Eigentlich sind die Wiener ja äußerst stolz auf das meiste, was aus ihrer Heimat kommt. Besonders, wenn die regionale Zugehörigkeit schon am Namen erkennbar ist. Stichwort Walzer und Schnitzel. Beim Bagel wurde die namentliche Markierung verabsäumt, weshalb das Gebäck auch viel eher mit New York in Verbindung gebracht wird. So ganz ist die Herkunft des Gebäcks allerdings eh nicht geklärt, deshalb wäre es auch vermessen, den Bagel universal zum Wiener zu erklären.
So oder so hat die Hauptstadt aber in den letzten Monaten ihre Liebe zum Ringerl wiederentdeckt. Nach Josephs Bagelshop widmet sich auch das 1683 voll und ganz der Welt der Bagels. Nicht nur der Name geht auf das Erfinderjahr zurück - auch die verwendete Rezeptur. 1683 soll ein jüdischer Bäcker zum Ende der zweiten Türkenbelagerung den Germring erfunden haben, nach seinem Originalrezept werden nun im 1683 koschere Bagels gebacken.
Mit Zugeständnissen an 2018: Bio, ohne Zucker, aus Vollkorn, etwas größer gebacken (damit man auch satt wird), zeitgemäß und großzügig gefüllt. Etwa mit Avocado und Huhn, Italian Style oder auch vegan (ab 4,20 Euro). Für jene, die mit dem Originalrezept nichts anfangen können, gibt es eine Holzofenversion. Wobei ich raten würde, den eher flaumigen Ur-Bagel ganz reduziert mit Frischkäse und Schnittlauch auszuprobieren.
Dazu einen Kaffee von Daniel Moser nach hauseigener Spezialröstung, im oberen Stock des ehemaligen Eissalons ein Plätzchen suchen und dabei die von Bernd Püribauer auf den Wänden nachgezeichnete Geschichte des (Wiener) Bagels verfolgen. Schon eine runde Sache.
1683
Währinger Straße 12
1090 Wien
Mo. bis Fr., 7.30 bis
18.30 Uhr
Sa., So. und Feiertage
9.30 bis 18.30 Uhr
www.bagel1683.at