Wie gefährlich ist Ballonfahren?

Unvergessliches Erlebnis oder Horrortrip - NEWS.AT hat eine Expertin befragt

von Wie sicher ist Ballonfahren © Bild: Corbis/Paul Panayiotou

"Ballonfahren ist genauso gefährlich wie Motorradfahren, Bergsteigen oder Autorennen - es hängt immer vom Menschen ab und wie dieser tut", meint Heißluftballon-Expertin Christine Dobias. " Ich kann kein Urteil darüber geben, wie die technischen Überprüfungen bei dem bedauerlichen Unfall in Ägypten vor statten gegangen sind oder wie dort die Prüfungen der Berufspiloten gehandhabt werden. Meines Erachtens kann so etwas in Österreich beziehungsweise Europa nicht so leicht passieren, weil wir extrem strenge Kontrollvorschriften haben."

10 Mal strengere Auflagen als beim Auto

Ballonfahrten in Österreich dürfen offiziell nur von behördlich genehmigten und kontrollierten Beförderungsunternehmen angeboten werden. Die diplomierten Piloten müssen viele hundert Stunden im Ballon verbracht haben, sowie Wettkampf- und Alpenerfahrung vorweisen. Die Auflagen zur Instandhaltung von Heißluftballonen in Österreich sind auch dementsprechend hoch: "Man muss sich vorstellen, ein Auto muss zum TÜV, muss ein Pickerl haben und die Überprüfungen bei einem Luftsportgerät wie dem Ballon sind zehn Mal strenger", sagt die Heißluftballonpilotin.

"Horror-Szenario"

Ein kaputter Gasschlauch, der als Unfallursache für das Unglück in Luxor genannt wurde, sei ein echtes Horror-Szenario: "Bei einem Equipment, das ordnungsgemäß in Stand gehalten wird, kann das eigentlich nicht passieren." Doch wie erkennt man einen seriösen Anbieter im Ausland? "Es gibt internationale Richtlinien, die eingehalten werden müssen. Prüfen sie den Internetauftritt des Unternehmens. Große Firmen sind sicherlich die bessere Wahl und fahren ausschließlich mit Konzession."

Macht ein zusätzlicher Fallschirm Sinn?

Warum eigentlich keinen zusätzlichen Fallschirm als Sicherheit umschnallen, fragt man sich möglicherweise als Passagier. Dies macht an Bord eines Heißluftballons jedoch keinen Sinn. "Das kann sogar ein zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellen. Mit einem Fallschirm abzuspringen, ist komplizierter, als es aussieht. Hierfür bräuchte man erst eine eigene Ausbildung", so Dobias. "Heißluftballone funktionieren im weitesten Sinne wie ein Fallschirm an sich", macht die seit 1986 tätige Pilotin die Unsinnigkeit eines zusätzlichen Sicherheitsschirms deutlich.

Wie ein Heißluftballon funktioniert

Ballonfahrten beruhen laut APA auf einem einfachen physikalischen Phänomen: Warme Luft steigt auf. Deshalb sorgt bei Heißluftballons ein Gasbrenner dafür, dass die Luft in der Hülle erhitzt wird. Damit wird sie wärmer als die Luft in ihrer Umgebung - und der Ballon steigt in die Höhe. Je voluminöser die Hülle ist, desto größer ist die Last, die ein Ballon in seinem Korb tragen kann. In Österreich müssen jeweils zwei Gasbrenner an Bord sein- für den Fall, dass einer nicht funktioniert. "Im Prinzip gibt es keine besonderen Gefahren, auf die man hinweisen sollte, sofern man davon ausgehen kann, dass der Pilot oder die Pilotin eine vertrauenswürdige Person ist", versichert Dobias.

Ihre Fahrtvorbereitung

Fahrtauglich ist jeder ohne Herzleiden und der nötigen Fitness, um auch eine unsanfte Landung unbeschadet zu überstehen. Ein Tipp: Tragen Sie der Jahreszeit entsprechende, strapazierfähige Kleidung und feste Schuhe mit flachen Sohlen. Rüsten Sie sich so aus, als ob Sie wandern würden. Und machen Sie sich auf ein unvergessliches Erlebnis gefasst: "Diesem bedauernswerten Unfall hat stehen hunderttausende Luftfahrten entgegen, bei denen die Passagiere wunderschöne Erlebnisse mitgenommen haben. Das Unglück sollte in keinem Fall ein schlechtes Licht auf die gesamte Ballonfahrt werfen", so die Expertin.

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