Lego Star Wars Boost:
Droiden mit Spaß-Garantie?

Die Digitalisierung macht auch und gerade nicht vor Kinderzimmern Halt. Der dänische Spielzeughersteller Lego ergänzt daher sein Angebot zunehmend mit Produkten, die auf eine Kombination aus Steinchen und zugehöriger App für Smartphone oder Tablet setzen. Star Wars Boost, der neueste Wurf, ermöglicht es, bekannte Droiden aus Star Wars nachzubauen und zu programmieren. Aber R2-D2 im Eigenbau - kann das funktionieren?

von App mit Steinchen - Lego Star Wars Boost:
Droiden mit Spaß-Garantie? © Bild: News/Brandtner

Das Lego-Set mit der Nummer 75253 hat einige Überraschungen auf Lager. Auf das Öffnen der Verpackung folgt zunächst eine überschaubare Steinchen-Flut: Knapp 1.200 Teile umfasst der Bausatz, das inkludiert auch zwei Motoren sowie einen Farb- und Lichtsensor. Insgesamt lassen sich damit drei Modelle zusammenbauen: R2-D2, ein Mausdroide (die kleinen Dinger vom Todesstern) und der Mülleimer-Droide Gonk.

Die Droiden lassen sich in beliebiger Reihenfolge zusammensetzen und sind so konzipiert, dass man alle Modelle bauen und nebeneinander aufstellen kann. Mit einer Einschränkung: Die Motor- und Sensoreinheiten gibt es nur einmal im Set und müssen vor dem Betrieb des jeweiligen Droiden immer aus- und eingebaut werden.

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Nicht im Set enthalten sind 6 Stück AAA Batterien, um die Droiden zu betreiben. Schade an dieser Stelle, dass kein Akku verbaut ist, der sich wieder aufladen lässt. Auf der anderen Seite macht es die Energieversorgung flexibler und es spricht ja auch nichts gegen den Kauf von wiederaufladbaren Batterien.

Zusammenbau

Noch zwei Dinge sind im Set nicht enthalten: Löblicherweise hat es Lego diesmal geschafft ohne Aufkleber-Gräuel auszukommen, es sind sogar ein paar Steine mit sehr schönen Prints enthalten. So sollte das eigentlich immer sein.

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Nicht minder überraschend ist es, dass den Steinen nur eine Schnellstart-, aber keine konkrete Bauanleitung beigelegt ist. An dieser Stelle daher der nicht ganz unwesentliche Hinweis, dass sich das Set ohne kompatibles Smartphone oder Tablet gar nicht erst zusammen bauen lässt.

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Das sollte lediglich als Hinweis und nicht als Kritik dienen, denn Lego hat sich in diesem Fall bei der App durchaus seine Gedanken gemacht und ein schönes Paket geschnürt, das mit einer herkömmlichen Anleitung so nicht möglich gewesen wäre.

Der Part mit der Bauanleitung ist in der App übersichtlich gelöst und sorgt dafür, dass beim Zusammenbau der kleinen Roboter nichts schiefgehen kann. Zugegeben, die jeweils aus knapp 300-400 Teilen bestehenden Droiden sind auch keine allzu große Herausforderung.

Die Droiden und ein Star

Das heißt nicht, dass das Zusammensetzen von R2-D2, Mausdroide und Gonk keinen Spaß macht. Im Gegenteil: Obwohl die Teilezahl auf einen Droiden heruntergebrochen nicht ausufernd hoch ist, ist es Lego gelungen, an den richtigen Stellen die prägende Optik der Droiden hinuzbekommen und das Gerüst aus Technic-Teilen recht gut zu kaschieren.

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Am besten ist das eindeutig mit R2-D2 gelungen, das Modell ist von allen dreien auch das aufwendigste mit den meisten Bauschritten. Dass man dem Gonk türkise Farbe verpasst hat, obwohl das eigentliche Design in Beige- und Brauntönen gehalten ist, dürfte wohl dem Bedürfnis nach farblichem Pep zuzuordnen sein und ist nicht weiter störend. Will man die Bauteile über das Star Wars Set hinaus verwenden, ist man mit Türkis aber ein wenig eingeschränkt.

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Ein wenig umständlich gestaltet sich der Wechsel der Motor- und Sensoreinheiten bei den Droiden. Grundsätzlich ist dieses Slot-System zwar zu begrüßen und smart konzipiert, das Unterbringen der Kabel, die externen Motor und Sensor mit der Haupteinheit verbinden, ist aber jedes Mal eine Herausforderung, die in mühsamer Fummelei ausarten kann.

Ein Set mit langer Story

Die App wurde mit einem iPad (iOS) genutzt, funktionierte einwandfrei und konnte inhaltlich auf voller Linie überzeugen. Zum einen dient sie natürlich als Bauanleitung für die Modelle. Sind die Droiden einmal fertig, ist das komplette Programmieren und Entdecken der unterschiedlichen Funktionen in einer charmanten "Star Wars"-Geschichte verpackt.

Original-Musik und Effekte legen dabei einen emotionalen Klangteppich über mehr als 40 Missionen, die Fans der Space Opera lange bei Laune und an der Stange halten. Bis zu 30 Stunden lassen sich alleine dadurch schon rausholen. Auf Nachfrage bei Lego ist das noch nicht alles: In Zukunft sind kontinuierlich Erweiterungen und Anpassungen mit neuen Spielmöglichkeiten geplant.

Was trotz der spaßigen Missionen dennoch ein wenig schade ist, auch wenn das intuitive "Programmieren" über Schaltflächen gut gelöst und laufend an den Droiden selbst herumgebastelt wird: Die App gibt prinzipiell wenig Anreize, dass man sich seine eigenen Erfindungen baut. Das heißt prinzipiell nicht, dass man das nicht tun kann: Die Funktionen sind aber gut versteckt und bei weitem nicht so ambitioniert wie der lizensierte Teil des Abenteuers.

Für Experimentierfreudige

Unterm Strich ist die Eingangsfrage nach der Spaß-Garantie eindeutig zu bejahen: Star Wars Boost steht für Droiden mit Spaß-Garantie. Der Preis dafür ist allerdings nicht gering. Das liegt weniger am Preis selbst. Mit knapp 200 Euro ist das Set zwar kein Schnäppchen, für den Gegenwert von dutzenden Stunden Bauspaß aber gerade noch angemessen.

Vorausgesetzt man kann die App nutzen. Und ein Smartphone oder Tablet zwingend vorauszusetzen könnte gerade bei der Hauptzielgruppe von Kindern eine steile Ansage sein. Ältere Fans könnten wiederum eher ein Problem damit haben, dass keine klassische Bedienungsanleitung enthalten ist.

Wer letztlich Star Wars mag und kein Problem mit der Kombination aus Steinen und App hat, sollte unbedingt zuschlagen. Star Wars Boost soll und will sicherlich kein klassisches Bauen ersetzen, sondern bietet einfach ein neuartiges Erlebnis, das die Lego-Welt definitiv um eine Facette reicher macht.

Hier geht es zu Lego Star Wars Boost (75253)*

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