Lkw in Wien von Zug
erfasst - Mehrere Verletzte

Unfall auf Bahnübergang im Bezirk Donaustadt

Bei einem Zusammenstoß mit einem Lkw auf einem unbeschrankten Bahnübergang in Wien-Donaustadt sind am Donnerstag in Wien 16 Personen zum Teil schwer verletzt worden.

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Beim Aufprall entgleiste der vordere Zugteil. Der Lokführer erlitt ebenso wie der Lkw-Fahrer und eine Passagierin schwere Verletzungen. Die Bahnstrecke dürfte bis Freitagnachmittag gesperrt bleiben.

Für die Eisenbahnkreuzung war bereits ein Verfahren eingeleitet worden, dass diese aufgelöst werden soll, sagte ÖBB-Sprecher Daniel Pinka. Der Unfall passierte kurz vor 11.00 Uhr auf einer technisch nicht gesicherten Eisenbahnkreuzung in Essling. Vor dem Übergang befand sich ein Andreaskreuz. Der Lkw-Fahrer dürfte den Regionalzug der Marchegger Ostbahn übersehen haben, als er von einer Baustellenausfahrt kommend übersetzte.

Lkw wurde rund 30 Meter mitgeschleift

Der Lkw wurde rund 30 Meter mitgeschleift, ehe der Zug entgleiste. Der vordere Triebwagen kam nach dem Unfall auf dem Lastwagen zu liegen und hing mit der Front in der Luft. "Wir haben mit einer Drehleiter den Triebfahrzeugführer herausgeholt", sagte Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf. Der Mann erlitt Verletzungen im Bereich des Oberkörpers, er wurde vom Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Das Alter des Lokführers gab die ÖBB unter Verweis auf Datenschutzgründe nicht bekannt.

Auch der schwer verletzte Lkw-Lenker war in seiner Fahrerkabine eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der 53-Jährige wurde mit einem Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und einer Rissquetschwunde ins Krankenhaus gebracht. Die 50 Jahre alte Frau, die im hinteren Zugteil gesessen war, erlitt Prellungen sowie schwere Verletzungen am Oberkörper. Alle drei Schwerverletzten waren nicht in Lebensgefahr, berichtete Daniel Melcher, Sprecher der Berufsrettung, am Unfallort. 13 weitere Bahnpassagiere wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Der aus zwei Garnituren bestehende Dieselzug war auf dem Weg nach Bratislava. Im Zug befanden sich unter anderem neun Mitarbeiter der Austrian Airlines. Sie waren im Rahmen eines Seminars zum Thema Customer Service an Bord, sagte eine Airline-Sprecherin.

Großeinsatz für Blaulichtorganisationen

Für die Blaulichtorganisationen bedeutete die Kollision auf dem unbeschrankten Bahnübergang bei der Röbbelinggasse Ecke Burgkmairgasse zwischen einer Siedlung in Essling und Feldern einen Großeinsatz. Neben 60 Feuerwehrleuten war die Berufsrettung mit Teilen des Katastrophenzugs an Ort und Stelle. Die Feuerwehr sicherte am Nachmittag den entgleisten Waggon mit Stahlseilen und bereitete die Bergung vor. Außerdem pumpten die Einsatzkräfte Diesel sowohl von der Lok als auch vom Lkw ab.

Für die Bergung wurden am Nachmittag ein sogenannter Hilfszug, der mit einem Kran ausgestattet ist, sowie ein Autokran-Lkw am Unfallort erwartet. Mit diesem sollen die beiden Garnituren wieder auf die Gleise gehoben - wenn das technisch möglich ist - und anschließend mit dem Hilfszug abgeschleppt werden. "Die Bergung ist für die Nachtstunden geplant", sagte Pinka. Die Strecke zwischen Wien-Aspern und Raasdorf war nach dem Unfall unterbrochen und dürfte laut ÖBB bis Freitag 14.00 Uhr gesperrt bleiben. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Züge von und nach Bratislava werden über Gänserndorf umgeleitet.

Ermittlungen aufgenommen

Das Verkehrsunfallkommando der Polizei nahm Ermittlungen auf. Dafür kam erstmals eine Drohne im Echtbetrieb zum Einsatz. "Damit können 3D-Aufnahmen aus der Luft erstellt werden", sagte Polizeisprecher Daniel Fürst.

62 Unfälle gab es laut ÖBB im Vorjahr auf österreichischen Eisenbahnkreuzungen. Dabei wurden fünf Menschen getötet und 28 verletzt, sagte Bahn-Sprecher Pinka der APA. 2017 waren es sechs Tote und 33 Verletzte bei 66 Unfällen gewesen. Seit dem Jahr 2000 wurde die Zahl der Eisenbahnübergänge nahezu halbiert - von 6.100 auf derzeit rund 3.200. Dafür wurden Eisenbahnkreuzungen stillgelegt bzw. aufgelassen oder durch Brücken oder Unterführungen ersetzt. Die Hälfte der noch bestehenden Übergänge ist technisch gesichert, also mit Schranken oder Lichtanlagen, 1.600 mit Stopptafel oder einem Andreaskreuz.

Schaden größer als angenommen

Der Schaden nach dem Zugsunglück am Donnerstag auf einem unbeschrankten Bahnübergang in Wien-Donaustadt mit 16 Verletzten ist größer als zunächst angenommen und beträgt nach einer ersten vorläufigen Schätzung rund zwei Millionen Euro. Das sagte ÖBB-Sprecher Daniel Pinka am Freitag der APA. In der Summe seien Schäden an der Infrastruktur und an der Garnitur inkludiert.

"Es müssen rund 80 Meter Schiene ausgetauscht werden", berichtete Pinka. Nach dem Unfall sei außerdem Diesel ausgelaufen, kontaminiertes Erdreich werde nun abgetragen und ersetzt. Die Aufräumarbeiten würden daher bis in die Nacht auf Mittwoch andauern.


"Die Züge werden bis dahin über Gänserndorf umgeleitet", sagte Pinka. Die Verbindung bleibt also auch während der Instandsetzung der Gleise aufrecht, nur die Streckenführung ist eine andere. Zunächst hatte man gehofft, die Schäden bis Freitagnachmittag beseitigt zu haben. "Aber nachdem die betroffene Garnitur weggeräumt war, wurde das Ausmaß erst sichtbar", so der Sprecher.

Der Unfall passierte kurz vor 11.00 Uhr auf einer technisch nicht gesicherten Eisenbahnkreuzung in Essling. Vor dem Übergang befand sich ein Andreaskreuz. Der Lkw-Fahrer dürfte den Regionalzug der Marchegger Ostbahn übersehen haben, als er von einer Baustellenausfahrt kommend übersetzte. Der Lkw wurde rund 30 Meter mitgeschleift, ehe der Zug entgleiste. Der Lokführer, der Lkw-Lenker und eine Passagierin wurden schwer, 13 Fahrgäste leicht verletzt. Alles sind außer Lebensgefahr.

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