Tierversuche in Österreich:
Muss das sein?

236.459 Tiere wurden im vergangenen Jahr zu Versuchszwecken eingesetzt.

Die Abgas-Tests an Menschen und Affen löst eine Welle der Empörung aus. Sowohl Versuche an Menschen als auch an Tieren sind hierzulande streng geregelt. Tierversuche sind aber trotzdem gang und gäbe. In den vergangen Jahren ist die Zahl der zu Versuchszwecken eingesetzten Tiere sogar gestiegen.

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Labormäuse - Tierversuche in Österreich:
Muss das sein?

Tierversuche polarisieren. Um Medikamente auf ihre Qualität zu prüfen oder Chemikalien für die Zulassung zu testen, wird auf Tiere als Versuchsobjekte zurückgegriffen. Was für manche ein notwendiges Übel ist, stellt für andere reine Tierquälerei dar. Egal welche Seite eingenommen wird, fest steht: Die Zahl der zu Versuchszwecken eingesetzten Tiere ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Die letzten vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung herausgegeben Zahlen stammen aus dem Jahr 2016 und zeigen, dass über 230.000 Tiere in dem Jahr zu Versuchszwecken in Österreich eingesetzt wurden. Dies sind etwa 9.000 Tiere mehr als im Jahr zuvor.

Mäuse sind Menschen am ähnlichsten

Die meisten dieser Versuchstiere leiden. An etwa der Hälfte der Tiere werden Chemikalien oder Medikamente getestet. Dies geschieht oft in Dosierungen, die zu Vergiftungen oder Tod führen können. Die andere Hälfte der Versuchstiere dient der Grundlagenforschung. Dieser Bereich wächst in der Biologie und Medizin. Grundlagenforschung und die Prüfung von Produkten und Stoffen sind die einzigen Bereiche für die Tierversuche hierzulande zugelassen sind.

»An etwa der Hälfte der Tiere werden Chemikalien oder Medikamente getestet.«

Grundsätzlich werden kaum mehr Hunde, Katzen, Hamster, Kaninchen oder – wie bei den Abgas-Versuchen - Affen eingesetzt. Die mit 60 Prozent am häufigsten verwendeten Tiere sind Mäuse. Dies liegt daran, dass sie dem Menschen aus biologischer und vor allem genetischer Sicht sehr ähnlich sind. Wissenschaftler können bei Mäusen somit Medikamente testen, bevor diese Menschen verabreicht werden. Ratten werden auch häufig verwendet. Durch ihre Größe eignen sie sich besser für operative Eingriffe als Mäuse.

Wenig Alternativen zu Tierversuchen

In der Vergangenheit wurden durch Versuche an Tieren Erkenntnisse zu Diabetes, Kinderlähmung und Bluthochdruck gewonnen. Das langfristige Ziel der EU ist es jedoch auf Tierversuche zu verzichten und unter der Anwendung von Ersatzmethoden zu forschen. Doch für viele wissenschaftliche Fragestellungen gibt es bislang keine Alternativen zum Tierversuch. Tierversuche sind also noch solange nötig, bis Alternativen gefunden sind.

Lesen Sie zu diesem Thema den Kommentar von Susanne Zobl im neuen News Nr.4/18