Man kennt es von den eigenen Einladungen: irgendwann landen alle in der Küche. Und dann wird es erst so richtig nett. Und lustig! Umso sympathischer, dass das Bruder (beheimatet im Raimundhof, wo früher der Stadtheurige Gschupfter Ferdl gastierte) direkt in die Küche einlädt. Im Hinterraum des Restaurants steht nämlich eine offene Kochstelle, daneben ein paar Tische. Wein trinken, plaudern, nebenbei zusehen, wie das Essen entsteht – herrlich!
Wobei die meisten Gäste ja im Vorderraum reservieren. Auch keine schlechte Wahl, denn der Blick auf die Bar fällt selten so imposant wie dort aus. Bis zur Decke stapeln sich übergroße Einmachgläser, in denen sich allerlei Interessantes tummelt. „Alles selbst gesammelt und eingelegt“, erklärt man nicht unstolz den öffentlich einsehbaren Vorratsschrank. Der kommt einerseits bei den außergewöhnlichen Drinks von Hubert Peter zum Einsatz, andererseits bei den kulinarischen Kompositionen von Lucas Steindorfer, die einen gelungenen Spagat zwischen Hausmannskost und Kreativküche schaffen.
So kryptisch die Karte wirkt, so unterhaltsam ist das Bestellen. „Endlich was Gscheits“ heißt etwa die Hauptspeisenrubrik (ab 14,50 Euro), bei „Deine Waage lügt“ werden Dessertfans fündig (ab 7,50 Euro). Und hinter „Ernst sei Dank“ verbirgt sich ein feinbuttriges Erdapfelpüree mit Sardellen und hausgemachter Bratwurst (nach dem Rezept eines befreundeten Ernsts, daher also der Name). Wer das Bruder-Universum gleich so richtig kennenlernen will, bestellt am besten „Fünf plus fünf“: Je fünf Gänge aus Küche und Bar um 75 Euro.
Bruder
Windmühlgasse 20
1060 Wien
Mi. bis Sa. ab 17 Uhr
bruder.xyz