"Künstleraufbau bleibt Sache der Labels":
Universal-Boss Hannes Eder im Interview

Hannes Eder über die Zukunft der Musikindustrie

"Künstleraufbau bleibt Sache der Labels":
Universal-Boss Hannes Eder im Interview © Bild: Ingo Pertramer

FORMAT: Wird es irgendwann eine Musikindustrie ohne Plattenfirmen geben?

Hannes Eder: Das Geschäft, Künstler zu entdecken, sie aufzubauen und mit dem richtigen Image zu vermarkten, ist nicht in vielen anderen Branchen zuhause. Man agiert mit sehr großem Risikokapital, das eine herkömmliche Plattenfirma kompensieren kann, weil sie Einkünfte aus Produktionen hat, die sich schon vor 20, 30 Jahren amortisiert haben und immer noch Profite generieren.

FORMAT: Geht den Plattenfirmen nicht das Geld aus?

Hannes Eder: Den guten nicht. Die Investition in neue Künstler ist das A und O für jede Record Company. Dazu gehört, dass man Verträge macht, bei denen man an der Wertschöpfungskette überall beteiligt ist, aber auch überall die Risikofinanzierung tragen muss.

FORMAT: Was ist die Zukunft des Musikvertriebs?

Hannes Eder: Die relevanten Partner sind neben dem physischen Handel die Mobilfunkanbieter. Da geht es nicht nur um Handy-User, sondern vermehrt um Datencard-User. Das ist die am schnellsten wachsende Community, der man ganz andere Dinge anbieten kann. Mit einer Klatsche erwische ich da, was ich mit einer Internetplattform, einem Fernsehsender, einem Radiosender etc. haben kann.

FORMAT: Würde ein umfassendes Downloadangebot über den Verkauf einzelner Songs oder über ein Abo laufen?

Hannes Eder: Ich vermute, dass das Gros der österreichischen Bevölkerung am Hören von Musik interessiert ist und nur zu einem kleineren Teil am Besitz. Da muss es verschiedene Pakete geben. Ich glaube, dass ein Flatrate-Modell hilft, die Einstiegsschwelle zu überwinden.

Die Story dazu finden Sie im aktuellen FORMAT Nr. 09/08.