Mindesthaltbarkeitsdatum: So
lange halten Lebensmittel wirklich

Nur weil sie abgelaufen sind, sind Lebensmittel noch lange nicht ungenießbar. Warum wir uns weniger auf das Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen sollten.

von Ernährung - Mindesthaltbarkeitsdatum: So
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Das Joghurt riecht gut und sieht aus wie immer – trotzdem wandert es in den Mist. Schließlich ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Hinterfragt wird dieses Verhalten nur selten. Dabei steht das Datum auf der Verpackung wie der Name schon sagt lediglich dafür, bis wann das ungeöffnete Lebensmittel seine jeweiligen Eigenschaften mindestens behält. Kurz gesagt: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum.

Um die Unversehrtheit des Produkts zu garantieren und sich damit selbst zu schützen, bauen die meisten Unternehmen einen Puffer ein. Deswegen sind so viele Lebensmittel auch nach Ablauf des angegebenen Datums noch genießbar. Unmengen an Lebensmittel, die noch gut verwendet werden hätten können, landen in weiterer Folge täglich im Müll. Das ist nicht nur rausgeworfenes Geld, sondern auch ökologisch und ethisch problematisch.

So hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace 2017 acht Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, regelmäßig überprüfen lassen. Das Joghurt war beispielsweise selbst nach 26 Wochen weiterhin unbedenklich verzehrbar, wie die NGO in einer Aussendung schrieb.

Vielmehr sollten wir uns deswegen auf Augen, Nase und Zunge verlassen. Unsere Sinne sind ein sehr guter Kontrolleur. Verdorbene Milchprodukte lassen sich zum Beispiel recht einfach am Geruch erkennen. Schimmel wäre ebenfalls ein augenfälliger Warnhinweis. Bei Fleischwaren sind ebenfalls Aussehen und Geruch wichtige Hinweise für Frische. Wirkt das Fleisch schmierig oder riecht süßlich, ist es nicht mehr genießbar.

Ein echtes Ablaufdatum gibt es tatsächlich nur für ganz wenige, besonders leicht verderbliche Waren wie Frischfleisch oder Faschiertes. Zu erkennen ist dies an der Aufschrift „Zu verbrauchen bis…“ Dieses Verbrauchsdatum ist im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum absolut ernst zu nehmen.

Welche Lebensmittel halten sich wie lange?

Auch wenn das Testergebnis von Greenpeace keine Empfehlung ist, sein Joghurt so alt werden zu lassen, zeigt es doch, dass man sich gerade bei Milchprodukten auf seine Nase verlassen sollte – denn auch verpackter Schnittkäse hält sich meist um Wochen länger als angegeben. Das gleiche gilt übrigens auch für verpackte Wurstwaren.

Eier halten sich bis zu 10 Wochen länger, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt: Im Zweifel das Ei in ein Glas mit Wasser geben. Steigt das Ei auf und schwimmt an der Wasseroberfläche, ist die Luftblase bereits sehr groß – das Ei ist verdorben.

Mehl, Reis, Getreide, Kaffee und Nudeln sind bei trockener Lagerung noch über viele Monate nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit essbar.

Auch Tiefkühlkost ist – solange die Kühlkette nicht unterbrochen wurde – noch weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum bedenkenlos genießbar.

Salz, Zucker, Essig und Honig halten zwar nicht ewig, haben aber praktisch eine unbegrenzte Haltbarkeit und können auch noch nach Jahrzehnten ohne Bedenken genossen werden.