Pröll im Portrait

Längst dienender NÖ-Landeshauptmann holt im 5. Antreten zum 3. Mal die Absolute

Bei seinem fünften Antreten hat Erwin Pröll am Sonntag zum dritten Mal die absolute Mehrheit für die ÖVP in Niederösterreich eingefahren. Trotz schärferer Konkurrenz und eines harten Wahlkampfes konnte der längst dienende Landeshauptmann Österreichs nicht nur seinen Posten, sondern auch die Absolute verteidigen. Sein Wahlziel, einen "5er" vor dem ÖVP-Ergebnis, hat er trotz Stimmenrückgangs erreicht.

von Erwin Pröll im Kreis seiner Vertrauten © Bild: NEWS/Marcus Deak

Die vor allem im Zusammenhang mit der Veranlagung der Wohnbaugelder zum Teil ziemlich heftigen Angriffe aller anderen Parteien im Wahlkampf, die die Absolute der ÖVP brechen wollten, haben Pröll damit nicht wirklich geschadet. Auch der heftige Schlagabtausch mit Frank Stronach hat wohl eher zur Mobilisierung der eigenen Basis beigetragen. Schließlich hat auch der Kampf um Vorzugsstimmen, in dem die Wähler aufgefordert wurden, Pröll direkt die Stimme zu geben, Wirkung für die ÖVP gezeigt.

Erwin Pröll ist jetzt bereits seit mehr als 20 Jahren - seit Oktober 1992 - im Amt. Er ist damit der längst dienende Landeschef Niederösterreichs und auch der derzeit längst amtierende Landeshauptmann Österreichs. Und nach dem neuerlichen Wahlerfolg werden wohl noch weitere fünf Jahre hinzukommen. Mit den Worten, "keine halben Sachen" zu machen, hat der 66-Jährige bereits angekündigt, die volle Legislaturperiode bleiben zu wollen. Dass er vielleicht doch als Bundespräsidentschaftskandidat für die ÖVP antritt, hat Pröll, der früher durchaus mit dem höchsten Amt im Staat geliebäugelt hatte, zuletzt mehrfach ausgeschlossen.

Gewicht in der Bundespolitik

Im Bund mitreden tut Pröll sowieso. Er gilt bei weitem nicht nur in Niederösterreich als starker Mann. Sein Wort hat auch in der ÖVP allgemein und damit auch in der Bundespolitik großes Gewicht. So ging etwa zuletzt die Bundesheer-Volksbefragung auch auf seine gemeinsame Initiative mit seinem Wiener SPÖ-Freund Bürgermeister Michael Häupl zurück.

Erwin Pröll wurde am 24. Dezember 1946 als "Christkind" in eine Weinbauernfamilie in Radlbrunn (Bezirk Hollabrunn) geboren. Die Katastralgemeinde von Ziersdorf ist auch heute noch sein Zuhause. Nach der Matura in Tulln und dem Präsenzdienst studierte er an der Universität für Bodenkultur. Noch vor seiner Promotion als Agrarökonom wurde Pröll 1972 in den Österreichischen Bauernbund geholt und dort bald wirtschaftspolitischer Referent.

Politische Karriere

Seine politische Karriere begann Pröll im Ortsbauernrat. Bereits mit 33 Jahren wurde er in die NÖ Landesregierung gewählt. Seit Frühjahr 1992 ist er auch Landesparteiobmann der Volkspartei NÖ. Der Landeshauptmann ist verheiratet, er hat eine Tochter, drei Söhne und mittlerweile fünf Enkelkinder.

Pröll, der mit Leopold Figl und Eduard Hartmann zwei seiner Vorgänger als politische Vorbilder nennt und Altlandeshauptmann Andreas Maurer stets als väterlichen Freund bezeichnete, hat wiederholt betont, gern "erster Diener" des Landes zu sein. Bei seinem ersten Antreten als Spitzenkandidat 1993 führte die Kandidatur des kurz zuvor gegründeten Liberalen Forums (LIF) dazu, dass die ÖVP die absolute Mehrheit verlor - die sie zehn Jahre später mit 53,3 Prozent zurückeroberte und die Pröll nun mit voraussichtlich über 51 Prozent zum zweiten Mal verteidigte.

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