Winter hat Österreich
weiterhin fest im Griff

Der Winter hat Österreich nach wie vor fest im Griff. In weiten Teilen des Landes herrscht große Lawinengefahr.

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Versicherer rechnen mit Viertel Milliarde Euro Schäden

Die Versicherungen erwarten hohe Schäden durch die Schneemassen. Man könne es mit dem Jahr 2006 vergleichen, "wo die österreichische Versicherungswirtschaft bei einem ähnlichen Schneedesaster rund 260 Millionen Euro an Zahlungen für Schneedruck und Schäden aus dem Schneedruck leistete", sagte der Präsident des Versicherungsverbandes und Uniqa-Österreich-Chef Kurt Svoboda im Ö1-Mittagsjournal.

Die ersten Schadensbegutachtungen werden in den nächsten Tagen stattfinden. Das gesamte Ausmaß der Schäden wird aber erst Ende März abschätzbar sein. Die Haushaltsversicherung deckt laut Versicherungsverband alles ab, was im Haus passiert. Für Schäden am Haus beziehungsweise rund ums Haus ist die Gebäudesturmschadenversicherung zuständig.

Wer von Schneeschäden betroffen sei, sollte diese mit Fotos genau dokumentieren und sich bei seiner Versicherung melden, sagte Svoboda. Die Versicherer warnen eindringlich davor, sich selber in Gefahr zu bringen und zum Beispiel auf Dächern herumzuklettern um weitere Schäden abzuwenden. "Der Anreiz hier selbst etwas zu tun ist sicherlich hoch, nur das Abstürzen beziehungsweise die Folgen können katastrophal sein und dafür gibt es Versicherungen die das decken", betonte der Versicherungsverbands-Chef.

Steiermark: Lawinengefahr weiterhin groß

Die Lawinengefahr in der Steiermark ist auch für Mittwoch unverändert groß geblieben. Im Nordstaugebiet vom Dachstein bis Rax herrschte weiterhin Warnstufe vier von fünf. Im Randgebirge war die Lawinengefahr auf Stufe drei immerhin erheblich, hieß es Mittwochfrüh seitens des Lawinenwarndienstes Steiermark. Entspannung zeichnete sich für Donnerstag ab.

"Mit der Einstrahlung und Erwärmung im Tagesverlauf kann es vermehrt aus steilen, südseitigen Hängen zu spontanen Schneebrett- und Nassschneelawinen kommen, die große, vereinzelt auch sehr große Ausmaße annehmen können", wurde im Bericht gewarnt. Störanfälliger Triebschnee und die Möglichkeit von spontanen Gleitschneelawinen waren weiterhin unter den Gefahren. In tiefen Lagen habe Regen die Schneedecke vollständig durchfeuchtet und der nasse Boden fungiere als Gleitschicht. Die Einstrahlung und Erwärmung am Mittwoch werde zu einer Setzung der Schneedecke führen, kann aber auch einen Impuls für vermehrte Selbstauslösungen geben.

Die Phase mit starken Schneefällen sollte nun laut den Experten vorerst vorbei sein: Am Mittwoch war sonniges, trockenes Alpinwetter zu erwarten. Die Temperaturen dürften mit der Drehung der Strömung auf West sprunghaft ansteigen. Auch der Donnerstag sollte trocken und freundlich bleiben. Die Temperaturen dürften langsam wieder sinken. Die Setzung der Schneedecke sollte ab Donnerstag zur Stabilisierung und somit zu einer raschen Entspannung der Lawinengefahr führen, prognostizierten die Meteorologen.

Vorarlberg: Lawinengefahr in hohen Lagen

Die Lawinengefahr in Vorarlberg hat sich weiter leicht entspannt, oberhalb von 2.200 Meter bestand aber auch am Mittwoch nach wie vor große Lawinengefahr der Stufe 4. Unerfahrenen Wintersportlern wurde dringend von Aktivitäten außerhalb des gesicherten Geländes abgeraten. Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst rechnete mit einer nachhaltigen Entschärfung der Situation in den kommenden Tagen.

Der Neu- und Triebschnee der vergangenen Tage konnte sich bis in mittlere Lagen weiter setzen, die Einsinktiefen seien deutlich zurückgegangen, so Pecl. Die Verfestigung sei aber mit zunehmender Seehöhe an den meisten Steilhängen nur schwach. So nannte er auch windbeeinflusstes Steilgelände sowie eingewehte Rinnen und Mulden als Gefahrenstellen.

Landeshauptmann Wallner appellierte an Wintersportler

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat nach einem Erkundungsflug über das Land dringend an das Verantwortungsbewusstsein der Wintersportler appelliert. "Es muss weiter vom Skifahren abseits gesicherter Pisten abgeraten werden", betonte Wallner. In den Berggemeinden sei aufgrund der mächtigen Schneedecke weiterhin auf Schneedruck bzw. Gleitschnee zu achten, so der Landeshauptmann.

Wallner und Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) nahmen am Mittwoch gemeinsam an einem der derzeit laufend stattfindenden Erkundungsflüge teil und besuchten anschließend die Gemeinde Fontanella (Großwalsertal). Rutschungen an steilen Böschungen und Hängen stellten dort aufgrund der enormen Schneemassen nach wie vor eine Bedrohung dar, sagten sie.

Ebenfalls ein Bild von der aktuellen Situation machten sich Wallner und Gantner in Lech am Arlberg. Dabei dankten sie im Namen des Landes den seit Tagen im Einsatz stehenden Hilfs- und Rettungskräften sowie den Mitgliedern der heimischen Lawinenkommissionen.

Alle Vorarlberger Orte wieder erreichbar

Seit Mittwochvormittag sind alle Vorarlberger Orte wieder auf dem Straßenweg erreichbar. Während die Verbindung nach Gargellen (Montafon) noch am späten Dienstagabend geöffnet wurde, wurde die Sperre nach Warth (Bregenzerwald) am Mittwoch aufgehoben. Als einzige Hauptverbindung in Vorarlberg war der Arlbergpass vorerst nicht befahrbar.

28-Jähriger aus Bergnot gerettet

Ein 28-jähriger Skifahrer ist am Dienstagnachmittag im Skigebiet Lech-Zürs aus Bergnot gerettet worden. Der Mann verlor im freien Skigelände die Orientierung und kam nicht mehr weiter. Den Weg zurück auf die gesicherte Piste fand er nicht mehr. Er wurde vom Polizeihubschrauber mittels Tau unverletzt geborgen und nach Lech geflogen.

Der Skifahrer war zunächst gegen 15.45 Uhr von der Zürserbahn aus kommend auf einer gesicherten Piste in Richtung Tal unterwegs. Diese verließ er aber kurze Zeit später und fuhr in freies Gelände, wo er binnen kürzester Zeit unterhalb der Hasenfluh die Orientierung verlor. Zurück auf die Piste gelangte er nicht mehr, dazu fehlten ihm die Ortskenntnisse, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Auch an ein Aufsteigen war wegen des hohen Schnees nicht zu denken. Ein Passant, der die missliche Lage des Skifahrers bemerkt hatte, verständigte die Pistenrettungszentrale.

In Lech vermisster Skifahrer tot geborgen

Der seit Samstag im freien Skiraum von Lech am Arlberg vermisste Skifahrer ist am Mittwoch tot aus dem durchsuchten Lawinenkegel geborgen worden. Der 28-Jährige Deutsche sei in einer Tiefe von zweieinhalb Meter gefunden worden, teilte die Polizei mit. Seine Ortung sei mit einer Lawinensonde erfolgt.

Eine Lawine hatte am Samstag auf der gesperrten Skiroute "Langer Zug" vier Wintersportler verschüttet. In der Nacht auf Sonntag gelang es den Suchmannschaften drei der Männer aus Deutschland im Alter von 57, 32 und 36 Jahren zu orten, sie konnten jedoch nur noch tot geborgen werden. Trotz Airbags lagen sie bis zu drei Meter unter den Schneemassen. Die Suche nach dem 28-Jährigen musste gegen 1.30 Uhr wegen des schlechten Wetters abgebrochen werden.

Zwar wurde die Suche am Dienstag wieder aufgenommen, allerdings musste sie erfolglos abgebrochen werden. Nach dem Absprengen der Lawinen an den Hängen des Wöstertales versuchten die Suchmannschaften durch den Tiefschnee zur Unglücksstelle zu gelangen, was aufgrund umgestürzter Bäume, meterhohem Schnee und Lawinenkegel jedoch nicht gelang.

Mittwochfrüh brach ein Großaufgebot an Personen zur Unglücksstelle auf. Daran beteiligt waren 40 Mann des Lawineneinsatzzuges des Bundesheeres, zehn Mitglieder der Bergrettung Lech mit drei Lawinensuchhunden sowie zehn Alpinpolizisten. Sie waren mit Quads zur Unglücksstelle im Wöstertal gezogen worden. Sie kontrollierten den 300 mal 300 Meter großen Lawinenbereich systematisch und stießen mit Hilfe einer Lawinensonde auf den Leichnam des Verunglückten.

Lawinengefahr in Niederösterreich im Sinken

Die Lawinengefahr in Hochlagen in Niederösterreich ist für Donnerstag von "groß" auf "erheblich" herabgestuft worden. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet herrscht oberhalb von 1.500 Metern Stufe 3 von 5, ansonsten Stufe 2 ("mäßig"). "Im Hinblick auf die Lawinengefahr gilt es vor allem auf den Triebschnee zu achten", teilte der Warndienst am Mittwochabend mit.

"Spontane Schneebretter sind aufgrund der milden Nachttemperaturen und der zeitweiligen Sonneneinstrahlung tagsüber in den Hochlagen nicht ausgeschlossen, zudem können sich Nassschneerutschungen lösen", hieß es im Lagebericht für Donnerstag. Im Tourenbereich gelte es vor allem den frischen Triebschnee zu beachten, wobei eine Schneebrettauslösung bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Wintersportlers erfolgen könne.

Zwei vermisste Tourengeher in NÖ tot geborgen

Zwei seit dem 5. Jänner in Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) vermisste Tourengeher im Alter von 54 und 58 Jahren sind am Mittwoch tot geborgen worden. Die beiden Männer wurden auf rund 1.000 Metern Seehöhe entdeckt, sagte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei. Er bestätigte einen "NÖN"-Onlinebericht, wonach die Männer aus dem Bezirk Krems rund drei Meter unter den Schneemassen entdeckt wurden.

Ein fünfköpfiger Trupp aus Hochgerner, drei Bergrettern und einem alpinerfahrenen guten Freund der Vermissten war am Mittwoch Richtung Hohenberger Gschwendt aufgebrochen. Die Suchgeräte schlugen auf einer etwas entlegenen Abfahrt in Richtung Steinparztal an. Die beiden Männer wurden ausgegraben und geborgen, berichtete Hochgerner.

Die Wintersportler waren am 5. Jänner von einer Tour Richtung Gschwendthütte nicht zurückgekommen und als vermisst gemeldet worden. In Folge war tagelang nach den beiden Männern gesucht worden, beteiligt waren Bergrettung, Alpinpolizei und Bundesheer. Auch ein Hubschrauber war dabei zum Einsatz gekommen, hatte die Vermissten aber nicht orten können. Die Suchaktion war vergangenen Freitag wegen der großen Lawinengefahr und der Witterung unterbrochen und am Mittwoch wieder aufgenommen worden.

Tirol: Weiter verbreitet große Lawinengefahr

Trotz des Abklingens der massiven Schneefälle hat in Tirol am Mittwoch weiter verbreitet große Lawinengefahr, also Stufe 4 der fünfteiligen Skala, geherrscht. Diese gelte vor allem oberhalb der Waldgrenze, teilte der Lawinenwarndienst mit. Dann rechneten die Experten aber mit einem langsamen Rückgang der Lawinengefahr.

Viele Einzugsgebiete seien noch nicht vollständig entladen, hieß es. In den Hauptniederschlagsgebieten und an steilen Ost-, Süd- und Westhängen seien mit der tageszeitlichen Erwärmung weiterhin große und vereinzelt sehr große Lawinen zu erwarten. "An steilen Grashängen sind unterhalb von rund 2.400 Metern einzelne mittlere und vereinzelt große Gleitschneelawinen möglich", warnten die Experten. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse sehr gefährlich. Dies betreffe auch den Bereich der Waldgrenze und unterhalb der Waldgrenze. Vorsorgliche Sperrungen von Verkehrswegen könnten nötig werden.

Am Donnerstag soll die Lawinengefahr auf Stufe 3 sinken. "Für den Wintersport gilt: Wer kein ausgewiesener Experte ist, soll auf den gesicherten Pisten bleiben und den Aufenthalt im freien Skiraum vermeiden. Gerade die Lawinengefahrenstufe 3 wird oft unterschätzt, stellt aber die klassische Gefahrensituation für Wintersportler dar", mahnte der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair. Indes sind laut den Verantwortlichen am Mittwoch noch Helikopterflüge für umfangreiche Schneedecken-Untersuchungen im Gelände sowie für Reparaturen und Kontrollen von Wetterstationen vorgesehen.

Unterdessen wurde seitens der Einsatzkräfte in Tirol auch Bilanz gezogen: Rund 1.200 Einsätze mit insgesamt 12.000 Feuerwehrleuten absolvierten Tirols Feuerwehren während der massiven Schneefälle. Am Dienstag waren zudem noch 80 Assistenzkräfte des Bundesheeres dabei, in den Gemeinden St. Johann in Tirol und St. Ulrich am Pillersee Dächer vom Schnee zu befreien.

Lage in Tirol entspannt sich langsam

Mit dem Wetterumschwung entspannt sich die Lage in Tirol langsam. Wichtige Verkehrswege sind wieder befahrbar, teilte das Land in einer Aussendung mit. So wird die Fernpass Straße (B179) zwischen Bichlbach und Lermoos um 15.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Damit ist die gesamte Fernpassstrecke wieder offen.

Die wichtige Transitroute Fernpass-Ehrwald-Garmisch-Steingaden-Füssen war bereits seit 6.00 Uhr wieder befahrbar. Zunehmende Normalisierung trat auch in anderen Regionen des Bundeslandes ein: Die Pitztal- und die Ötztal-Straße sowie die Venter Straße wurden wieder geöffnet, auch St. Anton am Arlberg ist auf dem Straßenweg wieder erreichbar.

Indes sollen am Mittwoch noch einige Flüge mit dem Landeshubschrauber, drei Bundesheer-Helikoptern und mehreren privaten Hubschraubern erfolgen. "Der Landeshubschrauber wird für Erkundungsflüge im Großraum Innsbruck, Innsbruck-Land und Schwaz unterwegs sein. Eine Bell 212 des Bundesheeres fliegt in ganz Tirol für den Lawinenwarndienst sowie die Wildbach- und Lawinenverbauung für Schneedeckenuntersuchungen und Kontrollen von Schutzbauten. Eine Alouette III des Bundesheeres führt im Tiroler Unterland Erkundungen und Sprengungen für Lawinenkommissionen durch", berichtete Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale Tirol.

Situation laut Experten "weitgehend ruhig"

Nach dem Abklingen der massiven Schneefälle war die Situation in Tirol am Mittwoch laut den Experten "weitgehend ruhig". Der Tag wurde für weitere Erkundungsflüge mit den Lawinenkommissionen, dem Lawinenwarndienst und der Wildbach- und Lawinenverbauung genutzt. Trotz eines leichten Rückgangs der Lawinengefahr, gelte vor allem im alpinen Bereich jedoch immer noch höchste Vorsicht.

Bei den Erkundungsflügen schauen die Lawinenkommissionen nun darauf, ob in bisher nicht erreichbaren Gebieten Lawinen abgegangen sind, wie sich die Schneelage sowie Schneedecken- und Infrastrukturbeschaffenheit darstellen und inwieweit Lawinenverbauungen noch Kapazitäten aufweisen, erklärte Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale. Aufgrund des Temperaturanstiegs werde sich die Schneedecke nun weiter setzen, was die vorhandene Schwachschicht festigt.

Wintersportler sollten sich aber dennoch auf den gesicherten Pisten aufhalten und von diesen nicht abweichen, warnten die Experten. Vor allem spontane Gleitschneelawinen seien nämlich immer noch wahrscheinlich.

Im Bezirk Landeck waren die bisher abgeschnittenen Gemeinden, Ortsteile und Weiler wieder weitgehend erreichbar. Nicht zu erreichen waren hingegen noch einige Gemeinden, Ortsteile und Weiler im Bezirk Reutte, wie beispielsweise Pfafflar.

Lage in Salzburg hat sich beruhigt

Nach knapp zwei Wochen intensiver Schneefälle hat sich die Lage in Salzburg beruhigt. "Nach dem Wetter verbessert sich nun auch Stunde für Stunde die Lawinensituation", sagte Markus Kurcz, der Leiter des Einsatzstabes des Landes, am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz. In den kommenden Tagen sollen nun Aufräum- und Reparaturarbeiten im Vordergrund stehen.

Vor allem die Salzburg AG wird damit beschäftigt sein, beschädigte Stromleitungen wiederherzustellen. Dazu kommen wichtige Arbeiten im Wald, an den Straßen und an Gebäuden. Am Mittwochnachmittag waren im Bundesland noch 80 Personen von der Außenwelt abgeschlossen und rund 20 Haushalte ohne Strom. Im Bahnverkehr gab es zwar noch Streckensperren, alle hochrangigen Straßen waren jedoch wieder offen. Auch alle Schulen sollen morgen wieder in den Normalbetrieb übergehen. Im Laufe des Donnerstags soll dann auch der Einsatzstab des Landes seine Arbeit einstellen.

"Abgesehen von den drei bedauerlichen Todesfällen im Land konnte die herausfordernde Situation gut bewältigt werden", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). "Wir hatten die Lage im Land gut im Griff." In keiner Phase habe Katastrophenalarm ausgelöst werden müssen. "Das Ereignis hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, die Einsatzkräfte zu bündeln sowie professionell zu koordinieren und zu kommunizieren."

Bis alle Schäden begutachtet und aufgearbeitet sind, dürfte es allerdings noch Monate dauern. Denn Schäden an Bauwerken im Hochgebirge, etwa an unbewohnten Hütten, würden sich erst später zeigen. Sorgen bereiteten dem Landeshauptmann am Mittwoch auch das späte Frühjahr und der Frühsommer. "Im Juni und Juli droht bei Schneeschmelze und Regenfällen Hochwasser. Hier müssen wir uns vorbereiten."

Wie hoch der Schaden in der Forstwirtschaft ist, blieb zunächst unklar. "Bisher war noch keine flächendeckende Begutachtung möglich", sagte Landesforstdirektor Michael Mitter zur APA. Erste Teilbereiche, die er im Zuge einer Befliegung habe einsehen können, würden aber Optimismus versprechen. "Die ersten beiden Wellen haben zwar vor allem in niedrigen Höhen für Probleme im Wald gesorgt. Während der dritten Welle Schneefall ist Anfang der Woche die Temperatur in der Nacht aber unerwartet gestiegen. Dadurch fror der Schnee nicht an den Bäumen an, sondern rutschte ab und entlastete das Holz." Ganz sicher in Mitleidenschaft gezogen worden sein dürften laut Mitter aber viele Schutzwälder in Lawinenstrichen.

Skiabfahrt am Salzburger Untersberg bleibt gesperrt

Obwohl die Seilbahn auf den Salzburger Untersberg nach rund zwei Wochen am kommenden Donnerstag um 9.00 Uhr wieder in Betrieb gehen wird, bleibt die Skiabfahrt wegen akuter Lawinengefahr vorerst noch gesperrt. Die Untersbergbahn wolle dort keine gefährlichen Einsätze von Bergrettern provozieren, informierte die Stadt Salzburg am Mittwoch in einer Aussendung.

Der Untersberg gilt wie der Gaisberg als Hausberg der Salzburger und wird auch von Skitourengehern im Winter bei ausreichender Schneelage häufig frequentiert, auch am Abend. Die Seilbahn musste wegen der extremen Wetterverhältnisse der vergangenen Tage eine Zwangspause einlegen.

Mittlerweile wurden die Anlagen vom Schnee befreit. Die Aussicht bei der Bergstation könne wieder genossen werden, nicht aber Aktivitäten im Schnee. Zu ihrer eigenen Sicherheit würden Skifahrer und Skifahrerinnen vorerst nicht mit der Bahn mitgenommen, hieß es. Bereits am Dienstag hatte die Stadt Salzburg vor Skitouren auf dem Gaisberg wegen der noch kritischen Lawinensituation abgeraten.

Welche Straßen wann geöffnet werden

An der B99 zwischen Untertauern und Mauterndorf haben die Straßeneinsatzkräfte die ganze Nacht über mit Schneefräsen an der Räumung gearbeitet, wie das Landes-Medienzentrum berichtete. Die Südrampe ab Mauterndorf wurde um 9.00 Uhr freigegeben. Die Nordrampe ab Untertauern soll voraussichtlich ab 10.00 Uhr geöffnet sein. Dann ist Obertauern sowohl von Lungauer als auch von Pongauer Seite erreichbar.

Das Kleine Deutsche Eck (B21) bleibt voraussichtlich bis 13.00 Uhr wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Erst dann sind Unken, Lofer und St. Martin wieder erreichbar. Gesperrt blieb vorerst auch noch die B311 zwischen Weißbach und St. Martin bei Lofer. Weißbach war aber von Saalfelden aus erreichbar. Mit der Öffnung der B178 von Waidring in Tirol über den Pass Strub nach Lofer im Pinzgau sei am Donnerstagabend zu rechnen, informierte das Land.

Die L109 ins Großarltal war ab 6.00 Uhr ab Tiefblick wieder geöffnet, ab Hüttschlag-Süd war die Landesstraße bis zum Talschluss wegen Lawinengefahr noch gesperrt. Ebenfalls nicht mit Fahrzeugen befahrbar war weiterhin die L211, die Muhrer Landesstraße.

Kleines Deutsches Eck wieder offen

Das Kleine Deutsche Eck ist am Mittwochvormittag für den Verkehr wieder freigegeben worden. Damit waren die Pinzgauer Gemeinden Unken, Lofer und St. Martin mit Fahrzeugen wieder erreichbar, informierte das Landes-Medienzentrum Salzburg. Auch die Gemeinde Muhr im Lungau war von der Außenwelt nicht mehr abgeschnitten, die L211 wurde ebenfalls für den Verkehr freigegeben.

Stromversorgung fast zur Gänze wieder hergestellt

Mittlerweile wurde auch die Stromversorgung im Land nahezu zur Gänze wieder hergestellt. Am Dienstagabend hatten rund 60 Kunden der Salzburg AG keinen Strom.

Für jene Tausende Freiwilligen Helfer, die beim Schneechaos fast zwei Wochen lang im Einsatz waren und dafür von ihren jeweiligen Arbeitgebern freibekamen, forderte Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter vom Bund eine Entschädigung. "Mir platzt schön langsam der Kragen, dass wir keine Möglichkeit finden, vom Bund eine Entschädigung zu bekommen, wenn ein Arbeitgeber einen Helfer von der Arbeit freistellt - egal, ob das nun die Feuerwehr ist oder zum Beispiel auch die Bergrettung", sagte Winter zum ORF Salzburg. "Wenn das nicht rasch gelingt, dann gefährdet man für die Zukunft das Freiwilligen-System."

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) steht dieser Idee durchaus positiv gegenüber. "Ich denke, dass sie im Zuge der Steuerreform eingebracht werden kann. Da sollten nach genau definierten Kriterien Tagsätze abgeschrieben werden können. Das wäre immerhin eine Geste gegenüber den Unternehmern, die ihre Mitarbeiter für Hilfseinsätze freistellen."

OÖ: Lage entschärfte sich

Die Situation in Oberösterreich hat sich am Mittwoch entschärft, der Lawinenprognosebericht des Landes ordnete die Lawinengefahr als erheblich (Stufe 3), nur mehr über der Waldgrenze als groß (Stufe 4) ein. Trotzdem galt Vorsicht, denn Schneebretter konnten in den höheren Lagen, teils ab der Waldgrenze noch leicht ausgelöst werden. Das Bundesheer beendete einen Teil seiner Assistenzeinsätze.

Die Lawinengefahr ging zurück, Neuschnee wurde vorerst nicht erwartet. Das Militärkommando Oberösterreich meldete das Ende des Großteils seiner Einsätze im Bezirk Kirchdorf, ein Radlader sollte noch Schnee aus der Gemeinde Edlbach schaffen. In Gosau (Bezirk Gmunden), das weiterhin nur von Salzburg her erreichbar war, wurde fleißig weiter Schnee von den Dächern geschaufelt. Soldaten aus der Garnison Ried im Innkreis befreiten Kulturzentrum, Kindergarten und andere öffentliche Gebäude von ihrer Last. Die großen Verbindungen in die Steiermark - Pyhrn-, Koppen- und Hengstpass - waren weiterhin gesperrt, Hallstatt war wieder auf der Straße erreichbar, Obertraun nicht.

Die Feuerwehr gönnte ihren Leuten am Mittwoch eine Verschnaufpause bzw. gab den Betroffenen Gelegenheit, sich um ihre eigenen Häuser zu kümmern. Am Donnerstag waren wieder Einsätze geplant, vor allem Spezialgeräte seien gefragt, um die Helfer bei den Arbeiten zu sichern, erfuhr die APA aus dem Landesfeuerwehrkommando. Grobe Schäden seien bisher - außer der eingestürzten Halle in Rosenau am Hengstpass - nicht zu vermelden, doch Treibstoff sei gestern in Gosau knapp geworden. Ein Tanklastwagen, der Nachschub bringen wollte, sei genau an der Stelle am Pass Gschütt von der Straße gerutscht, die auch im März des vergangenen Jahres einem Touristenbus zum Verhängnis wurde. Passiert ist nichts, das Fahrzeug konnte aus dem Graben gezogen, der Treibstoff ordnungsgemäß geliefert werden.

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