Kremlflieger Rust: "Würde
es nicht nochmal wagen"

Junger Deutscher flog 1987 mit Cessna nach Moskau - und ging in Geschichte ein

Vor 30 Jahren landete Mathias Rust im Zentrum Moskaus, ganz in der Nähe des Roten Platzes. Mit seinem Flug durch den Eisernen Vorhang ging der damals 19-jähirge Deutsche als "Kremlpilot" in die Geschichte ein. "Wenn ich gewusst hätte, was sich daraus entwickelt - ich würde es nicht nochmal wagen", sagte Rust in einer ARD-Dokumentation zu seinem Flug. "Das muss man wirklich machen, ohne die Konsequenzen und die Weiterentwicklung der Geschichte zu kennen." Sein Flug hatte im Jahr 1987 weltweit Aufsehen erregt.

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Jubiläum - Kremlflieger Rust: "Würde
es nicht nochmal wagen"

Rust war im Jahr 1987 in der Endphase des Kalten Krieges als 19-Jähriger mit einer einmotorigen Cessna von Deutschland über Finnland unerlaubt bis nach Moskau geflogen. Er landete auf einer Brücke in der Nähe des Kremls und rollte fast bis auf den Roten Platz gerollt. Bei seinem Flug hatte er die sowjetische Flugabwehr genarrt. In der Folge entließ Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow einen Teil der Militärführung und ebnete damit den Weg für seinen Reformprozess ohne Widerstand der "Hardliner".

"Ich wollte eine Botschaft der Menschlichkeit überbringen, was ich auch getan habe", sagte er in einem 2012 geführten Interview. "Ich wollte eine aktive Rolle bei der Perestroika übernehmen und habe gehofft, dass Gorbatschow mich zu einem Teil dieser Bewegung macht", fügte er hinzu. "Das Wichtigste" sei für ihn aber gewesen, "nach Moskau zu fliegen und der Welt meine Botschaft zu übermitteln". Rusts Aktion machte weltweit Schlagzeilen. Rust wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, kam aber schon nach gut einem Jahr wieder frei.

Der Rote Platz im Zentrum Moskaus

Der Rote Platz im Zentrum Moskaus gilt seit Jahrhunderten als Bühne der großartigen und tragischen Geschichte Russlands. Der kühlen Schönheit des russisch Krasnaja Ploschtschad genannten Platzes am Kreml kann sich kaum ein Besucher entziehen. Städteplaner verweisen darauf, dass alle Bauten miteinander harmonieren - auch wenn sie aus verschiedenen Epochen stammen.

So spiegelt sich die rote Kremlmauer mit ihren Türmen aus dem 17. Jahrhundert in der langen Fassade der Handelsreihen (1884-1894), dem heutigen Warenhaus GUM. Das Historische Museum (1875-1881) mit altrussischen Stilelementen antwortet auf die Silhouette des berühmtesten Baus auf dem Platz: der Basilius-Kathedrale.

Zar Iwan IV., genannt "der Schreckliche", ließ die Kirche nach 1552 bauen. Die wild gemusterten Kuppeln verkörpern für westliche Besucher alles, was an Russland orientalisch erscheint. Dabei ist der Grundriss strikt geometrisch. Er hat die Form eines doppelten Kreuzes.

Der Rote Platz auf einem Hügel am Fluss Moskwa ist 400 Meter lang und 150 Meter breit, was einer Fläche von etwa zehn Fußballfeldern entspricht. Bis 1917 war der Platz das wichtigste Handelszentrum Moskaus; hier wurden Zarenerlasse verkündet, hier traf sich das Volk.

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