Das war der 25. Life Ball

Der Erfolg des Wiener Life Balls ist unbestritten groß. So groß, dass er heuer zum 25. Mal gefeiert wird. Die "Silberhochzeit" des Events wurde unter dem Thema "Sounf of Music" gefeiert.

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    Life Ball - die Eröffnung

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    Life Ball - die Eröffnung

Zum Schluss wurde geheiratet: Mit einer oppulenten Hommage an das Erfolgsmusical "The Sound of Music" hat der Life Ball am Samstagabend im Wiener Rathaus sein 25. Jubiläum gefeiert. Organisator Gery Keszler erinnerte an den Life Ball 1993, als die Botschaft erstmals "in die Welt geschrien wurde".

Durch den Abend führten Conchita Wurst, die sich für ihre Rolle als Maria von Trapp extra den Bart blond gefärbt hatte und Herbert Föttinger als Kapitän Georg von Trapp. "Ich hatte die Wahl, ihn abzurasieren oder zu färben", sagte die Sängerin gegenüber der APA. Ihr Leben als Blondine war aber nach dem Life Ball schon wieder zu Ende.

Als Bühne fungierte ein übergroßes Almwiesen-Puzzle mit - ganz dem Motto gemäß - österreichischen Stereotypen wie Edelweis, Trachtenpärchen, Gämsen und einer Zeichnung der Festung Hohensalzburg. Die Debütanten zogen als fracktragende Skelette bzw. Gruselnonnen über den Rathausplatz ein.

Den Auftakt zur Show setzte dann Conchita: Ein Kästchen des Puzzles öffnete sich und die Sängerin intonierte den Titelsong "A Sound of Music". Danach löste sich das Puzzle auf und machte der üppigen Kirchenbühne Platz, in der die Moderatoren in ihren jeweiligen Rollen - nach einem hitzigen Disput über Diversität - letztlich doch heirateten. Als Bischof fungierte dabei Startenor Jonas Kaufmann.

»Wir haben unsere Trauer in Power verwandelt, unsere Wut zu Mut und unsere Verzweilfung zu einer Liebe zum Leben«

Organisator Gery Keszler erinnerte in seiner Rede an den ersten Life Ball 1993, als Aids noch nahezu einem Todesurteil gleichkam. "Wir haben bemerkt, rund um uns passiert etwas, dass Menschen sterben", sagte Keszler. Doch anstatt zu resignieren, erhob der Life Ball seine Stimme. "Wir waren nicht mehr still, wir waren nicht mehr schüchtern, wir waren nicht mehr traurig. Wir haben unsere Trauer in Power verwandelt, unsere Wut zu Mut und unsere Verzweilfung zu einer Liebe zum Leben. Wir waren Außenseiter, aber auf dieser Außenseite haben wir das schönste Fest gefeiert", unterstrich der Organisator. Inzwischen finanziere die Veranstaltung 170 nationale und internationale Projekte.

Auftritt von Häupl und Ludwig

Der ehemalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl kam dann gemeinsam mit seinem Nachfolger Michael Ludwig (beide SPÖ) auf die Bühne. "Ich werde bei der Eröffnung künftig nicht mehr hier (auf der Bühne, Anm.) stehen, sondern unter euch", meinte Häupl. Ludwig freute sich darüber, "die Stafette weiterzutagen". Der nächste Life Ball 2019 soll wieder "hier in Wien stattfinden". "Ich bitte euch, lasst Euren Status prüfen", forderte Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) schließlich zur HIV-Prävention auf.

Paris Jackson nimmt Life+ Award entgegen

Den Life+ Award einhergehend mit einer Spende von 150.000 Euro ging heuer an die Elizabeth Taylor AIDS Foundation (ETAF). Die Auszeichnung wurde von Paris Jackson, Tochter des "King of Pop" Michael Jackson, als Vertreterin der Organisation entgegen genommen.

Conchita hatte zwar schon das passende Kleid. Dennoch präsentierten bei der Modeschau 25 große Modehäuser von Jean Paul Gaultier über Alberta Ferretti, Missoni, Roberto Cavalli bis hin zu Vivienne Westwood ihre Kreationen für den "schönsten Tag des Lebens".

Viel Tracht am Red Carpet

Viele Dirndln und Lederhosen konnten am Samstag am Red Carpet beim 25. Life Ball gesichtet werden, denn einige Besucher nahmen das Generalthema "Sound of Music" zum Anlass, sich in zünftiger Tracht in mehr oder weniger schriller Ausführung zu kleiden. Nicht so die Promis, die in Richtung Wiener Rathaus schritten, wie die "Ball-Veteranen" Kelly Osbourne, Ute Lemper oder Soul-Star Patti LaBelle.

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    Der Life Ball feiert Jubiläum

    Zum 25. Mal findet heuer der Life Ball statt.

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    Besucher des 25. Life Balls

Musikerin Kelly Osbourne erinnerte daran, worum es bei der Veranstaltung eigentlich geht: Sie liebt am Life Ball, dass alle gestylt sind, um das Bewusstsein für Aids und HIV zu heben. Alkohol würde sie - wie immer - heute trotz der Party nicht trinken, sagte sie am Samstagabend vor der Eröffnung des Events am Red Carpet: "Ich bin die, die sich an alles erinnern kann."

"Ich habe meine Zeit diesmal sehr genossen", sagte LaBelle im Gespräch mit der APA und erinnerte dabei an ihr Life Ball-Erlebnis im Jahr 2010, wo der Rathausplatz wegen Blitz- und Unwettergefahr geräumt werden musste. Diesmal war für die 74-Jährige der ganze Wien-Aufenthalt von viel Spaß geprägt, der schon im "Life Ball Flieger" begann. Dort habe sie sich wunderbar mit dem Sänger und bekennenden "Wien-Freak" Rufus Wainwright unterhalten.

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    Stargäste am Life Ball

    Auch heuer sind wieder zahlreiche Stargäste nach Wien gekommen. Unter ihnen befindet sich Kelly Osbourne, die den Ball nicht zum ersten Mal besucht.

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    Kelly Osbourne und Yasmine Petty

Auch die deutsche Sängerin Ute Lemper freute sich auf einen unterhaltsamen Abend, nachdem sie im Gegensatz zum Vorjahr heuer nicht Teil der Show sein wird, als sie das Lied "Sag mir, wo die Blumen sind" zum Besten gab. Sie lieferte ihren Beitrag heuer bereits am Freitagabend beim "Life + Celebration Concert" im Burgtheater und war am Mittwoch zudem mit ihrem aktuellen Programm auch im Jazzclub Porgy & Bess zu Gast. Beim Life Ball wird sie im Gegensatz zu ihrer Kollegin Osbourne dieses Jahr daher ein bisschen mehr "Schampus" trinken können, verriet sie der APA am Red Carpet.

Noch keine Erfahrung mit dem Event im Zeichen des Red Ribbon hatte indes die US-Schauspielerin Patrika Darbo, sie freute sich auf dem Red Carpet über ihre Ball-Premiere. Darbo spielte in ihrer Karriere bisher eher Nebenrollen. So war sie bei "Mr. und Mrs. Smith" de facto live dabei, als die Hauptdarsteller Angelina Jolie und Brad Pitt im wirklichen Leben einander näher kamen.

Auch der Moderator des allerersten Life Balls war am Samstag wieder Gast: Schauspieler, Moderator und Autor Günter Tolar, der 1993 die Premiere moderierte. "Ich habe mich 1992 im Fernsehen als Schwuler geoutet", erinnerte sich Tolar in einem Gespräch im Vorfeld des Events. Damals sei Organisator Gery Keszler auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er mit Pia Douwes gemeinsam moderieren wolle. Und er habe zugesagt, erzählte Tolar. "Das Thema HIV und Aids war da gerade hochaktuell", so Tolar. Dass es den Life Ball noch immer gibt, zeigt, dass die Aktualität dieser Erkrankung weiterhin gegeben ist. Täglich stecken sich 5.000 Menschen mit dem HI-Virus.

Der Life-Ball-Ticker zum Nachlesen