Maier macht seinen Ausrüster glücklich:
Superstar kehrt in die Schlagzeilen zurück

"Man kennt ihn in den entlegensten Gegenden" Keine Prognosen für Performance auf Raubvogelpiste

Auch Hermann Maiers Skifirma Head ist vom Sieg-Comeback des Salzburgers in Lake Louise begeistert. "Das ist jener Erfolg, auf den wir lange Zeit gewartet haben", sagte Exrennläufer und Head-Rennchef Rainer Salzgeber nach der Ankunft in Beaver Creek, wo diese Woche der Alpinweltcup der Herren mit vier US-Rennen in vier Tagen weitergeht.

Maier macht seinen Ausrüster glücklich:
Superstar kehrt in die Schlagzeilen zurück

Weder Maier noch Salzgeber konnten allerdings diesen gemeinsamen Triumph feiern. Während Maier trotz Abendflug erst um ein Uhr früh im neuen ÖSV-Quartier ankam, absolvierte Salzgeber die 2.500 Kilometer von Kanada in den US-Bundesstaat Colorado hinter dem Lenkrad seines Autos. Eine 24-stündige Mühsal, bei der Salzgeber in der Wildnis aber Erstaunliches erlebte. "Überall wo wir mit unserem beschrifteten Auto aufgetaucht sind, hat man uns auf den Herminator angesprochen. Man kennt ihn in den entlegensten Gegenden."

Raketen unter den Füßen
Klar ist, dass Maiers Skifirma dem Salzburger angesichts der 0,59 Sekunden Vorsprung bei der Siegesfahrt in Kanada wahre Raketen unter die Füße geschnallt haben muss. Dabei musste Maier offensichtlich ein wenig zu seinem Glück gezwungen werden. "Servicemann Roland Eder hat gegen Hermanns Willen auf diesen Ski gesetzt, weil er die Testergebnisse und die Vorgeschichte dieses Skis kannte", erklärte Salzgeber. "Es war einleuchtend, diesen Ski zu nehmen."

Dass, wie Doppelolympiasiegerin Michaela Dorfmeister unlängst in einer Dopingdiskussion erklärt hatte, im Skirennsport der Faktor Mensch nur an die 20 Prozent ausmache, hält Salzgeber für untertrieben. "Natürlich funktioniert es nur mit optimalem Material. Und vielleicht ist Hermann seit seinem Unfall bei der Ski-Abstimmung auch nicht mehr ganz so feinfühlig wie früher. Es ist am Ende aber immer noch der Athlet, der die Leistung bringen muss. Ohne Leistung hilft auch der schnellste Ski nichts, und umgekehrt", ist der Vorarlberger überzeugt.

Maiers Name mit großem Markenwert
Dass "Gewinnen am Sonntag und verkaufen am Montag" bei einem Maier-Sieg besonders gut funktioniert, will Salzgeber nicht verleugnen. "Hermann ist wie Bode Miller global präsent und hat auf jedem Markt seinen Wert. Wo Ski gefahren wird, ist er der Name schlechthin." Über Prämien wollte Salzgeber aber nicht plaudern. "Bei Hermann ist es egal, welches Rennen er gewinnt. Hauptsache er gewinnt."

Maiers Gewaltleistung in Kanada auf die anspruchsvolle Raubvogelpiste in Colorado hochzurechnen, wo der Salzburger inklusive WM acht Mal gewonnen hat, wollte aber niemand. Auch Maiers Gruppentrainer Andreas Evers drückte vor den Rennen in Maiers "Wohnzimmer" auf die Euphoriebremse. "Das hier sind ganz andere Dimensionen. Hier muss man am Limit fahren. Gewinnen kannst du in Beaver nur, wenn du am letzten Zacken unterwegs bist", so Evers.

Und oft entscheide auch die Tagesverfassung. "Früher konnte Hermann jeden Tag hundert Prozent geben, das ist jetzt sicher nicht mehr so möglich. Er hat zwei Monate mit Gesundheitsproblemen hinter sich, das ist sicherlich nicht wegzuwischen."

Riesentorlauf fraglich
Ob Maier in Beaver Creek neben Abfahrt und Super-G auch noch Kraft und Lust auf den abschließenden Riesentorlauf am Sonntag hat, steht noch in den Sternen. "Wenn er sich gut fühlt, wird er aber fahren", ist Evers überzeugt.

Eines wird Maier diese Woche in Beaver Creek aber nicht mehr können. Nämlich sich wie üblich zwischen den Durchgängen aufs naheliegende Hotelzimmer zurückzuziehen. Denn der ÖSV wurde von den Veranstaltern aus Platzgründen aus dem Nobelskiort ausquartiert und logiert nun im feinen, aber eben im Tal am Highway 70 liegenden Riverside-Westin-Hotel. Dass man damit Maier ausgerechnet bei der Rückkehr als Siegläufer aus seinem "Wohnzimmer" ausquartiert und ins Tal verbannt hat, spricht nicht gerade für die Amerikaner.
(apa/red)