Da geht wieder was

Rien heißt auf Französisch "nichts". Im Griensteidl-Nachfolger geht es zwar reduziert zu, der Name ist aber, Gott sei Dank, nicht Programm.

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Die Empörung war groß, als das Café Griensteidl am Michaelerplatz zusperrte, auch wenn dort zuletzt eher Touristen als heimische Kaffeeliebhaber anzutreffen waren. Das Wiener Herz hängt halt an seinen Traditionsadressen, vor allem dann, wenn diese verloren gehen.

Rien Lokalcheck
© Susanne Jelinek

Von dieser Verlustangst (und der zugehörigen medialen Aufmerksamkeit) profitieren nun zumindest die neuen Betreiber, die das Lokal bis Ende Jänner gepachtet haben. Hubert Peter, Philipp Haufler und die Konzeptagentur Friendship haben den Räumen frischen Wind eingehaucht, ohne den Kaffeehausflair zu vertreiben. Die Luster wurden zu Lichtobjekten, die Tische zu Tafeln gruppiert. Über all dem wachen animalische Deckenmalereien.

Rien Lokalcheck
© Susanne Jelinek

Beim Schriftzug über dem Eingang wurden einfach das „G“ und das „Steidl“ abgeklebt, übrig blieb „Rien“. Gut, auf den Tischen picken noch unschöne Zahlensticker, damit die Bestellung beim richtigen Gast landet, und das Geschirr könnte ansprechender sein (80er-Schüsseln, dunkelblaue Glasteller, auweia), aber sonst wird wohltuend auf Details geachtet, etwa auf qualitätsbewusste Lieferanten.

Rien Lokalcheck
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Nuri-Sardinen (die es seit Kurzem auch wieder im Supermarkt gibt), Tees der Saint-Charles-Apotheke, Joseph-Brot – top!

Rien Lokalcheck
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Bei der sehr reduzierten Karte wird merklich mehr auf Qualität als auf Quantität geschaut. Meine Tipps: Vom hauseigenen Wermut mit Tonic kann man kaum genug bekommen, der Prosa-Rosé trinkt sich gefährlich zügig. Dazu die mit Minieierschwammerln gefüllten Ravioli von Simon Kotvojs (ehemals Mochi) und Lucas Steindorfer (früher Tian) ordern und feststellen: Da geht wieder was!

Rien Lokalcheck
© Susanne Jelinek

Rien
Michaelerplatz 2
1010 Wien
Di. bis Sa. 9 bis 1 Uhr
So. 9 bis 18 Uhr
rien.at
Sa. und So. mit großer Frühstückskarte

Rien Lokalcheck
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