Ausstieg aus
dem pinken Flugzeug

Matthias Strolz wird alle seine Funktionen zurücklegen. Die Zukunft der Neos bleibt offen

Matthias Strolz will mit Ende Juni wieder der „Pilot des eigenen Lebens“ sein. Warum der Neos-Chef Parteivorsitz und Nationalratsmandat zurücklegt, bleibt allerdings im Dunkeln.

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dem pinken Flugzeug

Matthias Strolz polarisiert. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Kalt lässt der Mann aber kaum jemanden. Denn der Neos-Chef ist ein Vollblut-Politiker, der sich in den vergangenen sieben Jahren mit vollem Einsatz in jede noch so kleine politische Diskussion geworfen hat.

Beziehungsweise hat er das bis jetzt getan, denn mit Herbst will er die pinke Partei und den Nationalrat verlassen. Der Grund dafür bleibt offen: Er wolle „Pilot des eigenen Lebens sein“, sagt Strolz in einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Was er danach beruflich mache, wisse er „zu diesem Zeitpunkt noch nicht“.

Klar ist aber, dass Strolz das, was er tut, mit Leidenschaft macht. Das zeigte sich in jedem seiner politischen Auftritte ebenso in seiner Abschiedsrede, bei der er zwei Drittel der Zeit dafür aufwendet, um die unzähligen Vorteile, bisherigen Ergebnisse und künftigen Ziele der Neos ausführlich Revue passieren zu lassen. Und erst danach zu sich und seiner Zukunft – dem eigentlichen Grund für das Treffen – kam.

Dass er nun kein Politiker mehr sein will, ist schade. Und rührt ihn auch selbst zu Tränen. Denn auch wenn er recht damit hat, dass die Pionierarbeit der Neos nach sieben Jahren abgeschlossen ist, ist es kaum zu glauben, dass es eine Partei gibt, die auf einen politischen Kopf wie Strolz einfach so verzichten kann.

Natürlich bereichern auch andere Persönlichkeiten das pinke Spektrum: Beate Meinl-Reisinger verkörpert glaubhaft die pinken Positionen und soll nun interimistisch die Parteiführung übernehmen, Sepp Schellhorn hat sich schon vor der Salzburg-Wahl in die Auslage gestellt, Gerald Loacker fällt regelmäßig mit polarisierenden Aussagen auf und Irmgard Griss hat sich in dem Parteibündnis bisher mehr als nur gut geschlagen. Dazu stehen noch viele andere bereit, um gemäß dem Parteimotto dem türkis übermalten Schwarz ein bisschen Pink entgegen zu setzen.

Der Politik wird der pinke Popstar Strolz trotzdem fehlen.