Leopold Maderthaner ist tot: Ex-WKÖ-Chef nach langer schwerer Krankheit verstorben!

Niederösterreicher war ÖVP-Bundes- und Nationalrat Leitete ein Jahrzehnt lang mächtigen Wirtschaftsbund

Bereits seit 1984 war der Vater von vier Töchtern in den verschiedensten Funktionen innerhalb des Österreichischen Wirtschaftsbundes tätig, bis er schließlich 1989 zu dessen Präsidenten gewählt wurde. 22 Jahre lang war Maderthaner ÖVP-Parlamentarier, von 1979 bis 1989 war er im Bundesrat. Dem Nationalrat gehörte Maderthaner von 1989 bis 1995 und dann wieder ab Jänner 1996 bis 2001 an.

Der gebürtige Amstettner führte 47 Jahre lang die Leuchtreklamen-Firma "Neon Maderthaner" in Niederösterreich, die er erst 2006 verkaufte.

Beendet hat seine Karriere eine "Spendenaffäre". Nach zwei Funktionsperioden an der Spitze der Wirtschaftskammer hatte Maderthaner im Jahr 2000 auf eine Wiederkandidatur verzichtet, nachdem er in Medienberichten über nicht ordnungsgemäß deklarierte Spenden ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war.

Fischer: "Stütze der Sozialpartnerschaft"
Zahlreiche Vertreter von Politik und Wirtschaft zeigten sich tief betroffen über das Ableben des langjährigen Kammerpräsidenten. Bundespräsident Heinz Fischer würdigte Maderthaner als "langjährige Stütze der Sozialpartnerschaft". Er habe sich als "sachlicher und konsensfähiger Parlamentarier um Österreich und die österreichische Wirtschaft in höchstem Maße verdient gemacht".

Von Gusenbauer und Molterer gewürdigt
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer bezeichnete Maderthaner als "eine der historischen Gestalten der österreichischen Sozialpartnerschaft", die "wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg in Österreich beitragen" habe. Vizekanzler Wilhelm Molterer sagte, Österreich habe einen "engagierten Sozialpartner sowie eine große Persönlichkeit" verloren. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll würdigte Maderthaner als "großen Niederösterreicher, engagierten Sozialpartner und international anerkannten Wirtschaftsvertreter".

"Österreich hat den heutigen Wohlstand zu einem guten Teil auch dem Wirken Maderthaners zu verdanken", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl in einer Reaktion auf das Ableben seines Vorgängers. Gemeinsam mit seinem Freund Alois Mock sei Maderthaner ein "wesentlicher Wegbereiter Österreichs nach Europa" gewesen. Er habe die wirtschaftlichen und politischen Vorbereitungen für Österreich auf dem Weg nach Europa mitgestaltet und damit die Grundlage für die österreichische Erfolgsgeschichte geschaffen, strich Leitl das intensive EU-Engagement Maderthaners als Meilenstein während dessen Amtszeit hervor.

Maderthaner wurde am 9. September 1935 in Hausmening im Bezirk Amstetten in Niederösterreich geboren. Nach Absolvierung der HTL St. Pölten, Fachrichtung Elektrotechnik, und vierjähriger Tätigkeit in der Industrie (Siemens), gründete er 1959 die Firma "Neon-Maderthaner" - wie er selbst sagte "mit 2.000 Schilling und einem alten Kombi." Der Betrieb entwickelte sich bald zu einem führenden Unternehmen für die Erzeugung von Lichtreklamen und beschäftigte rund 40 Mitarbeiter. Erst im März des Vorjahres hat der schon von seiner Erkrankung gezeichnete Maderthaner das Unternehmen verkauft.

(APA/red)