So besiegen Sie den Liebeskummer

Wer will das nicht? Nach dem Liebes-Aus am besten alles vergessen, nichts mehr empfinden und nach vorne blicken. Aber der Körper ist wie auf kaltem Entzug. Was Sie tun können, um nicht nur das Beste aus Ihrem Trennungsschmerz zu machen, sondern die Krise als Chance zu ergreifen, lässt sich zu acht heißen Tipps der Liebe zusammenfassen.

von Liebes Leben - So besiegen Sie den Liebeskummer © Bild: Nathan Murrell

Wie wird man Gefühle am schnellsten los, die nach der Trennung oder bei vergeblicher Liebesmüh ausgedient haben? In die Altkleidersammlung oder zum Sperrmüll geben funktioniert nicht. Wir müssen also damit klarkommen, dass Liebeskummer sich in unserem Gehirn ähnlich auswirkt wie ein Drogenentzug bei Suchtkranken. Hirnareale wie bei frisch Verliebten sind auch bei "frisch Verlassenen" und "Zurückgewiesenen" aktiviert: Deswegen denkt und spricht man ständig vom Verflossenen und verleugnet zunächst den Verlust. Im schlimmsten Fall kann das ein - ja, wirklich: durch psychische Schmerzen bedingtes - Broken-Heart-Syndrom auslösen. Das Syndrom des gebrochenen Herzens ist ein immer häufiger werdendes Phänomen und kann sogar zum Tod führen: Daher dürfen "Herzschmerz" und "Herzeleid" niemals als Hysterie abgetan werden. Der Begriff Pseudodemenz beschreibt eine depressive Symptomatik, wie sie auch bei an Demenz erkrankten Personen vorkommt. Bei Betroffenen funktioniert das Kurzzeitgedächtnis nicht. Sie vergessen, was sie gerade gesagt und gemacht haben. Was sich physiologisch im Körper abspielt, ist aber noch nicht alles.

Unser Gehirn lässt uns nach dem Verlust weiter an glückliche Momente denken und hoffnungsvoll darauf warten, dass alles wieder wird, wie es war, ähnlich wie nach dem Tod eines geliebten Menschen. Zudem stirbt tatsächlich nicht nur ein Teil von uns mit - wir verlieren auch unsere Zukunft, die wir in dieser Person verankert hatten. Stresshormone überfluten den Körper. In der ersten Phase nach dem Verlust verleugnen Betroffene zunächst die Tatsachen. Erst nach dieser ersten Schockphase erfolgt in der nächsten Phase ein Dammbruch von Gefühlen, vor allem von Wut und Trauer. In der dritten Phase gelingt es Betroffenen in aller Regel, schon etwas auf Abstand zu gehen und das Geschehene zu reflektieren. In der folgenden vierten Phase kommen schließlich die Loslösung vom Expartner und die Neuorientierung.

Erst dann können die folgenden wirksamen Verhaltensstrategien angewendet werden, um den Liebeskummer kurzzuhalten: 1. Radikale, also fraglose Akzeptanz. Je eher Sie das akzeptieren, desto kürzer fällt die Verdrängungs- und Verleugnungsphase aus. 2. Realitätscheck. Listen Sie sämtliche Minuspunkte auf, die Ihre Beziehung hatte und wovon Sie nun freigespielt sind. Und dann die positiven Aspekte, die Sie vermissen werden. 3. Distanzierung. Gehen Sie auf Abstand und vermeiden Sie -entgegen manchen Liebeskummer-Ratgebern, die auf Konfrontation setzen - den Umgang mit dem Ex und das Kramen in Erinnerungen, die ja noch keine sind, solange sie sich noch gegenwärtig anfühlen und der Körper am Entzugsschmerz leidet. 4. Gefühle zulassen. Viele denken, Trauer würde alles noch schlimmer machen. Aber Gefühle freizulassen, befreit von Stress. 5. Glückshormone produzieren. Sie können Ihren Serotoninspiegel in die Höhe treiben: Sonne, Sport und Schokolade (in Maßen) können helfen. 6. Positives Denken. Nach dem Motto "Raus aus der Opferrolle" machen Sie sich Ihren Aktivitätsspielraum bewusst, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken. 7. Fokussierung. Lenken Sie Ihre Gedanken bewusst auf das, was geht. Wiederholen Sie laut und in Gedanken, am besten rhythmisch, optimistische Leitsätze, wie: "Ich nehme die Trennung als Herausforderung an. Und darf meine neuen Chancen und Freiheiten entdecken." 8. Selbstanfreundung. Freunden Sie sich mit sich selbst an und behandeln sich genauso, wie Sie Ihren besten Freund oder ihre beste Freundin jetzt behandeln würden. Lenken Sie sich vom Verlust ab, bespaßen und zerstreuen Sie sich.

Last, but not least noch die wirklich gute Nachricht, wenn Sie an Liebeskummer leiden: Liebeskummer und Trennungsschmerzen bedeuten doch nichts anderes, als dass Sie liebesfähig sind.

Prof. Mag. Dr. Monika D. Wogrolly, Philosophin und Psychotherapeutin
Haben Sie noch Fragen? Schreiben Sie mir bitte: