Trumps Zündeln
in Nahost

Der US-Präsident zündelt wieder einmal, einerseits um weltweite Beachtung zu finden, andererseits von den internen Problemen abzulenken.

von Kommentar - Trumps Zündeln
in Nahost © Bild: SAUL LOEB / AFP

Donald Trumps Ankündigung, Jerusalem als ungeteilte Hauptstadt Israels anzuerkennen und Zug um Zug auch die US-Botschaft dorthin zu verlegen, hat mehr als nur Irritationen ausgelöst. Der US-Präsident zündelt wieder einmal, einerseits um weltweite Beachtung zu finden, andererseits von den internen Problemen abzulenken.

Die Ankündigung liefert den radikalen Kräften unter den Palästinensern einen kräftigen Vorwand, Friedenslösungen zu torpedieren. Der Palästinenser-Vertreter in London hat bereits von einer „Kriegserklärung“ gesprochen.

Andererseits hilft Trumps Vorstoß den Radikalen rund um Ministerpräsident Netanjahu, der selbst mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert und deshalb durch Massendemos in Israel geschwächt wird.

Tatsächlich zeigt die politische Praxis in Israel, dass die derzeitige Führung des Landes nur einen Frieden will, der von ihr diktiert wird. Die Besiedelungspolitik hat das Ziel, im Westjordanland Stück für Stück den Palästinensern Land wegzunehmen, bis sie irgendwann kaum noch landwirtschaftlich nutzbare Flächen haben. Dann erübrigt sich die Zwei-Staaten-Lösung.

Der Gazastreifen bliebe als eine von nicht wenigen in Israel gewünschte Zelle der Verzweiflung und Aggression. Die Hamas kann sich bereits jetzt wieder als unverzichtbarer Machtfaktor darstellen.

Geschwächt wird durch Trumps Politik aber auch Europa, das wütend ist auf das Regime in Washington, das aber auch nahezu machtlos zusehen muss, wie in Nahost die Kriegsgefahr erneut zunimmt.

Gerfried Sperl
© News

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Kommentare

Peter Lüdin

Jerusalem ist die Hauptstadt Israels, so wie Wien die Hauptstadt Österreichs ist. Ob das manchem nun gefällt oder nicht. Die Italiener legen fest welches ihre Hauptstadt ist, die Franzosen sagen welche ihre ist. Und die Israelis bestimmen ihre Hauptstadt. Das haben die muslimischen Staaten genau so hinzunehmen wie auch ein Herr M. Abbas oder ein Herr R. Erdogan.

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Wahnsinn! Ihr erlaubt uns endlich wieder Artikel zu kommentieren?
Was ist passiert, das "Feature Kommentar" grad erst entdeckt? lol
Schade nur das dieser Artikel eine Ausnahme bleiben wird, und Kommentare zudem in der MobilenVersion garnicht funktionieren.
Welcome in 2018

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Vielleicht reicht die Arbeitszeit nicht aus, um auch noch Kommentare zu verarbeiten. Aber bald gibt´s den 12 Stunden Tag und die 60 Stunden Arbeitswoche für alle, und dann wird´s sich schon ausgehn.

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