Diagnose Krebs - und dann?

Tipps für Betroffene, deren Freunde und Familie von der Österreichischen Krebshilfe

Die Diagnose Krebs trifft meist wie ein Blitz. Angst, Verzweiflung, Wut und Ungewissheit quälen den Betroffenen ebenso wie dessen Familie und Freunde. Wie soll man mit der Krankheit umgehen? Auf welche Weise kann man als Angehöriger unterstützen? Und wie viel kann man Freunden und Familie als Betroffener zumuten? Die Österreichische Krebshilfe steht mit Rat und Tat zur Seite. Wir beantworten die am häufigsten gestellten Fragen von Betroffenen und deren Angehörigen zum Thema Krebs.

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Eine Person hält die Hände einer anderen Person © Bild: iStockphoto.com

Was habe ich falsch gemacht?

Eine der ersten Fragen, die Betroffenen direkt nach der Diagnose einschießt, ist: "Was habe ich falsch gemacht?". Tatsächlich ist die Entstehung von Krebs ein komplexer Prozess, dem vielfältige Ursachen zugrunde liegen. Dagegen konnte ein Zusammenhang zwischen bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und einer Krebserkrankung noch nicht belegt werden. Damit ist die Annahme, dass Persönlichkeitsmerkmale oder bestimmte Ereignisse, auf die man hätte Einfluss nehmen können, der Grund für die Erkrankung sind, ebenso wie die gegen sich selbst gerichtete Schuldzuweisung schlichtweg fehl am Platz.

Muss ich jetzt mein Leben verändern?

Ratschläge aus der Umgebung wie etwa "Du musst jetzt endlich was in Deinem Leben ändern" erzeugen Druck und Schuldgefühle, da sie die Annahme transportieren, man selbst hätte zum Beispiel durch einen ungesunden Lebensstil oder psychische Belastung etwas dazu beigetragen, Krebs zu bekommen. Klar, wer täglich eine Vielzahl an Zigaretten raucht, beeinträchtigt damit seine Lungengesundheit. Doch hier zu generalisieren und dem Betroffenen die Schuld für seine Erkrankung zu geben, ist schlicht und einfach falsch. Daher gilt auch: Verändern Sie nur dann Ihren Lebensstil, wenn sie das wirklich möchten. Und fühlen Sie sich nicht dazu gezwungen, nur weil es Ihre Umgebung von Ihnen verlangt.

Wie kann ich den Erkrankten unterstützen?

Freunde und Verwandte sind oft verunsichert, wie sie mit der Erkrankung des Betroffenen umgehen sollen. Die Unsicherheit kann zum Unterlassen von Hilfestellungen führen. Es gibt zwar kein Patentrezept für den richtigen Umgang, doch haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

  • Sich Zeit nehmen für den Erkrankten
  • Zuwendung geben und Anteilnahme zeigen
  • Sich nicht aus Furcht zurückziehen, man könne etwas falsch machen
  • Dem Erkrankten das Gefühl vermitteln, dass er nach wie vor als wichtiges Mitglied der Lebensgemeinschaft (Familie) angesehen und geschätzt wird
  • Dem Erkrankten das Gefühl der Selbstbestimmtheit erhalten
  • Keine übertriebene Fürsorge an den Tag legen, solange Erkrankte gewisse Aufgaben selber erledigen können und möchten

Wie viel kann ich dem anderen zumuten?

Die Krebserkrankung bringt eine große Belastung nicht nur für den Erkrankten, sondern auch für sein Umfeld. Niemand möchte den anderen mit seinen Ängsten und Sorgen zusätzlich belasten. Eine gegenseitige Schonhaltung entsteht, die die Beteiligten aber nur voneinander entfernt. Dagegen kann man mit offenen und ehrlichen Gesprächen Ängste verringern und Missverständnisse vermeiden.

Kann ich Kindern die Wahrheit zumuten?

Gerade Kinder haben ein ausgeprägtes Empfinden für veränderte Situationen. Sie erleben eine Bedrohung, ohne eine Erklärung dafür zu haben. Ein Gefühl der Hilflosigkeit überkommt sie - nicht zuletzt deshalb, weil ihnen die Möglichkeit genommen wird, sich aktiv mit der veränderten Situation auseinander zu setzen. Wichtig ist daher, mit Kindern ein klärendes Gespräch zu führen und ihnen in der Folge unterstützend zur Seite zu stehen.

Die kostenlosen Leistungen der Österreichischen Krebshilfe

  • Psycho-onkologische Beratung/Begleitung
  • Krisenintervention
  • Medizinische Beratung
  • Sozial- und arbeitsrechtliche Beratung
  • Ernährungsberatung

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