LA-Manager Wagner Teil des Netzwerks? Beschuldigter bestreitet Vorwürfe gegen ihn

Leichtathletik-Manager: "Bin auf der anderen Seite" Enge Kooperation mit Anti-Doping-Abteilung der IAAF

Das Netzwerk des Stefan Matschiner. Wer sitzt drinnen, wer gehört dazu? Ist jeder, der mit dem verhafteten Sportmanager in sportlichen Belangen zu tun hatte, automatisch auch ein Verdächtiger? Wird derzeit in österreichischen Medien im Dunstkreis des verhafteten Sportmanagers gestöbert, so findet sich im Fadenkreuz stets der Name Robert Wagner wieder. Der oberösterreichische Leichtathletik-Manager mit Weltruf hat laut eigenen Angaben etwas gegen Spinnennetze und greift seit Jahren zum Besen, um diese zu entfernen.

"Ich stehe auf der anderen Seite der Geschichte. Wenn ich in einem Netzwerk drinnen wäre, würde mich die IAAF keine Meetings mehr veranstalten lassen. Ich arbeite seit Jahren eng mit der Anti-Doping-Abteilung der IAAF zusammen, ich gebe Informationen. Sie weiß ziemlich viel und sie steht auch im Kontakt mit der NADA", sagte Wagner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur und präzisierte: "Was ich und wenn ich was gehört habe, dann habe ich es der IAAF mitgeteilt."

Die IAAF habe im übrigen auch die diversen in Tageszeitungen gedruckten Netzwerk-Grafiken vorliegen, meinte Wagner. Warum sein Name darin immer wieder auftauche, sei leicht erklärt, denn das "österreichische Leichtathletik-Umfeld umfasst nur ungefähr zehn Leute".

" Hoffe, dass alles in Ordnung ist"
Seit 2004 lege er sehr viel Wert bei der Auswahl seiner Athleten, nehme nur noch solche unter Vertrag, von denen er überzeugt sei, dass sie sauber seien ("Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist"), auch wenn es oft schwierig sei, Sponsoren zu finden. "Logischerweise habe ich deshalb auch nicht mehr so viel Erfolg. 2004 hatte ich eine Medaille, 2008 null", rechnete der ehemalige Manager der US-Amerikanerin Kelli White die Olympische Erfolgsbilanz vor, geht aber nicht d'accord mit Meinungen, dass Topleistungen nur mit leistungssteigernden Mitteln möglich seinen. "Die Mentalität, dass nur mit Doping was geht, ist Schwachsinn."

Er habe als Manager insgesamt "zehn Dopingfälle gehabt, fünf davon Österreicher". 1993 nach dem Auffliegen der Sprintstaffel habe er sich von allen Österreichern getrennt und sei dafür von den österreichischen Medien "gesteinigt" worden, nach der Causa Elmar Lichtenegger gab er erneut die ÖLV-Athleten ab (2005). Der Fall White habe ihn zum Umdenken bewogen. "Vorher habe ich nur gedacht, wer kann was gewinnen, ich habe bei der Auswahl auf Erfolg geschaut. Als 2003 der Supergau in Amerika war, wusste ich, so kann es nicht weitergehen."

Seine Athletin, White, war nach den Weltmeisterschaften 2003 in St. Denis/Paris wegen Dopings als Sprint-Doppelsiegerin disqualifiziert und zwei Jahre gesperrt worden. White habe alles gesagt, Hintermänner wurden genannt, das Netzwerk zerstört und viele Athleten gesperrt, erklärte Wagner. Auch wenn er mit der Auswahl der Athleten nicht immer so sorgfältig gewesen sei, dass er jemals aktiv mit Doping zu tun hatte, bestreitet er: "Kategorisch nein, niemals", meinte Wagner.

(apa/red)