Kultursommer in Wien

Popfest, Sommerkino, Literatur und Co.: Was die Bundeshauptstadt zu bieten hat

Sommer, Sonne, Sonnenschein. Das ist es, worauf wir uns das ganze Jahr freuen. Weil diese Begriffe auch Urlaubszeit bedeuten. Doch warum in der freien Zeit immer in die Ferne schweifen, wenn doch auch die Heimat viel zu bieten hat. Und vor allem in Sachen Kultur steht die Bundeshauptstadt den meisten Auslands-Destinationen bestimmt um nichts nach. Das hat der Kultursommer in Wien zu bieten:

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Summer in the City - Kultursommer in Wien

Die Traditionsbühne Tschauner in der Maroltingergasse in Wien-Ottakring pflegt nicht nur das Stegreifspiel, sondern ladet auch zu einem Trash-Musical: "Sissi - Beuteljahre einer Kaiserin" von Walter Bockmayer ist die Sommerproduktion des jungen "Tschauner Reloaded"-Ensembles: "In der trashig-absurden Inszenierung von Regisseur Markus Richter wird die Legende auf das Vergnüglichste neu geschrieben", lockt die Vorauswerbung in "die einzige Sommerbühne Wiens mit Schiebedach" (www.tschauner.at).

Musikalische Komödie

Eine musikalische Komödie von Peter Hofbauer feiert am 11. Juli in Schloss Weitra Premiere, wo der Intendant und langjährige "Metropol"-Chef mit "Plötzlich Prinz?" gleich selbst das heurige Stück liefert. In der Inszenierung von Isabella Fritdum vor der Originalkulisse des Schlosses erklingt auch Musik von Josef Strauss, versprochen werden "Verstrickungen, Verwicklungen, Verwechslungen und sehr viel Zündstoff zum Lachen" (www.schloss-weitra.at). Am selben Abend steht mit Emmerich Kalmans Operette "Die Zirkusprinzessin" ein weiteres amouröses Verwirrspiel auf dem Programm, und zwar in der Sommerarena Baden, wo ab 26. Juli auch Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald" in einer Inszenierung von Birgit Doll sowie ab 9. August die Wiederaufnahme des Erfolgsmusicals "Jesus Christ Superstar" das Publikum in den Süden Wiens lockt (www.buehnebaden.at).

Englischsprachiges Sommertheater

Englischsprachiges Sommertheater bietet die "Open House Theatre Company" ab 15. Juli in den Gärten des Schlosses Pötzleinsdorf in Wien: Bei "Shakespeare in the Park - Open Air" steht heuer "Romeo und Julia" auf dem Programm. Bis 15. August wird gespielt - dienstags, donnerstags und samstags auf Englisch, am Mittwoch und Freitag auf Deutsch. Bei Schlechtwetter findet dir Vorstellung im Festsaal des Schlosses Pötzleinsdorf statt (www.openhousetheatre.at).

Das Kammermusikfestival Schloss Laudon in Wien lockt schließlich Daheimgebliebene wie Wien-Touristen von 26. bis 31. August zu Konzerten des aron quartetts, die allabendlich im barocken Wasserschloss mit wechselnden Solisten Werke von Beethoven, Mozart und Tschaikowsky bis Leone Sinigaglia, Joseph Horovitz oder Marcel Rubin interpretieren (www.schlosslaudonfestival.at).

Konzerte

Auch ansonsten geizt die Bundeshauptstadt nicht mit namhaften Gastspielen: Von der wieder in Betrieb genommenen Hype-Maschinerie der Backstreet Boys (15. Juli in der Stadthalle) bis zum angenehm authentischen Folk-Erneuerer Ed Sheeran (17. Juli in der Arena) reicht das Aufgebot. Wer es härter mag, könnte am 9. Juli bei Metallica in der Krieau vorbeischauen oder sich die im kleineren Rahmen agierende Rockformation Brave Black Sea (6. Juli in der Szene) zu Gemüte führen.

Freunde des Raps erwartet US-Ware: Nas beim HipHop Open Austria (11. Juli) und Wu-Tang Clan-Mitglied Ghostface Killah (18. Juli, beides Arena) versprechen Old-School-Kost. Zwar alt, aber immer noch wirklich gut ist Neil Young: Der 68-Jährige, der kürzlich für Jack White unter Beweis stellte, dass auch eine Telefonzelle als Studio dienen kann, kommt mit Crazy Horse am 23. Juli in die Stadthalle.

Tags darauf startet das mittlerweile fünfte Popfest, das den Karlsplatz sowie etliche angrenzende Räumlichkeiten beschallen wird. Vier Tage lang werden u.a. der Nino aus Wien, Saedi, Effi oder Elektro Guzzi bei freiem Eintritt vor die Massen treten.

Bei der Nova Jazz & Blues Night am 30. Juli in der Wiener Arena wird zudem Joss Stone ihre mächtige Stimme erheben.

"Summer of Sounds" und O-Töne

Der Sommer bringt das Wiener Museumsquartier zum Klingen: Für den "Summer of Sounds" haben sich in der "bisher größten Synchronisation" alle Institutionen am Areal zusammengeschlossen und über 70 Veranstaltungen zum Schwerpunkt Klang und Raum zusammengestellt. Aber nicht nur die hauseigenen Institutionen wie auch das Quartier 21 und das Tanzquartier beteiligen sich am klangvollen Sommer: Für einen Tag übersiedelt das Popfest ins Museumsquartier, wie gewohnt wird es auch das Literaturfestival "O-Töne" und das Filmfestival "frame[o]ut" geben. Ein besonderes Highlight ist für MQ-Direktor Strasser auch die Öffnung des barocken Dachstuhls für einige ausgewählte Veranstaltungen: Bei "The Making of Österreich" (18. bis 21. September) wird unter anderem Austrofred zu sehen sein.

Den Abschluss des Sommers läutet am 25. September die elektronische Formation Gustav ein. Der Titel ihres aktuellen Albums ist dann auch gleich Programm: "Verlass die Stadt".

Sommerkinos

Über den Sommer hinweg laden zudem zahlreiche Sommerkinos zu Entdeckungen und Wieder-Entdeckungen. Für eine Mischung aus historischem und aktuellem Arthaus-Programm bietet sich das "Kino unter Sternen" am Karlsplatz an, mit Kurzfilmen und innovativen Formen locken "espressofilm" (ab 10. Juli). Dazu gibt's das durch die Bezirke tourende Volxkino, das seine bereits 25. Saison bestreitet, und die Jahresrückschauen im Schloss Neugebäude oder beim "Kino am Dach" (ab 18. Juli).

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