rock in Vienna gibt es keine konkrete Bedrohungslage." Das Event wird in knapp zwei Wochen stattfinden. Tausende Festivalbesucher werden auf der Wiener Donauinsel erwartet.

"Selbstverständlich" werde man aber bei dem von 2. bis 5. Juni stattfindenden Festival die Besucher "nach behördlichen Vorschriften und auch im eigenen Interesse beim Eintritt auf das Gelände auf verbotene Gegenständen" checken. "Ebenso verfügt das Festivalgelände wie in den vergangenen Jahren über eine Videoüberwachung. Wir stehen in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden, die während des gesamten Festivals vor Ort sind", so das Statement vom Dienstag weiter. Man verwies auch darauf, dass der Anschlag in Manchester außerhalb der Konzertarena passiert sei.

"Wir sind der tiefen Überzeugung, dass - würden sämtliche Unterhaltungsmöglichkeiten gestoppt werden - man die Terroristen und ihre Ziele nur stärken würde", hielten die Veranstalter fest, die den Opfern von Manchester und deren Angehörigen ihr Mitgefühl aussprachen. "Respekt und Toleranz sind Grundpfeiler unserer Gesellschaft."

Die Wiener Stadthalle prüft vor jeder einzelnen Veranstaltung die jeweilige Gefährdungslage und stimmt die Sicherheitsmaßnahmen darauf ab. Das hat ein Sprecher am Dienstag erläutert. Das jeweilige Vorgehen werde gemeinsam mit den Behörden geplant. "Das werden wir so beibehalten", hieß es. Auch das Donauinselfest hat bereits zuletzt die Sicherheitsvorkehrungen intensiviert.

In der Stadthalle wird vor allem auf die umfangreichen Zutrittskontrollen beim Eingang verwiesen. Körper-Checks seien dabei genauso vorgesehen wie die Überprüfung mitgebrachter Jacken. Taschen würden begutachtet und falls nötig auch abgenommen. Sämtliche Maßnahmen werden laut Stadthalle stets in Absprache mit der Exekutive umgesetzt. Der Vorplatz wird dabei ebenfalls ins Konzept einbezogen, wie versichert wird. Zivilbeamte und Sicherheitspersonal der Stadthalle würden dort unterwegs sein. Auch werde der Platz mit Kameras überwacht.

Die Veranstalter des Wiener Donauinselfests haben bereits vor dem Anschlag in Manchester schärfere Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Auf Besucher kommen intensivere Rucksack- und Taschenkontrollen zu. Außerdem wird es an bestimmten Punkten mehr Securitypersonal geben.

Die Sicherheitsmaßnahmen sind bereits im vergangenen Jahr verstärkt worden, unter anderem auch bei der Videoüberwachung. Unmittelbare Veränderungen des Sicherheitskonzepts werde es nach den gestrigen Ereignissen nicht geben, sagte Organisator Thomas Waldner. Man habe die Entwicklungen der vergangenen Monate bereits in die Planungen einbezogen und stehe in engem Kontakt mit Verfassungsschutz und Polizei. Laut diesen liege für Österreich keine konkrete Gefährdungslage vor.

Details zum Sicherheitskonzept könne er aus polizeilichen Gründen nicht nennen, betonte Waldner. Grundsätzlich sei man in der glücklichen Lage, dass das Festival auf einer Insel stattfinde und das Gelände somit beinahe ausschließlich über Fußbrücken erreichbar sei. Bei den wenigen Zufahrtsstraßen sind Hindernisse wie Poller, Schranken oder Temposchwellen geplant: "In diese Richtung wird es gehen. Wir werden die Kontrollen erhöhen und bei den Zu- und Abfahrtsbereichen Maßnahmen treffen", sagte er.

Große Trauer um die Opfer

Bürgermeister Andy Burnham hat alle Bürger für Dienstagabend zu einem Totengedenken auf dem zentralen Albert Square eingeladen. Die Veranstaltung beginne um 18 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ), teilte er via Twitter mit. "Wir trauern heute, aber wir sind stark", erklärte der Labour-Politiker.

Das Filmfestival von Cannes will am Dienstag auf dem roten Teppich der Opfer des Selbstmordanschlags von Manchester gedenken. Auf der Treppe vor dem Festivalpalast werde am Nachmittag eine Schweigeminute abgehalten, sagte Festivaldirektor Thierry Fremaux in der südfranzösischen Stadt. "Wir müssen zeigen, dass wir uns das nicht gefallen lassen und dass das Leben weitergeht", sagte Fremaux. Ein für den Abend geplantes Feuerwerk sei abgesagt worden.

Als Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Anschlags schaltet Paris die Beleuchtung des Eiffelturms ab. Die Lichter des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt sollten in der Nacht auf Mittwoch um Mitternacht erlöschen, teilte Bürgermeisterin Anne Hidalgo mit. "Denn indem sie Manchester ins Visier genommen haben, wollten die Terroristen auch unsere gemeinsamen Werte angreifen: unser unerschütterliches Festhalten an Demokratie, Freiheit, Humanismus und Zusammenleben", so Hidalgo. Ein Mann hatte nach einem Konzert in Manchester einen Sprengsatz gezündet. "Das erinnert uns so sehr an das Bataclan", sagte die Bürgermeisterin vor Journalisten. In dem Pariser Konzertsaal hatten Islamisten in der Terrornacht vom 13. November 2015 90 Menschen ermordet.

Kommentare

annas

so eine Ratte, aber das hilft niemandem, ja was soll man dagegen tun ? da gehört eine eigene gesonderte Strategie, damit diesen Typen das Hören und Sehen vergeht !

Wieder haben die islamistischen Barbaren unschuldige Menschen getötet. Da die Briten keinem EU-Diktat mehr unterliegen, werden die bald richtig aufräumen im Land. Die werden alles abschieben was abzuschieben ist, um diese Gefahr einzudämmen. Ohne Ausreden wie hier in a A. Zu Tausenden wenn nötig.

Superguppy melden

jetzt kommen wieder die vielen "united we stand", das Mitgefühl ist mit den Opfern und den Familien und der übliche Politiker-Unnütz-Sprech. Wann handeln Politiker endlich im Sinne des Bevölkerungsschutzes? Gefährder verhaften, auf unbestimmte Zeit internieren. Schaffte endlich diesen Gutmenschen Gesinnungsterror ab! Handelt!

parteilos melden

Die Grünen wollen die Balkanroute wieder eröffnen.

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Nun heisst es dann: "Wir sind" Manchester.
"Wir sind" ständig irgendwas, Charlie, Paris, Brüssel, Berlin… und zucken solange mit den Schultern, bis wir selbst Opfer sind.

Die Politiker sind erschüttert? Haben nicht unsere Politiker diesen Kurswechsel erst möglich gemacht?

Alles voran unsere Grünen, und jetzt wollen sie es immer noch nicht verstanden haben?

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