Loriots Sketch-Partnerin tot: Deutsche Schauspielerin Evelyn Hamann gestorben

Starb im Alter von 65 nach schwerer Krankheit Hamann spielte in in mehr als 200 Fernsehrollen

Sie war Loriots Sketch-Partnerin und als Sekretärin Adelheid eine der beliebtesten deutschen Seriendarstellerinnen: Die Schauspielerin Evelyn Hamann ist im Alter von 65 Jahren nach schwerer Krankheit im Kreis ihrer Angehörigen gestorben. Das teilten engste Freunde der Deutschen Presse-Agentur dpa mit. Die durch Loriot bekannt gewordene Hamburgerin war zuletzt in der Reihe "Adelheid und ihre Mörder" auf ARD zu sehen, Vertreter von Sender und Produktionsfirma brachten ihre Betroffenheit zum Ausdruck.

Loriots Sketch-Partnerin tot: Deutsche Schauspielerin Evelyn Hamann gestorben

Altmeister Vicco von Bülow alias Loriot schwärmte noch vergangene Woche in Berlin von ihr: "Sie war tatsächlich fabelhaft". Die berühmteste Szene mit Loriot und Hamann war der "Nudel-Sketch" im Restaurant: Als Fräulein Hildegard starrte Hamann gebannt und mit todernster Miene auf das Stück Pasta, das hartnäckig im Gesicht ihres Gegenübers klebte. Doch der achtete nicht auf ihre Hinweise und suchte stattdessen das intensive Gespräch mit ihr: "Bitte sagen Sie jetzt nichts, Hildegard". Gemeinsam mit von Bülow glänzte Hamann auch noch nach dem Durchbruch von 1976 in den Kinofilmen "Ödipussi" und "Pappa ante portas".

Schwarzwaldklinik
Daneben war Hamann auch in TV-Serien wie "Die Schwarzwaldklinik" und "Geschichten aus dem Leben" zu sehen. Seit 1992 spielte sie in der Krimi-Reihe "Adelheid und ihre Mörder" die kuriose Hobby-Detektivin und "Tippse" Adelheid Möbius, die mit ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden regelmäßig ihre Kollegen übertrumpfte. Insgesamt überzeugte Hamann in mehr als 200 Fernsehrollen mit ihrer Wandlungsfähigkeit und ihrem humoristischen Talent. Hamann wurde für ihre Leistungen mehrfach ausgezeichnet. Allein die Goldene Kamera der Illustrierten "Hörzu" erhielt sie drei Mal im Zehn-Jahres-Rhythmus: 1977, 1987 und 1997. Außerdem ehrte sie RTL 1997 mit dem Goldenen Löwen. Im gleichen Jahr bekam Hamann den Bayerischen Fernsehpreis als beste Seriendarstellerin - in "Adelheid und ihre Mörder".

Werdegang
Die am 6. August 1942 geborene Evelyn Hamann stammte aus einer Hamburger Musikerfamilie. Der Vater Bernhard Hamann war Geiger, Konzertmeister des NDR-Sinfonieorchesters und Gründer des Hamann-Quartetts, die Mutter war Sängerin und Musikpädagogin. Nach der Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg begann Hamann ihre Karriere auf der Bühne. Sie übernahm kleinere Rollen am Hamburger Thalia Theater, ab 1968 wurde sie in Göttingen, Heidelberg und Bremen engagiert. Über ihr Privatleben ist kaum etwas bekannt, Interviews gab sie selten, zuletzt lebte sie zurückgezogen und in Gesellschaft ihrer Katzen in Hamburg.

Die Geschäftsführung der neuen deutschen Filmgesellschaft (ndF), die die Serie "Adelheid und ihre Mörder" produziert hat, äußerte sich bestürzt über Hamanns Tod. "Der große Erfolg der Reihe war vor allem Frau Hamann mit ihrer unverwechselbaren Art und ihrem intensiven Spiel zu verdanken", hieß es in einer ndF-Erklärung. Im Mai 2006 sei die letzte Klappe gefallen. Danach habe die Künstlerin um eine Schaffenspause gebeten.

Betroffenheit
Auch Vertreter deutscher Fernsehsender zeigten sich betroffen. Der ARD-Vorsitzende und SR-Intendant, Fritz Raff, betonte, Evelyn Hamann sei eine große Schauspielerin und Komödiantin gewesen. "Mit ihrem unglaublichen Talent, ihrer enormen Wandlungsfähigkeit und ihrem Humor hat sie über Jahrzehnte hinweg alle Generationen bestens unterhalten und deutsche Fernsehgeschichte geschrieben." ARD-Programmdirektor Günter Struve lobte ihren "hanseatisch-trockenen Humor und ihren spröden Witz, mit dem sie in immer neuen Rollen ihr Publikum begeisterte", als ihr Markenzeichen. Auch NDR-Intendant Jobst Plog hob ihre schauspielerische Professionalität hervor: "Sie war eine Darstellerin, die ihre Figuren mit größter Präzision und äußerst liebevoll gestaltet hat - und eine Kollegin, die trotz ihrer Bekanntheit nie viel Aufhebens um sich gemacht hat."

(apa/red)