Wenn ich Wiener Freunde, die ins Ausland gezogen sind, besuche, bringe ich gern eine Sachertorte mit. Das fühle sich wie ein Stück Heimat an, meinen sie dann immer mit leuchtenden Augen. Irgendwie lustig, denn wer in Wien lebt, findet sich ja eher selten in dem noblen Hotelcafé ein. Wien-Besucher handhaben das anders. Da stehen eine Sacher-Einkehr und die dazugehörende Torte mit viel Schlag ganz oben auf der Todo-Liste.
Für sie gibt es jetzt eine weitere Anlaufstelle: Das bisher recht unspektakuläre Ecklokal des Hotels wurde umgebaut. Im Erdgeschoss finden sich seit der Wiedereröffnung Mitte Jänner einige Sitzplätze und ein Souvenirshop, im Mezzanin ein Restaurant. Statt Seminarräumen gibt es dort nun rotes Plüschambiente, an den Wänden gerahmte Bilder der Sacher-Geschichte und ein spektakulärer Kristallluster, der bis ins Untergeschoß reicht.
Alles zusammen ein stimmiger Hingucker, der nicht nur Touristen gefallen dürfte. Vor allem, wenn Sie in einer der lauschigen Nischen mit Blick auf die Kärntner Straße Platz nehmen!
Allerdings dürfte manchen heimischen Gästen bei der Preisgestaltung der Appetit vergehen. Bei allem Verständnis für den Niederschlag des Sacher-Namens in den Preisen – ein Frühstücksbrot mit pochierten Eiern für 25 Euro, ein 0,1-Liter-Gläschen Gelber Muskateller für 9,30Euro oder eine Kürbissuppe um zwölf Euro überschreiten die Schmerzgrenze (zumindest meine persönliche).
Wer sich das Eck trotzdem ansehen will, sollte sich an Altbewährtes halten. Mit Franz Sachers Würsteltopf (10,50Euro) und dem Tortenklassiker (6,90Euro) kann man nichts falsch machen.
Sacher Eck
Philharmonikerstraße 4
1010 Wien
Täglich 8 bis 1 Uhr
www.sacher.com