Ein Ärgernis, exzellent gespielt

Susanne Zobl über "Das Konzert“ von Hermann Bahr

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Bahr-Konzert-Kritik © Bild: Georg Soulek/Burgtheater

Warum soll man Stücke wie „Das Konzert“ von Hermann Bahr, den Karl Kraus in seinem Essay „Die demolirte Literatur“ parodiert hat, überhaupt noch aufführen? Die Geschichte eines Pianisten, der seine Ehefrau mit Fremdgängen demütigt und von ihr die totale Selbstaufgabe fordert, diese Wiener Salonkomödie aus der vorigen Jahrhundertwende bleibt ein Ärgernis. Was soll man an der Demütigung einer Frau komisch finden?

Bahr-Konzert-Kritik
© Georg Soulek/Burgtheater

Die Antworten gibt Regisseur Felix Prader. Der Schweizer hat sein Handwerk bei den ganz Großen wie Peter Stein und Klaus Michael Grüber gelernt. Und das merkt man. Er zeigt Bahrs Komödie als Parodie ihrer selbst. Werner Hutterli hat ihm dafür eine ideale Bühne gefertigt. Möbel im Stil des Wiener Handwerk, eine Bauernstube mit Kachelofen, alles aus Pappkarton gezimmert, formen die passende Umgebung für Praders kluge Personenführung.

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© Georg Soulek/Burgtheater

Die Figur des selbstherrlichen Pianisten Gustav Heink zeigt Peter Simonischek als fabelhafte Karikatur eines Mannes, der mit seinem Älterwerden hadert. Florian Teichtmeister, der Gastschauspieler aus der „Josefstadt“, spielt seine Virtuosität als Dr. Jura, der seine Frau Delfine dem Pianisten überlassen will, im Karo-Anzug glänzend aus.

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© Georg Soulek/Burgtheater

Regina Fritsch überstrahlt das Geschehen als sarkastische, kluge Gattin. Stefanie Dvorak komplettiert als vermeintliche, hysterische Fremdgeherin Delfine.

Branko Samarovski und Barbara Petritsch agieren als Hüttenwirte wie Darsteller einer Bauernbühne. Alina Fritsch, im wirklichen Leben die Tochter von Regina Fritsch, gibt die umtriebig-hysterisch verliebte Klavierschülerin Eva Gerndl. Liliane Amuat, Elisabeth Augustin und Brigitta Furgler vervollständigen die Komik auf hoher Stufe.

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© Georg Soulek/Burgtheater

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