Das letzte Leuchten
zur Unsterblichkeit

Zwei Jahre lang arbeitete der sterbende David Bowie an einem verstörenden Stück Musiktheater: Lazarus wird im Volkstheater zur österreichischen Erstaufführung befördert. Das Haus sucht damit auch den Ausweg aus Problemen.

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Eine alte, massivhölzerne Schranktür öffnet sich. Dahinter liegt einer, aufgebahrt in der Matratzengruft, den Kopf in Augenhöhe bandagiert. In die Augäpfel scheint ein Stollen getrieben zu sein, denn aus dem fleischfarbenen Textil starren zwei pupillengroße, unheimlich beredsame Sehbehelfe. Der strichdünne Mund des alterslosen Kindgreises mit der grauen Punk-Bürste öffnet sich: Der Sterbende hat etwas zu sagen. Aber der Text ist verrätselt, vieldeutig, kaum übersetzbar. "Sieh herauf, ich bin im Himmel. Meine Narben kann keiner sehen, mein Drama kann keiner stehlen, jeder kennt mich jetzt." David Bowies "Lazarus", geschrieben für das gleichnamige Musiktheaterprojekt, ist ein Abschiedslied, und es endet in Euphorie: "Ich bin so high, dass mein Hirn sich dreht ich werde frei sein wie das Blaukehlchen. Ist das nicht typisch für mich?"

"Lazarus" ist das Gegenteil der infektiös grassierenden "Mamma Mia"-und "I am from Austria"-Epidemie. Nur behelfshalber, weil es sich keiner Gattung einverleiben lässt, wird es als Musical tituliert, sagt der frühere Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann, der vor drei Monaten am Düsseldorfer Schauspielhaus die deutschsprachige Erstaufführung in Szene setzte. Nun verantwortet das Volkstheater die Österreich-Premiere am 9. Mai und zieht sich dabei elegant aus dem Auslastungsdilemma (mehr auf der übernächsten Seite) - die sechzehn Vorstellungen bis zum Sommer sind schon gut vorverkauft.

Das letzte Leuchten zur Unsterblichkeit: Lesen Sie den ganzen Beitrag in der aktuellen Ausgabe von News /Nr. 17/2018)!

"Lazarus" von David Bowie im Volkstheater

Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien
Regie: Milos Lolic
Bühne: Wolfgang Menardi
Kostüme: Jelena Miletic
Musikalische Leitung: Bernhard Neumaier
Licht: Paul Grilj

Mit Gabor Biedermann - Ben, Günter Franzmeier - Newton, Rainer Galke - Michael, Anja Herden - Teenage Girl 3, Evi Kehrstephan - Teenage Girl 2, Maemi, Katharina Klar - Girl, Isabella Knöll - Elli, Kaspar Locher - Zach, Christoph Rothenbuchner - Valentine, Claudia Sabitzer - Japanese Girl, Maria Stippich - Teenage Girl

1. Premiere am 9. Mai. Weitere Aufführungen 12., 13., 18., 19., 20., 24., 25., 26. und 30. Mai sowie am 1., 7., 8., 14. und 15 Juni.

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