Umfrage: Sind
Österreicher gerüstet?

Österreicher fürchten Atomunfälle am meisten. Sollte es zu einer Krise kommen, wären Lebensmittel für rund eine Woche daheim.

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Krise - Umfrage: Sind
Österreicher gerüstet?

Die Österreicher fürchten am meisten die Folgen eines Unfalls in einem Atomkraftwerk (80 Prozent), gefolgt von einem mehrtägigen Stromausfall (75 Prozent). Aber das Eintreten von Naturkatastrophen wie Hochwasser, Gewitter, Murenabgänge halten sie für wahrscheinlicher. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Linzer Spectra-Instituts hervor.

Die Meinungsforscher haben im November des Vorjahres erstmals das Krisenbewusstsein der Österreicher erhoben und dafür 1.071 Personen ab 15 Jahre befragt. Grundsätzlich haben sich laut der Erhebung nur 15 Prozent genauer mit dem Thema Krise sowie mit dem Verhalten in einer solchen beschäftigt. 56 Prozent haben sich wenig bis gar nicht damit auseinandergesetzt. Noch weniger Gedanken machten sich unter 30-Jährige (65 Prozent) sowie die Wiener (70 Prozent).

Gerüstet für Krisenzeiten?

Die Auswirkungen eines Atomunfalls schätzen 80 Prozent der Österreicher als "dramatisch" oder sogar als "sehr dramatisch" ein. Ähnlich beurteilen sie die Folgen eines großflächigen Stromausfalls, der mehr als 24 Stunden dauert - 75 Prozent der Befragten äußerten sich in diesem Sinn. Es folgen die Angst vor den Folgen eines Terroranschlages, eines Hochwassers, eines starken Erdbebens sowie eines schweren Chemieunfalles.

Anders ist aber die Sicht der Befragten bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeit. Die Möglichkeit, dass ein Unglück in einem Atomkraftwerk passiert, ist nur für 21 Prozent der Österreicher hoch oder sehr hoch. Auch ein großflächiger Stromausfall ist kaum auf dem Radar der Österreicher. Viel mehr - konkret 48 Prozent - beurteilen das Risiko eines Hochwassers am höchsten. 47 Prozent rechnen am ehesten mit einem Gewitter mit hoher Zerstörungskraft, und 43 Prozent mit einem starken Murenabgang, einem Erdrutsch oder einer Lawine in besiedeltes Gebiet. Ein Drittel sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Ernteausfall in der Landwirtschaft durch Dürre oder Schädlinge, gefolgt von einem Terroranschlag (30 Prozent). Unter den Wienern hingegen gilt letzterer mit 47 Prozent als das risikoreichste Szenario.

Außerdem wollte Spectra noch wissen, ob denn die Österreicher überhaupt für Krisenzeiten gerüstet wären. Im Großteil der Haushalte wären Kerzen, Feuerzeuge, Taschenlampen sowie Verbandszeug vorhanden. Sechs von zehn Befragten hätten Hygieneartikel für eine Woche daheim und besitzen eine entsprechende Hausapotheke. 60 Prozent meinten, Lebensmittel für rund sieben Tage zu besitzen. Die Meinungsforscher ziehen aus dem Ergebnis den Rückschluss, dass "die Themen Krise und Selbstschutz in Krisenzeiten im Bewusstsein der Österreicher noch keinen Platz gefunden haben".

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