Am Wochenende sorgte ein Zoo in Südschweden für Empörung, in dem über mehrere Jahre hinweg immer wieder junge Löwen getötet worden waren. "Man kann sie nicht alle behalten", kommentierte der Direktor des Boras Tierparks, Bo Kjellson, diese Maßnahmen. Als die Aggression in der Gruppe zu groß geworden sei, habe man sie töten müssen, hieß es.
Die jungen Löwen hatten bereits Namen bekommen: "Simba", "Nala", "Sarabi", "Rafiki", "Kiara", "Banzai", "Kovu", "Potter" und "Weasley". Als Babys wurden sie dem Publikum stolz präsentiert. Später stufte der Zoo sie als "Überschusstiere" ein - Tiere, die laut Kjellson "aus dem ein oder anderen Grund nicht in unsere Sammlung passen".
Für eine Löwenherde sei es sehr wichtig, Junge zu bekommen, um natürliche soziale Verhaltensweisen auszubilden, erklärte der Zoo. Nach ihrer Geburt habe man versucht, Platz in anderen Tierparks für sie zu finden. Es habe aber keinen Zoo gegeben, der die eineinhalb Jahre alten Löwen habe aufnehmen können.
"Material" wird zur Forschung genutzt
Man könne Tiere in diesem Alter leicht für "Kinder" halten. Sie seien aber bereits "junge Erwachsene", betonte der Zoo auf Facebook, wo er viele wütende Kommentare bekam. In der Wildnis verließen Löwen die Familienherde dann, weil die älteren Tiere sie nicht mehr akzeptierten. Der Zeitpunkt sei also richtig gewesen. "Material" der toten Löwen werde nun zur Forschung genutzt, berichtete der Zoo.
Im Tiergarten Schönbrunn kamen 2008 drei Jungtiere zur Welt - ein Männchen und zwei Weibchen. "Die Schönbrunner Löwen leben somit löwen-typisch im Rudel", erklärte Schratter. "Danach wurden die drei Löwinnen - die Mutter sowie ihre beiden Töchter - kastriert. Die Weibchen und nicht die Männchen vor allem aus dem Grund, weil die Männchen ihre prächtige Mähne verlieren würden."
Andere Sitten in skandinavischen Zoos
Skandinavische Zoos waren bereits in der Vergangenheit in den Schlagzeilen, insbesondere als 2014 in Kopenhagen die Giraffe Marius eingeschläfert und vor Kindern seziert wurde. Ein Jahr später sezierte der Zoo im dänischen Odense vor den Augen Hunderter Besucher einen Löwen, der aus Platzgründen und wegen Inzuchtgefahr getötet worden war.
Vor Weihnachten schläferte ein anderer dänischer Zoo zwei gesunde Braunbären ein, weil ihr Gehege nicht mehr artgerecht war und die Tiere zu alt für die Zucht waren. Solche Tiere noch an andere Zoos abzugeben, nehme nur Platz für genetisch wertvollere Bären weg, betonte der Zoo damals.