Mafia dringt immer tiefer in Fußball ein:
Clans beeinflussten Palermos Spielbetrieb

Sizialianischer Verein zahlte regelmäßig "Schutzgeld" Verstrickungen zwischen Mafia & Fans werden enger

Ein Manager der Nachwuchsspieler des italienischen Fußball-Erstligisten US-Palermo, Giovanni Pecoraro, ist mit dem Vorwurf der Mafia-Zugehörigkeit festgenommen worden. Pecoraro soll mit Hilfe eines einflussreichen Rechtsanwalts mit Verbindungen zum Mafia-Clan um den mächtigen Boss Salvatore Lo Piccolo versucht haben, in die Geschäfte von US Palermo einzudringen, teilte die Polizei mit.

Mafia dringt immer tiefer in Fußball ein:
Clans beeinflussten Palermos Spielbetrieb

Nach Angaben der italienischen Behörden soll Lo Piccolo versucht haben, für seine Baufirmen den Auftrag für die Errichtung des geplanten Stadions von Palermo zu erhalten. Aus den Ermittlungen geht hervor, dass bei jedem Heimspiel von US Palermo mindestens 100 Karten gratis an Mafia-Bosse und an ihre Anhänger vergeben wurden. Der Club zahlte somit eine Art von Schutzgeld an die Mafia, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag.

Der Manager Pecoraro soll auch Druck auf den ehemaligen Palermo-Trainer Stefano Colantuono ausgeübt haben, um ihn zu zwingen, bestimmte Nachwuchsspieler bei Serie-A-Matchs einzusetzen. Pecoraro wollte außerdem Teile der Gewinne vom Verkauf bestimmter Spieler an andere Vereine kassieren.

Zunehmende Verstrickungen zwischen Mafia und Fans
Die italienischen Sicherheitsdienste schlagen auch wegen immer engerer Verstrickungen zwischen Ultras-Gruppen und der Mafia in Mittel- und Süditalien Alarm. Mafia-Clans machen dank des Vertriebs von Trikots, Gadgets und Fahnen sowie den Tifosi-Transfers in anderen Städten und der Organisation der Sicherheitsdienste riesige Geschäfte. Sie sind sogar schon so einflussreich, dass sie dem offiziellen Merchandising-System der Clubs aktiv Konkurrenz machen, berichteten italienische Medien.

Über 200 Vorbestrafte mit Verstrickungen zur Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia, befanden sich unter den Ultras, die am 31. August für die schweren Krawalle am Bahnhof Neapels und in Rom vor dem Fußball-Meisterschaftsspiel AS Rom-SSC Neapel verantwortlich waren.
(apa/red)