Open-Air mit Christina Stürmer auf Grazer Kasematten

Auftakt für Österreich-Konzerte

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Wenige Tage vor ihrem ersten Muttertag als Mama war von häuslicher Baby-Fadesse nichts zu erkennen: Aufgeweckt und entspannt wie eh und je kam die 34-Jährige pünktlich um 21.00 Uhr auf die Freiluft-Bühne am Grazer Schloßberg. Das Publikum - großteils Ü30 und viele Pärchen - hatte die Musikerin eingeklatscht. Fans in der ersten Reihe hielten zum Auftakt-Song "Neue Farben" bunte Luftballons hoch und ergänzten die farbenfrohen Licht-Effekte der Bühne. Stürmer selbst strahlte vom ersten Takt weg und meinte: "Schön wieder da zu sein." Es sei ihr drittes Konzert auf den Kasematten, zuletzt war sie 2006 an ihrem Geburtstag da und sie erinnerte sich: "In der ersten Reihe hatten sie alle selbst genähte Herzen. Jaja, damals, da waren wir noch jung."

Für den Konzertabend versprach sie neue und alte Lieder, wie es sich für eine mittlerweile etablierte Sängerin gehört. Die Auswahl der Songs habe sie mit der Band diskutiert, "aber im Endeffekt habe ich das letzte Wort", scherzte sie munter weiter. Dem Publikum gefiel der Mix: von "Seite an Seite" über "Ich lebe" und "Mehr als perfekt" spannte sich der Bogen - mal laut, mal leise gelangen die Töne. Die Fans schwenkten gefällig die Arme mit.

Der Schwerpunkt der Liedauswahl legte Stürmer auf das Thema Luft und Himmel: Baumkronen als Bühnenhintergrund und dazu die gut ins Ohr gehenden Songs über die ultraleichten "Tragflächen" und den schwerelosen "Astronaut". "Erst aus dieser Ferne, seh' ich mich ganz genau" lautet eine Zeile, die auf Stürmer zuzutreffen scheint. Sie wirkte durchwegs authentisch und mit den Texten verbunden.

Auch ein Überraschungsmoment durfte während des Abends nicht fehlen. Im zweiten Drittel verschwand die Musikerin während einer virtuosen Gitarren-Session der Bandkollegen von der Bühne, um wenig später von hinter durch das Publikum durchzuschreiten. Sie postierte sich auf einer Mittelinsel, für viele Fans zum Greifen nah, und überzeugte auch im Kontakt mit ihrem Publikum.

Nach knappen eineinhalb Stunden ließ sich Stürmer mit Band noch einmal für eine Zugabe auf die Bühne bitten. Aus einem Song wurden vier und damit satte 21 gespielte Tracks. Selbst den nicht eingefleischten Fans waren zwei Drittel davon aus dem Radio bekannt. Die Tatsache unterstrich das Talent der Künstlerin, sich seit Jahren im Business halten zu können. Am Ende dankte Stürmer dem Publikum "fürs Zuhören, Mitklatschen und Mitsingen". Mit "Engel fliegen einsam" verabschiedete sie die Fans zum Nachhauseweg.

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