Putztrupps im Garten

von Kröten - Putztrupps im Garten © Bild: News/Ian Ehm

Der Anblick der schlammgrauen Geschöpfe, die mit rundem Bauch auf Kellerstiegen lauern, bringt Gartenbesitzer nicht selten zum Erschauern: Die Angst vor Kröten wird in der Wissenschaft Bufonophobie genannt. Dass sie unbegründet ist, darüber sind sich Experten für Amphibien einig. Denn die Erdkröte ist nicht nur ungefährlich für den Menschen, sondern sogar sehr nützlich. Vertreter der Spezies Bufo bufo-Komplex im Garten sind ein Gewinn: Sie dezimieren Kellerasseln, Schnecken, Gelsen und andere Schädlinge.

Nicht nur aus diesem Grund gilt es, diese Wesen zu schützen -und das vor allem in diesen Tagen, wenn sie ihre Wanderungen zum Laichen antreten. Sobald die Temperaturen über zehn Grad plus erreichen, beginnen Amphibien, für Nachwuchs zu sorgen. In großen Gruppen treten sie ihre Wanderungen zu Gewässern an, um dort zu laichen. Der Weg dorthin führt jedoch meist über dicht befahrene Straßen, und das ist für zahlreiche Amphibien der sichere Tod. "Bei Einbruch der Dämmerung setzen sie sich in Bewegung. Die Wanderungen dauern meistens bis 23 Uhr oder gar bis nach Mitternacht an", erklärt Karl Lang, Obmann des Amphibienschutzvereins der Gemeinde Wienerwald. Deshalb werden in ganz Österreich Schutzzäune an Straßenrändern errichtet. Dort warten die Krötenschützer und tragen die Tiere über die Fahrbahn, damit sie sicher ihren Weg zum Laichplatz fortsetzen können. "Kröten wählen Jahr um Jahr dieselben Strecken, denn sie kehren zum Laichen immer an jene Orte zurück, an denen sie selbst geschlüpft sind", sagt Lang. Selbstverständlich wird auch für den sicheren Rückweg gesorgt. Allein: "Kröten können nicht überall geschützt werden, deshalb ist der beste Schutz, das Tempo beim Autofahren so zu wählen, dass man jederzeit bremsen oder ausweichen kann", sagt Lang.

Eine Kröte legt ab dem vierten Lebensjahr zwischen 1.200 und 6.000 Eier pro Saison. Ein beträchtlicher Teil von ihnen wird allerdings von Fischen verzehrt. Und nicht genug damit: Von den geschlüpften Kaulquappen überleben 80 Prozent das erste Jahr nicht, erklärt der Experte. "Dabei sind Kröten der ideale Putztrupp für jedes Gewässer, denn sie ernähren sich von toter Materie."

Die Tiere können bei einer geführten Wanderung durch die Donauauen am 31. März beobachtet werden. Treffpunkt: Schloss-Orth-Nationalparkzentrum, Orth an der Donau, Niederösterreich.

Anmeldung zur Krötenwanderung
www.donauauen.at

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