Das sind die Salzburger
Spitzenkandidaten

Wer am 22. April zur Wahl antritt und wie es um Chancen und Ziele steht

2013 haben die Salzburger zum letzten Mal gewählt, am 22. April 2018 steht nun die nächste Landtagswahl an. Bundesweit sind am Stimmzettel insgesamt sieben Parteien vertreten, um zwei mehr als beim letzten Mal.

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Landtagswahl - Das sind die Salzburger
Spitzenkandidaten

Neben den Landtagsparteien ÖVP, SPÖ, Grüne, FPÖ und FPS treten auch die Neos und die SBG in allen sechs Bezirken an, dazu kommen die KPÖ Plus in der Stadt Salzburg und im Flachgau sowie die CPÖ im Flachgau. Fast 22.000 Stimmen sind 2018 zu vergeben, die 2013 noch an das mittlerweile aufgelöste Team Stronach gingen.

ÖVP

Bereits zum vierten Mal führt Wilfried Haslauer die ÖVP in eine Landtagswahl. 2004 noch gemeinsam als "Halbzeit-Kandidat" mit dem damaligen Landeshauptmann Franz Schausberger, heuer erstmals selbst als Landeshauptmann. Die Vorherrschaft im Land hat er mit seiner Volkspartei nach dem Finanzskandal 2013 mit dem historisch schlechtesten Ergebnis nach neun Jahren von der SPÖ zurückerobert. 29,0 Prozent reichten, um die Roten wieder vom Thron zu stoßen, die damals der Zorn des Wahlvolkes noch ärger traf.

Chancen und Ziele: An der Vorrangstellung der ÖVP bei der bevorstehenden Wahl zweifelt niemand, und auch die selbst gelegt Latte von jeder dritten Stimme sollte nicht allzu schwer zu überspringen sein. Sie dürfte von der ÖVP wohl bewusst tief gehalten worden sein: Ein zu sicher geglaubter Sieg könnte potenzielle Wähler vom Gang ins Wahllokal abhalten. Die letzte - eigene - Umfrage sieht die Partei bei 32 bis 35 Prozent. Damit sollten sich mehrere Regierungskonstellationen ausgehen.

SPÖ

Der Höhenflug der SPÖ in Salzburg wurde 2013 von den Wählern mit einem Minus von 15,6 Prozentpunkten auf gerade noch 23,8 Prozent brutal gestoppt. Und der langjährige Koalitionspartner - zuletzt schon mehr Koalitionsfeind - ÖVP verbannte sie dann auch noch ins Tal der Opposition. Aus diesem möchte sie Walter Steidl - er ist erstmals Spitzenkandidat - wieder herausführen. Zumindest soll am Abend des 22. April ein Plus vor dem Ergebnis stehen und die SPÖ vor der FPÖ bleiben.

Chancen und Ziele: Abseits dieser Zahlenspiele strebt der frühere Gewerkschafter vor allem den Weg zurück in die Regierung an. Auch wenn dies rechnerisch mit der ÖVP möglich sein wird, halten Beobachter eine Zusammenarbeit von Schwarz und Rot auch in den kommenden fünf Jahren für unwahrscheinlich. In der jüngsten Umfrage der ÖVP liegt die SPÖ bei 24 bis 26 Prozent.

FPÖ

Frontfrau der Salzburger FPÖ ist Marlene Svazek, die seit der Übernahme der Landespartei einen kometenhaften Aufstieg bis hin zur Generalsekretärin hingelegt hat. In Salzburg selbst hat sie aber in Sachen Bekanntheit sicher noch Luft nach oben. Die junge Politikerin - sie ist erst 25 Jahre alt - würde gerne nach der Wahl Landeshauptmann-Stellvertreterin werden und dafür auch ihre Karriere in der Bundespolitik aufgeben. In der ÖVP-Umfrage liegt die FPÖ mit 16 bis 18 Prozent zwar vor den Grünen, aber doch ganz klar hinter der SPÖ.

Chancen und Ziele: Die FPÖ träumt von einem historischen Höchstwert in Salzburg. 20 Prozent wären dafür nötig. Vor fünf Jahren schaffte sie mit dem damaligen Spitzenkandidaten Karl Schnell 17,0 Prozent. Doch Schnell und seine Begleiter flogen vor zwei Jahren aus der Partei und treten nun mit der FPS an, und damit fischen heuer zwei Parteien im freiheitlichen Lager nach Stimmen.

Die Grünen

Grünen-Spitzenkandidatin ist erneut die nunmehrige LHStv. Astrid Rössler. Von einem Plus beim Ergebnis träumen die Grünen erst gar nicht: Die 20,2 Prozent vom letzten Urnengang, die damals auch dem Zorn der Wähler über den Finanzskandal entwachsen sind, dürften nicht zu wiederholen sein.

Chancen und Ziele: Das Wahlziel der Grünen heißt daher, so stark werden, dass sich Schwarz-Grün rechnerisch wieder ausgeht. Denn eine Fortsetzung der Regierungsarbeit streben sie auf jeden Fall an. Mit den 14 bis 17 Prozent der ÖVP-Umfrage liegt das im Bereich des Möglichen. Und der Verbleib im Landtag ist keine Frage - anders als in Kärnten, wo sie Anfang März ebenso rausgewählt wurden wie schon im Oktober aus dem Nationalrat.

Neos

Für die Neos steht Salzburg als fünfter Landtag auf der "Speisekarte": Sie möchten mit Spitzenkandidat Sepp Schellhorn nach Vorarlberg, Wien, Niederösterreich und Tirol auch hier ins Landesparlament. Bereits 2013 wurde eine Kandidatur überlegt, dann aber doch nicht umgesetzt. Bei der Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt eroberten die Neos 2014 mit 12,4 Prozent sogar einen Sitz in der fünfköpfigen Stadtregierung, und bei der Nationalratswahl im vergangenen Oktober erhielt sie landesweit 5,7 Prozent, was für den Einzug in den Landtag reichen würde.

Chancen und Ziele: Zugpferd Schellhorn möchte ebenfalls Regierungsverantwortung übernehmen, andernfalls bleibt er im Nationalrat. Die Neos lagen in allen veröffentlichten Umfragen über der Fünf-Prozent-Marke.

FPS

Karl Schnell will es nach seinem Rauswurf aus der FPÖ mit der neu gegründeten Freien Partei Salzburg (FPS) noch einmal wissen. Das Wahlziel des Urgesteins der Salzburger Landespolitik ist naturgemäß der Sprung in den Landtag. Die FPS ist zwar dort zurzeit mit fünf Abgeordneten vertreten, die aber alle über die damaligen FPÖ-Listen einzogen und mit Schnell während der Legislaturperiode zur FPS gewechselt sind.

Chancen und Ziele: Das bisher einzige Antreten bei einer Wahl endete bei der Nationalratswahl im totalen Fiasko: mit nur 0,18 Prozent der Stimmen bundesweit und gerade einmal 2.202 Stimmen oder 0,7 Prozent im eigenen Bundesland. Die Umfragen geben Schnell und Co. keine Chancen, doch daran glaubt er nicht: "Diese Wahl ist noch lange nicht geschlagen, da werden sich noch einige wundern."

SBG

In eine ähnliche Kerbe wie Schnell schlägt Hans Mayr, bis vor kurzem noch Landesrat. Der ehemalige ÖVP-Bürgermeister von Goldegg schaffte 2013 mit dem Team Stronach den Sprung in die Landesregierung, wo er Anfang 2018 wegen einer Spendenaffäre den Hut nehmen musste. Seither sitzt er im Landtag und kämpft mit seiner Salzburger Bürger Gemeinschaft (SBG) um einen Verbleib in der Landespolitik.

Chancen und Ziele: Auch er schenkt Umfragen keinen Glauben, die seine Bewegung bei etwa einem Prozent einordnen. Die kleinen Gruppierungen seien nicht einmal abgefragt worden, argumentiert er.

Selbst keine realistischen Chancen rechnen sich zwei Parteien aus, die nur in einzelnen Bezirken antreten. Das Wahlbündnis KPÖ Plus versucht es in der Stadt Salzburg und im Flachgau und betrachtet die Kandidatur vor allem als Auftakt zur Gemeinderatswahl 2019 in der Landeshauptstadt. Die KPÖ war von 1945 bis 1949 schon einmal im Landtag vertreten, allerdings nur mit einem Abgeordneten. Die CPÖ kann nur im Flachgau gewählt werden.