7 Geheimnisse, wie
man 100 Jahre alt wird

Knapp 84 Jahre alt werden die Japaner im Durchschnitt. Was noch erstaunlicher ist: Zur Zeit leben im Land der aufgehenden Sonne 69.785 Menschen, die 100 Jahre oder älter sind. Es sind überwiegend Frauen, die den 100. Geburtstag erleben. Aber was ist ihr Lebens-Geheimnis?

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1. Der richtige Wohnort

Die Spitze der Langlebigkeit erreichen die Bewohner der Provinzen Kanagawa und Okinawa. Was die ländlich geprägte Südprovinz Okinawa so besonders macht? Die geografische Lage. Die Yaeyama-Inselgruppe liegt nur einen Breitengrad nördlich des tropischen Wendekreises und wird von Sonne geradezu durchflutet. Ein Mangel an Vitamin D ist für die Menschen auf Okinawa praktisch unmöglich.

2. Feste Regeln in der Gruppe

Es gibt ein Sprichwort, das die japanische Gesellschaft gut beschreibt: „Herausstehende Nägel werden eingeschlagen.“Japaner halten sich viel stärker an Regeln als wir Europäer, um nicht aus der Gruppe hervorzustechen. Und sie gehören gleich zu mehreren Gruppen: zu einer Familie, zu einer Schule, zu einem Dorf, zur Abteilung in der Firma, zu den Jungen oder den Alten. In jeder Gruppe gib es Regeln, und fast keiner verstößt gegen sie. Weil er sonst nämlich eben jener Nagel wäre, der heraussteht.

3. Die richtige Ernährung

Ein Japaner verzehrt jährlich etwa 66,3 Kilo Fisch und Meeresfrüchte. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen Europäer essen die Japaner mehr als viermal so viel Fisch und Meeresfrüchte. Soll heißen: viermal so viel Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, die vor Krebs schützen, und viermall so viel Jod, das die Schilddrüse stärkt.

4. Ein Leben lang arbeiten und aktiv sein

Sich bis ins hohe Alter körperlich zu betätigen gilt in Japan als Ideal. Gerade Menschen, die auf dem Land leben, sind oft Selbstversorger. Die alten Fischer und Bauern von Okinawa führen daher einen aktiven Lebensstil. Aber auch die Gartenarbeit um der schönen Bepflanzung willen macht nicht nur glücklich, sondern hält auch fit.

»Geht niemals in Pension«

Aber auch Menschen in der Stadt halten sich an das Ideal. In einem Interview mit von der „Japan Times“ gab etwa der Mediziner und Ehrenpräsident des St. Luke's International Hospital Dr. Shigeaki Hinohara einige Tipps für ein langes, gesundes Leben. Einer von ihnen: Geht nicht in Pension. Wie die „New York Times“ berichtet,e habe Hinohara noch fünf Monate vor seinem Tod Patienten behandelt und einen Terminkalender für die kommenden fünf Jahre angelegt. Er habe bis zu 18 Stunden am Tag gearbeitet. Er wurde 105 Jahre alt.

5. Wellness im Wald

Die Kraft des Waldes haben Japaner schon längst genutzt, bevor wir im Westen das „Waldbaden“ als Wellnesstrend entdeckt haben. Waldbaden, auf Japanisch „Shinrin Yoku“, ist das Eintauchen und Erleben des Waldes mit allen Sinnen. Es geht dabei darum, jeden Geruch wahrzunehmen, das Licht zwischen den einzelnen Blätter zu spüren und den weichen Boden zu fühlen.

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„Shinrin Yoku“ wurde vom japanischen Landwirtschaftsministerium Anfang der achtziger Jahre propagiert. Inzwischen gibt es Zentren für „Waldtherapie“. An japanischen Universitäten können sich Ärzte auf „Waldmedizin“ spezialisieren. Den Nationalen Erholungswald von Akasawa besuchen zum Beispiel jedes Jahr mehr als 100.000 Japaner.

6. Hygiene

Japaner nehmen es mit der Hygiene sehr genau. Schweiß, Schmutz, Staub und Infektionen werden generell gefürchtet. Nicht selten ist der Hinweis "Bitte duschen Sie zweimal" in einem öffentlichen Bad in Tokio zu lesen. Die legendären Toilettenanlagen mit Musik und allerlei Knöpfen sind weltweit bekannt. Auch Mundschutz in der Ubahn zu tragen ist in Japan keine Seltenheit. Dabei muss man wissen, dass nicht die gesunden Menschen, sonder die kranken und geschwächten den Mundschutz anlegen.

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7. Sozialer Zusammenhalt

In Japan spielt die Familie eine extrem wichtige Rolle. Viele Senioren verbringen ihre letzten Lebensjahre im behüteten Kreis der Familie. Hier können sie ganz selbstverständlich auf Hilfe in schwierigen Lebenssituationen hoffen. Viele ältere Menschen engagieren sich auch noch ehrenamtlich und gehen sinnstiftenden Aktivitäten nach. Dieses Gefühl, noch nützlich zu sein und eine Rolle in der Gemeinschaft zu spielen, lässt sich kaum in Lebensjahren messen.