Wir da oben, die da unten

Die Eliten und das Volk haben sich entfremdet – siehe Hofer vs. Van der Bellen

von Julia Ortner © Bild: News/Ian Ehm

Niki Lauda musste der Welt seine Meinung sagen, wieder einmal. Doch überraschend: Er schimpft in der Gratiszeitung "Österreich" nach dem ersten Durchgang der Bundespräsidentschaftswahl nicht nur mit der Regierung, sondern grenzt sich auch klar von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer ab. Jetzt ist der Formel-1-Experte Lauda erwiesenermaßen kein Grün-Aktivist, aber einen blauen Präsidenten will er nicht – wie viele andere einflussreiche Menschen auch, die sich jetzt öffentlich gegen Hofer und für Alexander Van der Bellen aussprechen. Prominente Hofer-Fans outen sich hingegen kaum – dafür gibt es umso mehr Wähler, die in Onlineforen oder Leserbriefen sagen: Wir sind für Hofer.

Hofer versus Van der Bellen, diese Auseinandersetzung zwischen rechts und links verdeutlicht eine gesellschaftliche Entwicklung: Die Eliten oder jene, die sich dafür halten, und viele Menschen im Land haben sich entfremdet, Entscheider und Volk sind entkoppelt. Alles soll möglichst so bleiben, wie es ist, nur keine Wellen, das scheint die größte Sorge der Elite zu sein.

»Werner Faymann im unbeirrten Kanzlermodus: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt«

Die politischen Führungskräfte zeigen uns das nach dem rot-schwarzen Debakel bei der Präsidentschaftswahl anschaulich wie aus dem Wahlniederlagen-Handbuch. SPÖ- Altvordere von Brigitte Ederer bis Franz Voves stellen ihren Chef offen in Frage – und Werner Faymann sagt im unbeirrten Kanzlermodus, er sei „stolz, dass seine Partei auf Gemeinheiten verzichtet“. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt, frei nach Pippi Langstrumpf.

Die ÖVPler versuchen es einmal nicht mit dem Obmannwechselspiel, zumindest nicht gleich. Viele verteidigen Reinhold Mitterlehner, „Rübe ab ist keine Lösung“, sagt Josef Pühringer im „Standard“ – und gleichzeitig lässt man die jungen Schwarzen los, der Koalitionsvertrag muss neu verhandelt werden, weil sonst!

Doch auch die Debatte über den Bildungsstand verdeutlicht, wie sich die vermeintliche Elite über die Bevölkerung erhebt. Laut Analyse der Wählerschaft haben vor allem Leute mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss den FPÖ-Kandidaten Hofer gewählt, dafür viele Maturanten oder Akademiker den von den Grünen unterstützten Van der Bellen. Wer dumm und ungebildet ist, wählt blau – diese Behauptung kursiert als einfach gestricktes Erklärmodell unter Hochmütigen aller Art.

Besonders gescheit ist das nicht. Abgesehen davon, dass der formale Bildungsgrad alleine wenig über den Charakter und Intellekt eines Menschen aussagt. Neben dem harten Kern der FPÖ-Anhänger mit Hang zu Deutschtümelei wählen wohl viele Hofer, weil sie mit den Leistungen der Regierung unzufrieden sind; weil sie die FPÖ noch immer für Anti-Establishment halten; weil sie Ängste haben, die keinen zu interessieren scheinen; oder eben, weil jemand sympathisch wirkt – laut der Nachwahlanalyse des Politikwissenschaftlers Fritz Plasser begründen fast 40 Prozent ihre Entscheidung für Hofer mit seinem relativ jungen Alter und seinem sympathischen Auftreten. Das mag kein politisch durchdachtes Motiv sein, bei einer Persönlichkeitswahl ist es legitim.

Wer aber das Leben der anderen als dumm abtut, findet keine Antwort auf die Frage aller anderen Parteien: Wie kann man die FPÖ politisch aufhalten?

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: ortner.julia@news.at

Kommentare

Henry Knuddi

neid, hass sind schlechte wegbegleiter in der gesellschaft
und verursachen gesundheitsschädigung(leber,galle)

Henry Knuddi

also die reichen werden immer reicher

wärend
die armen ins bodenlose absacken

strache ist industrieller und der spendet nie für die armen, aber die armen wählen sie um noch ärmer zu werden ....

ausländer die die ösi-staatsbürgerschaft bekommen haben, sind eben gegen ausländer ...
die hofer-fibel besagt, das alle, unter der 4.ten generation ausländer abgeschoben werden....50% FPÖler abschieben

Henry Knuddi

mal ein beispiel:
ich kenne ein paar fpö-mitglieder, die eigentlich nix mit fpö anfangen können, aber wegen beruflichen entscheid fpö-mitglieder sind.

frage dazu:
ist das jetzt anderst bei den anderen parteien?

Gabe Hcuod

"Die Eliten und das Volk haben sich entfremdet" Aber nein, die waren sich schon immer fremd. Man erzählt dem Volk nur seit einiger Zeit, alle Menschen seien gleich. Viele verwirrt das.

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